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Premieren-Besuch in der Gottardo-Arena
Der alte Ambri-Geist weht auch im neuen Tempel

Neues Stadion, altbekannter Jubel: Die Ambri-Fans nach dem 6:2 im Eröffnungsspiel der Gottardo-Arena gegen Fribourg-Gottéron.
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Es hallt ohrenbetäubend durchs Stadion: «Ambri, Ambri, Ambri.» Und wie zur Bestätigung liefern alle Besucher der Curva Sud und viele Fans auf den Sitzplatztribünen im Chor ihre Matchanalyse nach: «Sempre cosi, dev’essere l’Ambri.» Es ist kurz nach 22 Uhr, und die Leventiner haben zum ersten Mal in dieser Saison verloren, mit 1:4 gegen den EV Zug. Das Spiel ist ein Spitzenkampf, Ambri ist so gut gestartet wie nie seit 15 Jahren. Erhält vom Meister aber eine Lektion punkto Effizienz.

Natürlich, es fehlt an diesem Freitagabend aus Ambri-Warte die Montanara, das einzigartige Lied der Berge, das nach Siegen aus jedem Spieltag einen Festtag macht, und das schweizweit keinen Sportfan emotionsfrei lässt. Doch wenn die Supporter unisono skandieren, dass «Ambri immer so spielen muss», zeigt das, wie zufrieden sie mit der Leistung sind. Und mit der neuen Heimstätte.

Die unbegründeten Sorgen von Präsident Lombardi

Es gibt noch einiges zu tun, der Umzug ist aber vollbracht: Präsident Filippo Lombardi wendet sich an die Ambri-Fans.

Man habe Respekt gehabt und sich gefragt, ob man den Geist der alten Valascia in die neue Heimstätte hinüberretten könne, sagt Präsident Filippo Lombardi wenige Stunden vor dem Spiel. Berechtigte Bedenken, im hiesigen Sport gab es wohl noch nie einen grösseren Kulturschock als beim Umzug vom baufälligen Kultstadion ins 21. Jahrhundert. Nach zwei Partien kann man sagen: Die Sorgen waren unbegründet. 6775 Zuschauer bedeuteten vor Wochenfrist die ligaweit bislang einzige ausverkaufte Halle. Gegen Zug sind 6214 Fans da, auch Abfahrts-Olympiasiegerin Michela Figini und Sprint-Aufsteigerin Ajla Del Ponte. Für die nächsten vier Heimspiele gibts keine Stehplätze mehr.

Der Aufmarsch bildet einen gewaltigen Unterschied zu den meisten anderen Arenen, in denen überproportional viele Plätze leer bleiben. Ambri stoppt den Verkauf bei 5000 Saisonkarten. «Die Euphorie ist riesig. Es ist ein historischer Rekord für uns», sagt Lombardi.

Das Rindstatar mit Crostini gibts für 35 Franken

Die Gotthard-Arena ist seit dieser Saison die neue und topmoderne Heimstätte des HC Ambri-Piotta.

Der starke Mann hinter dem Projekt und langjährige Ständerat zieht eine positive Zwischenbilanz: «Wir haben heute die modernste Arena der Schweiz. Die Leute haben sich sofort ins neue Stadion verliebt.» Star-Architekt Mario Botta, ein Ambri-Fan von Kindesbeinen an, hat beim 50-Millionen-Projekt ganze Arbeit geleistet. Schnickschnack sucht man vergeblich, ebenso einen Selbstverwirklichungsdrang des Architekten. Der Bau ist sehr zweckmässig, hell und grosszügig. Von jedem Platz hat man uneingeschränkte Sicht. Allzu klein ist nur der Gästesektor, aber damit folgt Ambri einem Trend.

Völlig neu kann das Matcherlebnis auch sonst sein: Moderne Toiletten, Logen, man kann sich ausgiebig und praktisch ohne Wartezeiten verpflegen. Das Rindstatar mit Garnitur und Crostini gibts für 35 Franken, den Espresso für 3.50 Franken. In der Tasse. Einige Abläufe müssen noch optimiert werden, Lombardi bittet um etwas Geduld: «Wir spielen noch auf einer Baustelle.»

