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Daniel Craigs Abgang
Das ist der neue Bond-Film

Alles wie gehabt, alles wieder neu – aber wie genau?
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Klassischer Anfang: Die zwei weissen Punkte, der Gewehrlauf, der Bond ins Visier nimmt. Der Agent, der zurückschiesst. Schnitt auf James Bond, der ein Gewehr in der Hand hält. Er zielt lange, konzentriert. Endlich drückt er ab. Ein Gebimmel ertönt. Ach so, wir sind auf einem Rummelplatz, Bond hat gerade den Hauptpreis beim Luftgewehrschiessen gewonnen, einen grossen Stoff-Leoparden. Den schenkt er seiner Begleiterin.

Es ist Madeleine Swann, die Tochter seines einstigen Widersachers Mr. White, mit der er am Ende des letzten Films «Spectre» davongefahren ist. Sie sind in Apulien, sehr verliebt in diesen Ferien, oder sind es gar Flitterwochen? Beim Spazieren besuchen sie auf jeden Fall eine Kirche, wo gerade eine Hochzeit stattfindet.

«Hallo, Frau Bond», sagt er beim Anblick des getrauten Paares und strahlt Madeleine an. «Du meinst Frau Swann?», gibt sie zurück. Sie necken sich und spazieren umschlungen durch die Gassen. Dabei bemerken sie nicht, dass ihnen ein Mann in einer Mönchskutte folgt. Er hat ein Paket in der Hand.

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Später, im Zimmer, will Bond – wie üblich – eine Flasche Bollinger-Champagner bestellen. Am Telefon nimmt niemand ab, «Italien!», sagt Bond und geht runter an die Bar, um etwas zu holen. Der Mann dort will ihm zuerst eine Flasche Prosecco andrehen, aber Bond insistiert und lässt sich in ein Gespräch über die Vorzüge italienischer Schaumweine verwickeln (selbstverständlich kennt er alle).

Madeleine, allein im Zimmer, öffnet auf ein Klopfen und bekommt vom Mönch, der gleich wieder verschwindet, das Paket in die Hand gedrückt. Sie öffnet es und findet eine Maske. Schlagartig verändert sich ihre Stimmung. Sie hat Tränen in den Augen, streicht mit der Hand über dieses Kunststoff-Gesicht, dem ein Teil fehlt. Und als Bond zurückkommt, ist sie weg. Dafür taucht der Mönch wieder auf, es gibt eine Prügelei, sehr handfest. Bond erledigt ihn schliesslich, das Zimmer ist total zerstört, er sagt beim Verlassen: «Hoffentlich klappt wenigstens der Putzdienst in diesem Haus.»

«Wieso sollte ich dich betrügen?», fragt Madeleine

Mit seinem Aston Martin fährt er durch die Strassen, er findet Madeleine erst im Morgengrauen, sie steht vor einem Friedhof mit einem Mausoleum. Schliesslich setzt sie sich zu ihm in den Wagen, dieser wird sofort unter Beschuss genommen. «Wieso sollte ich dich betrügen?», ruft sie in voller Fahrt. Er: «Wir haben alle unsere Geheimnisse. Nur, dass wir deines noch nicht kennen.» Eine wilde Verfolgungsjagd beginnt. Als die Gegner abgeschüttelt sind, fallen sie sich um den Hals; es ist nicht klar, ob das Zärtlichkeiten oder Zankereien sind. Bond lässt sich übertölpeln, sie öffnet die Wagentür, schmeisst ihn raus, er kullert einen Abhang runter. Und sie braust davon.


Der Film: Der neue, rohe Bond von Daniel Craig hat die Lizenz zum Töten eben erst erhalten. Und will diese am Ende gleich wieder zurückgeben. Die Frau, für die er alles aufgeben will, ertrinkt vor seinen Augen. Dabei weiss er nicht einmal: Hat sie ihn verraten? Gerettet? Gar geliebt?

Die Kennzahlen: 12 Gegner tötet er, 3 Fahrzeuge steuert er (darunter einen Bagger), 1 Martini trinkt er. 7 Mal zeigt er nackte Brust, 2 Frauen verführt er (einmal kommts allerdings zum Interruptus). Und 1 Mal sagt er «Mein Name ist Bond, James Bond» - als Schlusssatz.

Bond rennt Madeleine hinterher. Er überquert eine uralte römische Brücke, aber dort ist er in einer Falle: Von beiden Seiten her braust ein Wagen auf ihn zu. Kurz entschlossen springt er über die Brüstung, wo ein Seil befestigt ist. An dem saust er, wie beim Bungee Springen, runter. Bond landet neben einer Familie, die am Picknicken ist. Er wischt sich den Staub vom Anzug, sagt «Buongiorno» und entwendet ein Motorrad, das hinter einem Baum steht.

