Nations LeagueLicht und Schatten — Die Schweiz holt einen Punkt gegen Deutschland
In einer turbulenten Partie gegen Deutschland zeigt sich die Schweiz ebenbürtig, verschenkt aber ein noch besseres Ergebnis.
Freulers Tor zum 2:0. (Video: SRF)
Trotz einer Leistungssteigerung gegenüber dem Spanien-Spiel und einem Punktgewinn im Prestige-Duell gegen Deutschland kann die Schweiz den Abstieg aus der A-Gruppe in der Nations League wohl kaum mehr verhindern. Weil die Ukraine überraschend gegen Spanien 1:0 gewann und die Schweiz in Deutschland nur 3:3 spielte, wird es in den letzten beiden Partien ganz schwer, die Gruppe A zu halten. Sie braucht definitiv vier Punkte gegen Spanien und die Ukraine, um den Abstieg in die B-Gruppe zu verhindern.
Starker Shaqiri
Dabei lief es in Köln zu Beginn gut für die Nati. Mario Gavranovic brachte die Schweiz nach fünf Minuten 1:0 in Führung. Remo Freuler (26.) konnte mit einem herrlichen Lupfer sogar auf 2:0 erhöhen. Zwar erzielte Timo Werner (28.) umgehend den Anschlusstreffer für den Gastgeber, aber die Schweiz blieb konzentriert und konnte die 2:1-Führung mit in die Pause nehmen.
Nationaltrainer Vladimir Petkovic stellte im Vergleich zum Spanien-Spiel auf drei Positionen um. Steven Zuber kam für Benito, Mario Gavranovic für Sow und Admir Mehmedi musste für Xherdan Shaqiri Platz machen. Der Liverpool-Söldner, der erstmals seit dem 9. Juni 2019 in der Startelf stand, bildete mit Gavranovic und Seferovic in Köln das offensive Trio - und es machte sich bezahlt. Shaqiri sprühte vor Spielwitz, entlastete Xhaka im Zentrum und beschäftigte die Deutschen mehr, als der Löw-Mannschaft lieb war. Die Nati verzeichnete nach 30 Minuten mehr Offensivaktionen als im ganzen Spiel in Spanien.
Gavranovic bringt die Schweiz 3:2 in Führung (Video: SRF)
Kein Spiel der Defensiven
«Wir wollen selbstbewusst auftreten, aber nicht dumm», sagte Petkovic vor dem Spiel. Bis zur 55. Minute schien Fabian Schär aber diese Worte des Nationaltrainers vergessen zu haben. Sein Fehlpass eröffnete Kai Havertz (55.) den Ausgleich zum 2:2. Aber es war generell nicht der Abend der stabilen Defensiven. Auch Kimmich und Gosens patzten und wieder war Gavranovic (57.) zur Stelle. Die Schweiz führte wieder. Und fast postwendend fiel der nächste Ausgleich. Diesmal durch Bayern-Star Serge Gnabry. Bei Shaqiri war die Luft raus. Er wurde nach einer Stunde ausgewechselt.
Und bei der Schweiz? Die Nati schleppte das Remis über die Ziellinie und konnte einen Achtungserfolg verbuchen. Für Fabian Schär, der in der 94. Minute noch die Ampelkarte sah, ist es ein Abend zum Vergessen. (ete)
Ukraine siegt knapp
Spaniens Fussball-Nationalmannschaft hat, wie erwähnt, gegen die Ukraine 0:1 verloren. Die Spanier dominierten die Partie am Dienstag in Kiew. Trotz des vielen Ballbesitzes konnten sich die Gäste aber nur wenig Torchancen erarbeiten. Die Ukrainer verteidigten wacker und kamen nur zu wenig Konterchancen. Doch in der 76. Spielminute nutzte Wiktor Zigankow seine Chance: Der kurz zuvor eingewechselte Spieler von Dynamo Kiew traf nach Vorarbeit von Andrej Jarmolenko.
Die Spanier erhöhten nach dem unerwarteten Gegentreffer noch einmal den Druck. Angetrieben von Innenverteidiger Sergio Ramos drückten die Gäste die Ukrainer in den eigenen Strafraum. Doch die Abwehr der Gastgeber hielt. Eine starke Leistung zeigte Torwart Georgi Buschtschan. Der 26-Jährige von Dynamo Kiew, der bei der 1:2-Niederlage gegen Deutschland mit einem Patzer ein Tor verursacht hatte, zeichnete sich einige Male aus. (dpa)
Deutschland – Schweiz 3:3 (1:2)
Köln. – Keine Zuschauer. – SR Buquet (FRA).
