Apps für den NotfallDas Smartphone sorgt für Sicherheit
Auf dass der Ernstfall niemals eintreten möge: Tipps und Anwendungen dafür, wie Sie Ihr iPhone oder Android-Telefon für Notsituationen rüsten.
Der Notfallpass am iPhone
Der Notfallpass am iPhone ist dazu da, dass Rettungsdienste die hinterlegten Informationen am Homescreen abrufen können. In diesem Pass tragen Sie Erkrankungen, Allergien und Unverträglichkeiten ein, geben an, welche Medikamente Sie einnehmen, und hinterlegen Ihre Blutgruppe – vor allem aber auch die Kontakte, die bei einem Notfall zu benachrichtigen wären. Sie dürfen auch angeben, wenn Sie Organspender sind – aber das sollten Sie auch unter swisstransplant.org tun.
Sie richten den Notfallpass über die Health-App ein: Öffnen Sie die Rubrik «Übersicht» und tippen Sie auf Ihr Profilbild, dann auf «Notfallpass». Über «Bearbeiten» erfassen Sie die Informationen, und die Option «Im Sperrzustand zeigen» ermöglicht es Hilfskräften, ohne den Sperrcode auf diese Informationen zuzugreifen: Der Pass erscheint, wenn das Telefon nicht automatisch entsperrt werden kann. Im Codefeld gibt es links unten den Befehl «Notfall», mit dem die Wähltasten für kostenlose Notrufe erscheinen. Wiederum links unten erscheint der Befehl «Notfallpass», der die hinterlegten Informationen anzeigt.
Da diese Angaben auch bei einem verlorenen Telefon zugänglich sind, müssen Sie abwägen, was Ihnen wichtiger ist – Datenschutz oder die Möglichkeit, Helfer im Notfall schnell zu informieren. Abgesehen davon kann ein ehrlicher Finder die Hinweise im Notfallpass auch dazu benutzen, den Besitzer des Telefons ausfindig zu machen und das Gerät zurückzugeben. Übrigens startet das iPhone automatisch einen Notruf, wenn Sie fünfmal hintereinander die Seitentaste betätigen. Bei solchen Notrufen kann der Notfallpass ebenfalls mitgesendet werden.
Notfallinformationen bei Android hinterlegen
Android-Telefone zeigen im Sperrbildschirm am unteren Rand den Befehl «Notfall» an. Tippen Sie darauf, können Sie ohne Entsperrung einen telefonischen Notruf absetzen. In dieser Ansicht finden Sie auch den Knopf «Notfallinformationen» vor. Er zeigt die hinterlegten Angaben an, und über das Bleistift-Symbol können Sie diese auch bearbeiten – dafür muss das Telefon natürlich erst entsperrt werden. Sie hinterlegen persönliche Angaben, Blutgruppe, Medikamente, Allergien und Notfallkontakte.
Auch hier gilt: Diese Informationen sind abrufbar, wenn Ihnen das Telefon abhandenkommt – Sie müssen daher abschätzen, welche Angaben das zusätzliche Risiko für Ihre Privatsphäre rechtfertigen. Die Notfallinformationen sind bei Android auch in den Einstellungen bei «Über das Telefon» zugänglich.
Es ist auch mit Android-Telefonen möglich, im Notfall schnell Alarm zu schlagen. Leider variiert die Vorgehensweise dafür je nach Hersteller, Gerät, Modell und Betriebssystemversion:
Bei Samsung konfigurieren Sie die Option in den Einstellungen bei «Erweiterte Funktionen > SOS-Nachrichten senden». Um die Nachricht abzusetzen, betätigen Sie dreimal schnell die Ein/Aus-Taste.
Bei Huawei findet sich die Option in den Einstellungen unter «Sicherheit > Notfall-SOS». Um die Nachricht zu senden, müssen Sie die Ein/Aus-Taste fünfmal hintereinander betätigen.
Bei Oppo und vielen weiteren Modellen geht es analog: Die Option für den Notruf findet sich meist in den Einstellungen unter «Sicherheit»; um Alarm zu geben, muss die Einschalttaste fünfmal schnell hintereinander gedrückt werden. Verwenden Sie ggf. die Suche mit dem Stichwort «SOS» in den Einstellungen oder fragen Sie beim Support des Herstellers nach.
Erste Hilfe des SRK
Zur weiteren Vorbereitung auf einen hoffentlich niemals eintretenden Notfall können Sie einige Apps auf dem Gerät bereithalten. Unbedingt empfehlenswert ist die App Erste Hilfe des Schweizerischen Roten Kreuzes, die es für Android und fürs iPhone gibt. Sie hält Informationen für lebensrettende Sofortmassnahmen bereit – von allergischen Schocks über Herzinfarkte bis zu Erstickungen und epileptischen Anfällen. Da die App ihre Informationen sporadisch aktualisiert, ist es sinnvoll, sie ab und zu zu öffnen – damit sie nicht just im Notfall ein Update durchführt.
Rega
Die Rega-App ermöglicht eine schnelle Alarmierung der Rettungsflugwacht, wobei eine automatische Übermittlung der Position erfolgt, die bei Bedarf auch laufend aktualisiert werden kann. In der App werden auch häufige Fragen zur Rega beantwortet und man findet nützliche Informationen – zum Beispiel, wie man dem Piloten des Rettungshelikopters mit den Armen Signale gibt.
Die Rega-App gibt es kostenlos fürs iPhone und für Android.
Uepaa
Die Uepaa-App ist ein digitaler Totmannschalter. Das bedeutet, dass der Nutzer in gewissen Abständen seine Reaktionsfähigkeit unter Beweis stellen muss, indem er einen Knopf betätigt. Die App kann auch Alarm auslösen, falls sich der Nutzer (beziehungsweise das Smartphone) während einer gewissen Zeit nicht mehr bewegt. Als besonderer Clou kann sie sogar ohne direkten Zugang zum Mobilfunknetz Alarm schlagen, wenn andere Nutzer der App in der Nähe sind: Die App verbindet sich per WLAN zu den Geräten in Reichweite und baut ein sogenanntes Mesh-Netz auf, das die Alarmierung ermöglicht, sobald einer der Teilnehmer Zugang zum Mobilfunknetz hat.
Die App ist für die berufliche Nutzung in gefährlichen Situationen ausgelegt, speziell für Alleinarbeiter, die bei einem Unfall nicht auf die Hilfe von Kollegen zählen können. Sie wird aber auch gern von Sportlerinnen benutzt, die sich allein auf gefährliche Touren aufmachen.
Die App ist kostenlos und für iPhone und Android erhältlich und kann gratis ausprobiert werden. Für die dauerhafte Nutzung ist ein Abo nötig, das mit fünf Lizenzen ab 533 Franken pro Jahr erhältlich ist.
Wayguard
Die Wayguard-App stellt Ihnen einen virtuellen Begleiter an die Seite, wenn Sie allein unterwegs sind. In einer solchen Situation nehmen Sie per Chat oder Anruf Kontakt zu einem Familienmitglied oder einer Freundin auf: Die App übermittelt in der Zeit laufend Ihren Standort, sodass der Begleiter Hilfe losschicken kann, sobald es zu einer Notsituation kommen sollte.
Die App stammt von der Axa-Versicherung und kann auch eine Verbindung zu deren Notfallzentrale herstellen, wenn der angestammte Begleiter nicht verfügbar sein sollte. Auch Notfallmeldungen lassen sich über diese App absetzen. Es gibt sie für Android und fürs iPhone, und sie ist kostenlos.
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