Wohin? Zum Mausoleum, durchfährt es ihn. Als Abkürzung fährt er mit seinem Motorrad eine alte Treppe hoch. Als er endlich ankommt, wird es dunkel. Totenstille. Kein Mensch zu sehen. Aber kurz vor dem Ziel stolpert er über einen Draht und löst eine riesige Explosion aus. Alles brennt. Am Boden liegt der zu Beginn gewonnene Stoff-Leopard. Darauf ein angesengter Zettel: «Verzeih mir.»

Fünf Jahre später hat sich Bond nach Jamaica zurückgezogen

«I should’ve known, I’d leave alone» singt Billie Eilish jetzt zum Vorspann; im Lied gibt es auch Zeilen wie «War ich dumm, dich zu lieben? War es leichtsinnig von mir, zu helfen?»

Dann eine Schrifttafel: Fünf Jahre später. (Und weil der Film 2 Stunden 43 Minuten dauert, aber der Platz hier beschränkt ist, von jetzt an nur das Wichtigste …)

Bond hat sich an die Nordküste von Jamaica zurückgezogen, in ein Anwesen am Meer. Mit der Welt der Geheimdienste will er nichts mehr zu tun haben. Als sein Kollege vom CIA auftaucht, um ihn um einen Gefallen zu bitten, lacht er ihn aus.

Der Film: Ein durchgeschüttelter Bond sinnt auf Rache. Dabei gerät er an einen Öko-Bösewicht, den er in der bolivianischen Wüste stellt. Craigs schlechtester Auftritt, die Drehbuchautoren streikten gerade. Der CH-Regisseur Marc Forster versuchte, das Beste daraus zu machen.

Die Kennzahlen: 16 Tote, 4 Fahrzeuge (er fliegt u. a. eine altersschwache DC 3), 6 Martinis (aber alle aufs Mal), 1 einziges Mal nackte Brust. 1 Mal Sex, aber von der Hauptpartnerin gibt es nur einen Dankeskuss zum Schluss. «Bond, James Bond» sagte er nie.

«Wo ist 007?», ruft zwar sein Ex-Chef M in London. Aber gemeint ist nicht James Bond, sondern eine Nachfolgerin namens Nomi, die seine Lizenz zum Töten übernommen hat. Eines Nachts sitzt sie in seinem Wohnzimmer. Die Villa sei Teil von Bonds Rente und gehöre immer noch dem britischen Staat, erklärt sie. Sie werde jetzt hier ihren Horchposten beziehen, weil sich im nahen Kuba etwas zusammenbraue.

Die Geheimdienstaktivitäten konzentrieren sich auf diese Insel, weil dort die Bevölkerung eines Dorfes von einem Tag auf den andern ausgerottet worden ist. Ein Virus? Eine biologische Waffe? Nomi soll das auskundschaften. Und weil Bonds Haushaltshilfe Paloma aus jenem Ort stammt und all ihre Angehörigen verloren hat, will er doch mit. Mit einem lautlosen Katapult-Segelflugzeug setzen sie über. Aber Nomi warnt: «Machst du mir Schwierigkeiten, schiesse ich dir ins Knie.» Und nach einer Pause: «In dasjenige, das noch gesund ist.»

Auf Kuba stossen die beiden auf einen biologischen Erreger, den Q in der Zentrale bald verorten kann: Er stammt aus dem Wüstenlabor des Bösewichts Blofeld, das in «Spectre» in die Luft flog. Blofeld? Der ist immer noch Gefangener in England, sitzt in einer gläsernen Zelle. Ob er keine Angst habe, wird Bond gefragt, bevor er vorgelassen wird. «Mich kann nichts erschüttern», antwortet er. Beginnt allerdings beim letzten Wort zu zögern. Denn in den Gängen biegt Madeleine um die Ecke. In einem Arztkittel. Und offenbar als Angestellte des Geheimdienstes.

Der Film: Bonds Auferstehung – Regisseur Sam Mendes zeigt ihn zwar noch als Macho mit weichen Seiten. Bringt aber Personen wie Sekretärin Moneypenny und Quartiermeister Q zurück. Und Javier Bardem ist der beste Bösewicht in der Craig-Ära.

Die Kennzahlen: 26 Tote (die meisten davon am Ende, in der Entscheidungsschlacht), 2 Fahrzeuge (seit langem wieder ein Aston Martin), 5 Mal nackte Brust. 1 Martini, 2 Mal Sex (dazu eine sehr nahe Rasur von Miss Moneypenny), 1 Mal «Bond, James Bond».

