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Wimbledon ohne Weltranglistenpunkte
Das Profitennis in der Zerreissprobe 

Wimbledonsieger Novak Djokovic: Selbst wenn er erneut gewinnen sollte, kann er die Nummer 1 nicht verteidigen.
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In Paris beginnt am Sonntag das French Open, doch in der Tenniswelt dreht sich alles um Wimbledon und den Entscheid, dass dort für einmal keine Weltranglistenpunkte verteilt werden sollen. Die Profitouren der Männer (ATP), Frauen (WTA) sowie der Weltverband (ITF), der die Junioren- und Rollstuhlturniere leitet, gaben diesen Entscheid am Freitagabend zeitgleich bekannt. Seither herrscht Aufruhr im Tennis, zieht sich ein Graben durch die Szene.

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Die drei Gremien sahen sich zu diesem Schritt gezwungen, nachdem Wimbledon eigenmächtig beschlossen hatte, Spieler aus Russland oder Weissrussland wegen des Krieges gegen die Ukraine nicht zuzulassen. Denn damit verletzt Wimbledon das Grundprinzip der Profitouren, dass die Zulassung an ihre Turniere nach rein sportlichen Kriterien und ohne Diskriminierungen jeglicher Art erfolgt.

Eine Frage der Prinzipien

«Würden wir dies nicht tun, verletzten wir unser fundamentales Prinzip und erlaubten, dass die WTA zum Beispiel einer Organisation wird, die Diskriminierung aufgrund von Nationalitäten unterstützt», erklärte WTA-Chef Steve Simon. Auch der Weltverband und die ATP erklärten ihre Entscheide ausführlich.

Wimbledon reagierte postwendend mit einer längeren Erklärung, in der die Beweggründe erneut aufgeführt werden und die keine Kompromissbereitschaft erkennen lässt. Die Veranstalter verweisen einmal mehr auf den Druck der britischen Regierung, den kriegstreibenden Nationen keine Plattform zur Propaganda zu geben – gemäss den beiden Profitouren hatte diese Weisung aber nur empfehlenden Charakter. Wimbledons Horrorvision ist, dieses Jahr russische oder weissrussische Champions küren zu müssen.

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Selten war die Tenniswelt so gespalten wie in diesem Zerwürfnis; gute Argumente haben beide Seiten. Ironisch an der Geschichte ist allerdings, dass für die Wimbledon-Veranstalter der Entzug von Weltranglistenpunkten gut verkraftbar sein dürfte, weil der Titel allein so prestigeträchtig ist – selbst wenn sich einige zum Boykott entschliessen sollten, wovon nicht auszugehen ist. Und ironisch ist, vor allem, dass als Folge davon der Russe Daniil Medwedew nach dem Turnier wieder die Nummer 1 sein wird.

Es drohen verzerrte Weltranglisten

Mit anderen Worten: Die Profitouren und der Weltverband wollen Wimbledon dafür bestrafen, dass Spielerinnen und Spieler zweier Nationen ausgeschlossen werden für einen Entscheid ihrer Regierungen. Sie bestrafen mit diesem Entscheid aber effektiv alle, die in Wimbledon dieses Jahr erfolgreich sein werden. Die letztes Jahr an den Championships gewonnenen Punkte werden bei den Profis gestrichen – und eine Chance, sie zu ersetzen, gibt es für einmal nicht, sollte es nicht noch zu einem Kompromiss kommen. Dadurch entsteht die Gefahr einer krassen Verzerrung der Weltranglisten. So würde zum Beispiel Novak Djokovic nicht einmal dann die Nummer 1 bleiben, wenn er Paris und Wimbledon gewinnen sollte.

Zur Konfusion trägt bei, dass an den anderen britischen Turnieren, wie Queen’s und Eastbourne, Weltranglistenpunkte verteilt werden, obwohl auch sie ohne russische und weissrussische Beteiligung stattfinden werden. 

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