AboInterview mit Kevin Kühnert und Cédric Wermuth«Das Gerede vom fetten Staat, der zu viel regelt, ist falsch»
Sie waren so gut wie tot. Dann überholte die SPD alle – und stellt heute den Kanzler. Was sagt dieser Wahlerfolg über die Sozialdemokratie in Europa? Was kann die Schweizer SP daraus lernen? Gespräch mit dem SPD-Generalsekretär und dem SP-Co-Chef.
Herr Kühnert, seit Dezember sind Sie Generalsekretär der Kanzlerpartei SPD. Wie fühlt sich Macht an?
Kevin Kühnert: Das ist das Schöne an einer Demokratie: Es fühlt sich recht unspektakulär an und genau so soll es auch sein. In einer Demokratie hat man die Macht nur auf Zeit und darum sollte man sich nicht zu fest an sie gewöhnen. «Kanzlerpartei» ist übrigens ein Wort, das wir in Berlin nicht so gerne hören, weil so der Eindruck entstehen könnte, dass wir in erster Linie Kanzler sind und erst dann Partei. Dabei ist es umgekehrt. Partei sind und bleiben wir. Wie lange wir das Privileg geniessen, den Kanzler zu stellen, hängt von vielen Faktoren ab.