Madeleine spielte, wie einst ihr Vater, immer ein doppeltes Spiel. Aber letztlich ist sie abhängig – das weiss Blofeld – von einem Mann, der sich Safin nennt. Das ist niemand anderes als ihr Halbbruder. Das Verhältnis der beiden ist komplex, sie hat einmal eine Kerze brennen lassen, was zu einem Zimmerbrand führte, der ihm die Hälfte des Gesichts zerstörte. Bei öffentlichen Auftritten trägt er eine Maske.

Safin ist genialer Wissenschaftler, irgendwo im Norden besitzt er ein Labor. Einst hatte er seine Schwester dorthin eingeladen, aber als Madeleine sah, was er ausbrütete, floh sie über einen gefrorenen See. Er verfolgte sie, das Eis brach ein, nach kurzem Zögern rettete er sie. Und machte sie zur Schlüsselfigur in seinem tödlichen System mit biologischen Waffen.

«Geschichte ist nicht Ihre Stärke, Mr. Safin», sagt Bond

Er hat eine Krankheit erfunden, die mit digitalen Wellen übertragen wird, das blosse Betrachten eines Computerbildschirms kann zur Ansteckung genügen. Von seinem unterirdischen Zentrum aus kontrolliert er mit riesigen Servern, welche Teile der Welt befallen werden. Nur Madeleine und er selber tragen ein Gegenmittel im Blut; sollten beide sterben, ist es sowieso aus für alle. Safin will die Menschheit aber so oder so zerstören. Und dann mit seiner Halbschwester bessere Erdenbewohner zeugen. Adam und Eva reloaded.

Die Auslöschung will er aber mit einer grossen Party feiern. Unter einem Vorwand hat er die halbe Welt in die Anlage eingeladen, Politiker, Gauner, Prominente. Es gibt ein Casino, Ballräume, extra für diesen Anlass gebaut. «Das ist die Titanic der Menschheit», sagt Safin zu Bond, mit dem er ganz offen spricht. Ein Knopfdruck genügt schliesslich, dann ist jeder, der auf einen Bildschirm starrt, dem Tod geweiht. Und diesen Knopf drückt Safin jetzt.

Der Film: Sam Mendes inszenierte seinen zweiten Bond in Folge. Dieser stellt sich dem Ur-Bösewicht Ernst Stavro Blofeld. Und schmeisst am Ende die Pistole in die Themse, um mit Madeleine Swann (Léa Seydoux) wegzufahren. Viele dachten, das sei Craigs Abschied. Falsch!

Die Kennzahlen: 31 Tote, 4 Fahrzeuge (ein Helikopter und wieder ein Aston Martin, den er aber im Tiber versenkt), 1 Brust, 1 Martini, 3 Mal Sex (vielleicht nur zweieinhalb, weil er der Dame im Vorspann «warte Mal» sagt, aber wohl nicht zurückkehrt), 1 Mal «Bond, James Bond».

«Geschichte ist nicht Ihre Stärke, Mr. Safin, auf der Titanic gabs Überlebende», entgegnet Bond. Sein weibliches 007-Pendant hat, als er den Bösewicht ablenkte, ein paar Sprengungen vorgenommen, die digitalen Leitungen in der Anlage sind gekappt. An der Party aber fallen Dutzende von Menschen um, die auf dem Bildschirm ihres Telefons bizarre Nachrichten erhalten. Madeleine, die das Gegenmittel im Blut trägt, ist ihre einzige Hoffnung.

Nach einer fulminanten Verfolgungsjagd kommt es in einem unterirdischen Tunnel zur finalen Konfrontation. Auf der einen Seite Bond, der seine Waffe zieht. Auf der andern Seite Safin, der seine Halbschwester mit sich zerrt.

Die Einstellung sieht ein wenig aus wie diejenige durch den Gewehrlauf im Anfangssignet, bei der Bond zurückschiesst. Das tut er jetzt auch. Und er trifft … (halt, Regisseur Cary Joji Fukunaga hat drei Enden gedreht, erst im allerletzten Moment soll entschieden werden, welches wirklich im Film ist):

… er trifft, geschwächt von all den Wodka Martinis, daneben. Die Menschheit wird ausgerottet, und damit ist die tief in den 1960er-Jahren verankerte Bond-Serie auch zu Ende.

… er trifft Safin, der in seinen letzten Zügen aber auch Madeleine tötet. Sie haucht ihr Leben in Bonds Armen aus, wobei klar wird, dass sie ihn immer geliebt hat. Die Menschheit ist gerettet, aber dieser Bond verschwindet auf Nimmerwiedersehen.

… er trifft Safin. Madeleine rettet mit ihrem Blut auch die Leute an der Party. Sie und Bond setzen die Flitterwochen fort.

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