Der Bildhauer Urs «Bütsch» Burkhardt ist gestorben
Der Wädenswiler Bildhauer ist im Alter von 74 Jahren verstorben. In ihm verliert Wädenswil nicht nur einen Künstler, sondern auch eine«liebenswürdige Persönlichkeit», sagt der Stadtpräsident.
In Wädenswil war er bekannt als der «Töfflimaa». Vor allem aber prägte der Bildhauer Urs «Bütsch» Burkhardt das Ortsbild von Wädenswil mit seinen imposanten Skulpturen und Objekten aus Stein, Holz und Eisen, die selten unterhalb der 100 Kilo-Marke liegen. Über 50 davon stehen im öffentlichen und privaten Raum, darunter etwa die Skulptur «Segel» im Neuhofpark.
Burkhardt wurde am 9. Oktober 1945 in Wädenswil als jüngstes von sieben Kindern geboren. Aufgrund seines handwerklichen Geschicks absolvierte der Weberssohn, auf Drängen seines Vaters einen «richtigen» Beruf zu lernen, eine Lehre als Maschinenmechaniker in Horgen. Dennoch war «Bütsch», der sich als Jugendlicher besonders für die Schwarz-weiss-Fotografie interessierte, früh klar, dass ihm in diesem Beruf die Kreativität fehlte.
Im Rahmen eines Sprachaufenthalts im Frankreich der 60er-Jahre verfeinerte er sein fotografisches Können autodidaktisch. Besonders faszinierten ihn die Launen der Natur, Bäume, Wurzeln und Verwehungen in Schnee, Sand und Wasser. Letztere sollten ihn Zeit seines künstlerischen Schaffens nicht mehr loslassen.
In den 70er-Jahren fand Burkhardt zur Bildhauerei, einem «Handwerksberuf, eben nur mit viel Kreativität», wie er einst sagte. Vor allem bot ihm diese Kunstform aber die Möglichkeit, dreidimensional zu arbeiten und so das Zusammenwirken von Licht und Schatten weiter zu erkunden.
«Bütsch» war kein Freund der Theorie. Während mehrerer Aufenthalte im für seinen Marmor bekannten Carrara in Italien, erlernte er die Bildhauerei von erfahrenen Meistern des Handwerks. Sein Wissen gab er gerne weiter. Im Rahmen des Ferienpasses bot er über Jahre Kunstkurse für Schüler an. Eines dieser Projekte war die bis heute bunte Treppe, die in der Au vom Landgasthof zwischen den Reben in Richtung Bahnhof Au führt.
Gerne arbeitete «Bütsch» in der Öffentlichkeit. Bild: PD
Immer wieder gewährte der gesellige «Bütsch» der Bevölkerung Einblick in seine Schaffensprozesse, etwa indem er seine Werkstatt kurzerhand auf dem Wädenswiler Seeplatz einrichtete. Er genoss es mit den Passanten über seine Arbeit zu sprechen und ihnen seine Arbeitsweise zu erklären. Berührungsängste kannte er nicht.
Den Rosenmattpark beleben
Doch Urs Burkhardt war nicht «nur» Künstler. So setzte er sich Ende der 80er-Jahre mit der IG Rosenmattpark dafür ein, dass der Park belebter wurde. Daraus gingen unter anderem die bis heute stattfindenden Filmnächte hervor, die jeweils von seinen Neffen Ueli und Martin Burkhardt organisiert werden. Mit letzterem und dessen Frau teilte «Bütsch» seit knapp einem Jahrzehnt ein Haus.
Er war ein Familienmensch, der den Kontakt mit seinen zahlreichen Freunden, Nichten und Neffen schätzte und pflegte. Dies verband er gerne mit seiner Leidenschaft fürs Kochen und dem gemeinsamen Essen.Weniger bekannt ist, dass das Wädenswiler Original auch eine musikalische Ader hatte und einst mit dem ehemaligen Dorfpolizisten Max Bodmer in einer Jazzband spielte.
In den letzten zehn Jahren kämpfte «Bütsch» immer wieder mit gesundheitlichen Problemen, die sich im vergangenen Juni verschlimmerten. Am 15. Dezember starb er 74-jährig im Kreis seiner Familie im Alterszentrum Frohmatt.«Mit «Bütsch» verliert Wädenswil nicht nur einen herausragenden Künstler, sondern auch eine sehr liebenswürdige Persönlichkeit», sagt Stadtpräsident Philipp Kutter. Ihm werde immer in Erinnerung bleiben, wie Burkhardt im Sommer jeweils mit seinem Töff die Plakate der Filmnächte abfuhr, um die «Heute Abend»-Kleber anzubringen.
Öffentlicher Abschied von Urs «Bütsch» Burkhardt, Freitag, 27. Dezember, 14 Uhr, reformierte Kirche Wädenswil. Ab 15.30 Uhr in seinem Atelier im Giessen 6 in Wädenswil.
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