AboInterview mit Starfotograf Sebastião Salgado«Das biblische Paradies existiert – und zwar im Regenwald des Amazonas»
Ein Gespräch mit dem brasilianischen Fotografen und Umweltaktivisten über seine beglückende Arbeit bei den Ureinwohnern im Amazonasgebiet.
Das Magazin: Herr Salgado, seit acht Jahren fotografieren Sie das Amazonasgebiet in all seiner Ursprünglichkeit: unberührter Dschungel, nackte Indigene, prähistorisches Leben. Keine Goldminen, kein Staudamm, nicht mal eine Strasse. Ist das ein akkurates Bild?
Sebastião Salgado: Ich will das lebendige, das wahre «Amazônia» fotografieren. Der grösste Teil des Amazonas-Regenwalds – etwa 82,5 Prozent – ist intakt. Es gibt dort Berge, die keiner kennt. Die Regenfälle sind gewaltige Naturereignisse. Die Flüsse führen das reinste Wasser. Der kulturelle Reichtum der indigenen Völker ist immens. Für mich ist es die letzte Front des Planeten, das grösste Naturlabor der Welt, ein eigenes mysteriöses Universum.