AboEx-«Bild»-Chef im Interview «Kachelmanns U-Haft war dem Umstand geschuldet, dass er Schweizer ist»
Kai Diekmann blickt auf 15 Jahre bei der deutschen «Bild» zurück. Einiges sei schiefgelaufen, etwa im Zusammenhang mit der Falschbeschuldigung von Jörg Kachelmann. Doch die Kritik an Absprachen mit Politikern weist er energisch zurück.
Herr Diekmann, Sie haben als «Bild»-Chef viel Ablehnung und Hass von vielen Leuten erlebt. Hat Sie das persönlich getroffen?
Das mag Sie überraschen, aber wenn Sie Chef von «Bild» sind, bekommen Sie in erster Linie Beifall. Leute suchen deine Nähe, schmeicheln dir. Das ist die eine Wahrheit. Die andere: Als Chef einer Marke wie «Bild», die absichtlich provoziert, polarisiert und austeilt, darfst du nicht zimperlich sein, wenn es darum geht, auch einzustecken. Da geht es «Bild» übrigens nicht anders als anderen starken Marken – je erfolgreicher du bist, desto mehr Kritiker ziehst du an. Denken Sie an Bayern München oder McDonald’s. Aber natürlich gab es auch Exzesse, die mich erschüttert haben.