Eine Premiere für die Ewigkeit

Mit diesem Tor sicherte er sich den Eintrag in der Clubgeschichte: Johnny Kneubühler nach dem 1:0 gegen Fribourg-Gottéron.

Am Samstag vor einer Woche war es endlich so weit. Die «Gottardo Arena», wie sie vorderhand genannt wird, wurde eingeweiht. Stunden vor Spielbeginn versammelten sich Tausende Fans bei der alten Valascia und pilgerten zum neuen Spielort auf dem Flugplatz. Aller Nostalgiegefühle zum Trotz: Die Fangruppen haben sich mit dem Übergang von Tradition zu Moderne angefreundet. «Wir haben alle wichtigen Gruppen in die Prozesse einbezogen», erklärt Lombardi das Erfolgsgeheimnis. Damit holte er alle ins Boot: Ultrà, Curva Sud, Gioventu biancoblu. Cesare «Kuki» Zamberlani, einst Mitglied der Atomlinie mit Dave Gardner und Fiorenzo Panzera, und heute Besitzer einer Weinhandlung in Piotta, beschreibt es so: «Ich hatte Gänsehaut.»

Johnny Kneubühler liess nach nur 84 Sekunden mit dem Führungstreffer das Stadion ein erstes Mal erbeben. «Ich habe noch nie so viele Reaktionen erhalten wie nach diesem Tor», lacht der Stürmer. Ob die Stimmung nun noch besser sei als vorher, könne er nach zwei Partien noch nicht sagen: «Sie ist sehr gut und es ist sehr laut. Die grössten Unterschiede gibt es bezüglich der Infrastruktur.»

Eine Mannschaft mit viel Potenzial

Die Valascia im Herzen und im Rücken, machen sich die Fans des HCAP am 11. September auf den Weg zur neuen Heimstätte.

In den letzten Jahren ging es für Ambri stets ums Überleben und den Sprung ins Playoff. In diesem Jahr scheint nicht nur wegen des besten Starts seit 15 Jahren mehr möglich. Sportchef Paolo Duca hat das Team erneut substanziell verstärkt. Die Ausländer Brandon Kozun, Peter Regin, Juuso Hietanen und Brandon McMillan sind besser als ihre Vorgänger, und auch national wurde aufgerüstet, vor allem mit Dario Bürgler, André Heim sowie Rückkehrer und Integrationsfigur Inti Pestoni.

Luca Cereda lässt seit Jahren «Vollgas-Eishockey» spielen, Ambri will 60 Minuten lang Druck machen. Eine sehr aufwendige Spielweise, die Krafteinteilung ist zentral. Auf diese achtet Cereda peinlich genau: Ausser Hietanen und Michael Fora totalisiert kein Spieler mehr als 18 Minuten Eiszeit, so ausgewogen ist sie nicht einmal in Zug verteilt. Clublegende Zamberlani ist zuversichtlich: «Ich glaube nicht, dass diese Saison viele Teams in Ambri gewinnen werden.»

Unabhängig vom Ausgang der Meisterschaft wird diese historische Saison der Nachwelt erhalten bleiben. Sven Schoch und Gabriel Gasser von Mysports begleiten den Club hautnah und werden darüber einen Film realisieren, nachdem sie bereits sehenswerte Projekte über Davos und Langnau schufen. Ausgestrahlt wird das Werk im kommenden Frühling.

Der 12. Dezember und die offene Frage

Das offizielle Einweihungsfest findet am 12. Dezember statt. «Bis dahin wollen wir alle Arbeiten abgeschlossen haben», sagt Lombardi. Er hofft, an jenem Tag auch einen Namenssponsor bekannt geben zu können. Die Kandidaten dürften vor allem von ausserhalb der Region stammen, dies aufgrund der Strukturschwäche der Leventina.

Die Gleichung ist heutzutage einfach – ohne moderne Arena kein Profieishockey. Mit rund vier Millionen pro Saison mehr rechnet man, auch dank zusätzlicher kleinerer und grösserer Events. Zwei Millionen vom Überschuss davon sollen jeweils in die Mannschaft gehen. Falls dies gelingen sollte, würden sich die Ansprüche automatisch gegen oben verändern.

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