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Neue Nutzungsbedingungen
Das passiert, wenn man nicht nach Whatsapps Pfeife tanzt

Ob solche Whatsapp-Botschaften die Wogen glätten können?
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BotTalk

Techkonzerne sind auch vor gigantischen Pleiten, Pech und Pannen nicht gefeit. Ein Paradebeispiel des letzten Jahrzehnts war Google Glass. Der Milliardenkonzern hat sich mit der verfrühten Computerbrille grausam verrannt.

Auch die mehrfache Rückrufaktion des nicht ganz feuerfesten Galaxy Note 7 wird noch lange in Erinnerung bleiben. Wie nun auch der Kommunikations-Super-GAU von Whatsapp dieses Frühjahr.

Eigentlich handelte es sich um eine gar nicht so dramatische Änderung in den Nutzungsbedingungen der App. Doch dabei wurde vielen Leuten zum ersten Mal bewusst, dass Whatsapp zu Facebook gehört. Ein unsinnig kurzes Ultimatum (Wer nicht akzeptiert, wird ausgesperrt!) tat den Rest.

Während Facebook und Whatsapp sich in Schadensbegrenzung übten (Alles nur Gerüchte und Missverständnisse!), frohlockten die Konkurrenten und meldeten Millionen neuer Nutzerinnen und Nutzer.

Die Deeskalationsstrategie

Schliesslich sah Whatsapp ein, dass es so nichts wird, und gewährte eine Fristersteckung. Nutzerinnen und Nutzer sollten nun bis zum 15. Mai Zeit haben, sich ein Bild der Lage zu machen und nach reiflich Bedenkzeit – vorzugsweise! – auf «Akzeptiere» klicken. Eine bewährte Deeskalationsstrategie.

Unklar blieb aber, was passiert, wenn man bis zum 15. Mai nicht zustimmt. Nun hat das amerikanische Technikmagazin Techcrunch die Pläne aufgedeckt und sie von Whatsapp bestätigen lassen.

Inzwischen finden sich die Konsequenzen auch direkt auf der Website von Whatsapp. Demnach werde das eigene Whatsapp-Konto am 15. Mai nicht postwendend gelöscht, wenn man die Bedingungen nicht akzeptiere. Aber: «Dir wird dann allerdings nicht mehr die volle Funktionalität von Whatsapp zur Verfügung stehen, bis du zugestimmt hast. Du wirst zwar für kurze Zeit Anrufe und Benachrichtigungen erhalten, aber in der App weder Nachrichten lesen noch welche senden können.»

Kurz: Wer nicht mitmacht, kann ab dem 15. Mai die App nur noch passiv nutzen und wird bei jedem Interaktionsversuch von Freunden wenig subtil mit der Aufforderung konfrontiert, man solle doch die Bedingungen akzeptieren .

Noch 120 Tage

Wie aufdringlich das Whatsapp nach dem 15. Mai genau darstellt, wird sich erst dann zeigen. Aber das Vorgehen ist schlau: Wer sieht, dass fünf neue Nachrichten angekommen sind, dürfte schwer in Versuchung kommen, die Bedingungen doch noch zu akzeptieren.

Das kann man nämlich auch nach dem 15. Mai, wie es bei Whatsapp weiter heisst: «Du kannst immer noch nach dem 15. Mai zustimmen. Es gilt unsere Richtlinie hinsichtlich inaktiver Benutzer.»

Der beiläufige Hinweis auf die Richtlinie für inaktive Benutzer hat es aber in sich. Dort heisst es nämlich: «Um Sicherheit zu wahren, die Datenaufbewahrung zu begrenzen und den Datenschutz von Benutzern zu gewährleisten, werden Whatsapp-Accounts normalerweise nach 120 Tagen Inaktivität gelöscht.»

Ob nach diesen 120 Tagen also im September dann wirklich komplett Schluss ist, lässt Whatsapp durch das Wort «normalerweise» elegant offen.

Entscheidend ist aber auch noch ein anderer Punkt. Nämlich wie gut diese Strategie beim Publikum ankommt. Sollte es erneut einen grossen Aufschrei geben, kann Whatsapp die Frist aber einfach nochmal verlängern. Idealerweise in den Sommer hinein. Dann möchte man lieber Ferienfotos verschicken als sich mit Nutzungsbedingungen herumzuärgern.