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Fifa-Präsident Gianni Infantino
«Das ist fertiger Blödsinn!»

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Wegen der Affäre musste Bundesanwalt Michael Lauber abtreten.
Wird stark belastet: Gianni Infantino.
Dem Fifa-Präsidenten wird unter anderem Anstiftung zu Amtsmissbrauch vorgeworfen.
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Seit drei Monaten läuft das Strafverfahren gegen Gianni Infantino: Dem Fifa-Präsidenten wird Anstiftung zu Amtsmissbrauch vorgeworfen, Bundesanwalt Michael Lauber hat die Affäre mittlerweile sogar den Job gekostet. Dennoch weiss Infantino offenbar weiterhin nicht, was ihm genau vorgeworfen wird, wie er in einem Interview mit dem «Blick» sagt: «Man warf mich der Weltöffentlichkeit zum Frass vor, ohne zu sagen, was ich falsch gemacht haben soll.»

Konkret geht es um Treffen zwischen Infantino und Lauber im Jahr 2016. Damals hatte die Bundesanwaltschaft eine Ermittlung zu einem TV-Vertrag der Uefa mit fragwürdigen Rechtehändlern eröffnet. Unterschrieben war dieser als damaliger Uefa-Direktor von Infantino. Der Vorwurf lautet, der Walliser wollte sich mittels Gesprächen mit Lauber reinwaschen. «Das ist fertiger Blödsinn! Ich weiss nicht, wer mich mit dieser Unterstellung anschwärzen wollte, aber daran stimmt hinten und vorne nichts», rechtfertigt sich der 50-Jährige. Er sei nie beschuldigt worden, ausserdem werde bei der Uefa die Genehmigung interner Stellen benötigt, bevor solche Verträge unterschrieben werden können. Bei den Treffen sei es lediglich darum gegangen, Lauber die volle Kooperation der Fifa bei allen künftigen Verfahren zuzusichern, dass beim Weltfussballverband «nicht nur die Türen offen, sondern auch die Fenster offen sind».

Wieso war Rinaldo Arnold dabei?

Infantino versteht auch nicht, weshalb es in der öffentlichen Wahrnehmung komisch daherkommt, dass sich weder Lauber noch er daran erinnern können, dass sie sich dreimal statt nur zweimal getroffen hatten: «Wenn Sie mich heute fragen, was ich vor einem Monat zu Mittag ass und mit wem, dann kann ich Ihnen das nicht spontan sagen. Können Sie sich an eine Begegnung im Detail erinnern, die vor vier Jahren stattfand? Eben.» Auf den Hinweis, es sei ein Fehler gewesen, seinen Freund, den Walliser Oberstaatsanwalt Rinaldo Arnold, mitgenommen zu haben, antwortet er: «Warum soll das ein Fehler sein? Wenn Sie in der Schweiz auf die Welt kommen, dann sagt jeder, man könne den Behörden vertrauen. Das ist tief in meinem Kopf drin.» Ausserdem vertrete Arnold «überdurchschnittliche ethische Grundsätze».

In einem gleichentags in der «Aargauer Zeitung» erschienen Interview wird er ausserdem gefragt, ob es nicht falsch verstanden werden kann, wenn er einen alten Kollegen mitnimmt, der nichts mit der Fifa zu tun hat – und dazu von Infantino in Vergangenheit mehrere WM- und Champions-League-Tickets erhalten hatte: «Doch, und das tut mir auch leid.»

Dort stellt er auch folgende These auf, als er darauf angesprochen wird, ob er an eine Verschwörung gegen ihn glaube: «Ich glaube nicht an Verschwörungen, aber es passieren komische Sachen. Vielleicht geht es ja gar nicht um mich, sondern um den Bundesanwalt.» Es sei aber auch möglich, dass die Veränderungen, die er in der Fifa herbeigeführt habe, nicht passen. So ist er stolz darauf, dass die Mitgliederverbände fünfmal mehr Geld erhalten als früher. Ob er damit seine Wiederwahl sichern will? «Einige Verbandspräsidenten hätten es vielleicht besser gefunden, wenn sie wie unter meinem Vorgänger 300'000 Franken pro Jahr kassiert hätten, ohne Kontrollen nach dem Verwendungszweck. Jetzt kriegen die Verbände 1,5 Millionen, aber wir kontrollieren sehr genau, wie dieses Geld ausgegeben wird.»

Frauen-WM alle zwei Jahre?

Unterstützen will der oberste Funktionär im Weltfussball nicht nur die einzelnen Verbände, sondern generell auch den Frauenfussball: «Er hat riesiges Potenzial. Frauen machen die Hälfte der Weltbevölkerung aus, wir brauchen bei der Fifa auch mehr Frauen in Führungspositionen.» Ein Vorschlag, den er gegenüber dem «Blick» aufwirft: «Vielleicht kann man mit einer Frauen-WM, die alle zwei Jahre stattfindet, den Frauenfussball noch mehr pushen.» Schliesslich sei die Weltmeisterschaft 2019 ein riesiger Erfolg gewesen: «Allein den Final schauten 263 Millionen Menschen, also mehr als die Super Bowl in den USA.»

Infantino hat also noch einiges vor. Trotz des zunehmenden Drucks glaubt er nicht, dass ihm das Strafverfahren zum Verhängnis werden könnte. Aber: «Der Imageschaden ist enorm. Darum muss man das jetzt so schnell als möglich aufklären. Ich werde deshalb die Fragen des ausserordentlichen Staatsanwalts jederzeit gerne beantworten.»

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