Tore: 5. Gavranovic (Freuler) 0:1. 26. Freuler (Seferovic) 0:2. 28. Werner 1:2. 55. Havertz 2:2. 56. Gavranovic (Seferovic) 2:3. 60. Gnabry (Werner) 3:3.
Deutschland: Neuer; Klostermann, Ginter (77. Can), Rüdiger, Gosens (58. Halstenberg); Kimmich, Kroos; Goretzka; Havertz (77. Draxler), Werner, Gnabry.
Schweiz: Sommer; Elvedi, Schär, Rodriguez; Widmer, Freuler (85. Benito), Xhaka, Zuber (66. Fernandes); Shaqiri (66. Sow); Gavranovic (75. Mehmedi), Seferovic (85. Itten).
Bemerkungen: Schweiz ohne Akanji und Steffen (beide positiv auf Corona getestet) sowie Aebischer, Ajeti, Embolo, Lang, Mbabu und Zakaria (alle verletzt). 100. Länderspiel von Kroos. 49. Pfostenschuss von Havertz. 93. Gelb-Rote Karte gegen Schär wegen Fouls.
Verwarnungen: 28. Schär (Foul). 36. Gosens (Foul). 50. Gavranovic (Foul). 51. Xhaka (Foul). 66. Kroos (Foul).
Deutschland
Schweiz
Das Spiel ist aus! Es schwingen ein wenig beide Emotionen mit. Es war eine eindeutige Leistungssteigerung der Schweiz und ein Punkt gegen Deutschland hätte man vorher wahrscheinlich unterschrieben. Aber so wie dieses Spiel lief haben die Schweizer zwei dieser drei Punkte ein wenig hergeschenkt.
Rüdiger sieht gelb, aber rot hätte es auch getan. Wie in einem UFC Fight knallt er Elvedi den Ellbogen ins Gesicht.
Schär sieht gelb-rot. Das hätte jetzt auch nicht mehr sein müssen, das hätte der Schiedsrichter auch einfach bei einem Foul belassen können.
Drei Minuten werden hier nachgespielt.
Manuel Neuer kommt in typischer Manier fast bis zur Mittellinie um einen weiten Ball zu klären. Das macht wirklich fast nur der Deutsche so.
Seferovic war einerseits ein Aktivposten im Angriff, andererseits hat er auch einige vielversprechende Situationen vergeben. Eine durchzogene Leistung des Schweizer Stürmers.
Seferovic geht raus, Itten kommt für ihn. Freuler geh auch vom Feld, Benito kommt.
So ganz nebenbei, im anderen Spiel dieser Gruppe führt im Moment die Ukraine gegen Spanien. Aus Schweizer Sicht ist das nicht unbedingt die beste Neuigkeit.
Draxler kommt aus spitzem Winkel nach Zuspiel von Gnabry zum Abschluss. Der Ball landet im Aussennetz.
Die Schweizer lassen sich jetzt wieder an den eigenen Strafraum drücken, das kann nicht gut gehen bis zum Schlusspfiff. Ein bisschen Eigeninitiative braucht es noch.
Gnabry trifft per Hacke
Deutschland wechselt doppelt. Havertz und Ginter gehen raus, Draxler und Can ersetzen sie.
Schär hat sich bei einem Prellball weh getan, es scheint aber weiter zu gehen für ihn.
Der Doppeltorschütze Gavranovic geht runter, für ihn kommt Mehmedi.
Elvedi verteidigt gut gegen Werner, das war wichtig, weil Widmer hatte gerade einen Sprint nach vorne absolviert und fehlte noch hinten.
Die Schweizer Fehlerkette zum 2:2
Ein Freistoss von Kross kommt gefährlich, aber zum Glück senkt sich der Ball nicht mehr schnell genug und landet auf dem Netz. Sommer wäre wohl auch auf dem Posten gewesen.
Zuber und Shaqiri gehen vom Feld. Fernandes und Sow kommen rein. Da reicht die Ausdauer von Shaqiri wohl noch nicht für mehr. Ein gutes Spiel von ihm. Hoffentlich tut das dem Schweizer Offensivspiel jetzt nicht zu sehr weh.
Toni Kross holt sich in seinem Jubiläumsspiel die gelbe Karte ab.
Das Tor zum 3:2
ete
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