Das grosse Abc: Unser SprachquizWie gut verstehen Sie die Sprache(n) Luthers?
«Schliebdsch» (isch lieb disch) gesteht die Sächsin ihrem Liebsten. Manchmal jedoch gleicht dieser Dialekt schweizerischen Mundarten sehr. Oder?
Kennen Sie die Sächsische Schweiz? Die Landschaftsbezeichnung wird übrigens grossgeschrieben, wohingegen für den «sächsischen Dialekt» die reguläre Kleinschreibung für Adjektive gilt. Dieser Dialekt – der durchaus die eine oder andere Ähnlichkeit zu den helvetischen Mundarten aufweist – gilt laut einer repräsentativen Umfrage als der hässlichste in ganz Deutschland. Über die Hälfte der Befragten können den eher rustikalen Ton nicht ausstehen.
Dabei hatte das Sächsische durch den Reformator Martin Luther einst einen Prestige-Push bekommen, der bis ins 18. Jahrhundert anhielt. Luthers Bibelübersetzung mischt die sächsische Kanzleisprache und den gesprochenen Dialekt rundherum, wobei Luther insbesondere die ausgleichenden, weitverbreiteten Sprachelemente verwendete und damit einen massiven Einfluss auf das Konzept Hochdeutsch hatte. Doch als Sachsen nach verlorenen Kriegen keine massgebliche Grossmacht mehr war, wurde sein Dialekt zum Provinz-Sound degradiert.
«Die niedersächsische und brandenburgische Aussprache des Hochdeutschen wurde zur neuen Hochlautung», schreibt der Schweizer Linguist und Dialektologe Beat Siebenhaar, der zur Image-Geschichte des Sächsischen geforscht hat. «Das Sächsische hatte also als Normlautung ausgedient, und die sächsische Aussprache bekam ein Prädikat als hässlich und schlecht.» Wie empfinden Sie den Dialekt? Wir haben für Sie Knacknüsse aus dem heutigen Sächsisch – sowie Beispiele aus Schweizer Mundarten – zusammengestellt. Viel Spass!
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