Der Anfang vom Ende?
Die Klimakonferenz ist gescheitert. Aber wenigstens ist sie keine faulen Kompromisse eingegangen.
Den Ausgang der Klimakonferenz in Madrid kann man fatalistisch betrachten: Als hätte sich einmal mehr die Kohle- und Erdölindustrie durchgesetzt. Weil grosse Produzenten von Treibhausgasen wie Brasilien, Indien, Australien und die USA um jeden Preis die Umsetzung des Pariser Klimaabkommens bremsen.
Man kann aber auch den Eindruck gewinnen, als würden sich die Regierungen dieser «fossilen» Staaten mit letzter Kraft gegen die Zeitenwende wehren. Deren einstiger grosser Einfluss ist längst verloren gegangen. Es ist nur noch eine kleine Minderheit von Regierungen, welche die Wissenschaft immer noch nicht ernst nimmt und die Dringlichkeit, die Emissionen zu reduzieren, verkennt.
Diese Minderheit hat in Madrid zwar den Fortschritt der Verhandlungen blockiert. Aber es ist ihr nicht gelungen, dass die Konferenz mit einem faulen Kompromiss als Erfolg verkauft wurde. Die Weltgemeinschaft hat diesmal Stärke bewiesen und eine Schwächung des Pariser Klimaabkommens durch kontraproduktive Beschlüsse verhindert. Insofern kann man den Misserfolg von Madrid auch positiv deuten.
Die EU könnte Vorreiterin sein
Madrid führt aber einmal mehr vor Augen, wie träge die Konsenspolitik im internationalen Klimaschutz ist. Es geht nicht ohne einen starken Vorreiter, der mit grossen CO2-Produzenten politische und wirtschaftliche Allianzen zugunsten des Klimaschutzes eingehen kann.
Vor fünf Jahren beflügelte die überraschende Klimaallianz zwischen den USA und China die Verhandlungen in Paris. Diese Partnerschaft hat heute keine Ausstrahlung mehr. Dafür könnte die EU diesen Part übernehmen. Mit dem Green Deal hat sie sich ein ehrgeiziges Klimaschutzprogramm auferlegt. Kann die EU Grossmächte wie China und Indien überzeugen, am gleichen Strick zu ziehen, gelingt vielleicht der dringend benötigte Schub gegen die Erderwärmung.
Wir sind gespannt auf die Konferenz in einem Jahr in Glasgow, wenn die Staaten ihre Klimaziele verschärfen müssen.
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