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Ironman-WM in St. George
Daniela Ryf ist Weltmeisterin – nach turbulenten Monaten

Emotionen pur nach dem Zieleinlauf: Daniela Ryf siegt in Utah zum fünften Mal über die Ironman-Distanz.
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Daniela Ryf fürchtete sich vor diesem abschliessenden Marathon. Denn auf dem harten Parcours in St. George (Utah) würden die Muskeln in den zwei langen Downhill-Passagen noch stärker belastet als über 42,195 km ohnehin schon.

Doch die eiserne Schweizerin, die geradezu unerbittlich zu sich sein kann, biss auch diesmal durch. In 8:34:59 Stunden setzte sie sich an der Ironman-WM vor Kat Matthews durch. 8 Minuten und 50 Sekunden war sie vor der Britin im Ziel. Abermals hatte die Superradfahrerin die Differenz auf den 180 Radkilometern geschaffen – und dann ausreichend Kraft und Köpfchen, den Vorsprung auf der Angstdisziplin zu verwalten.

Zum fünften Mal holte sich Ryf damit den WM-Titel auf der Langdistanz. Die ersten vier Siege hatte sie von 2015 bis 2018 aneinandergereiht, als sie in diesem umkämpften Sport der fast unantastbare Massstab war. 

Die ganz grosse Frage im 2021

2019 aber kam auf Hawaii nach Magenproblemen die Zäsur, welche der Dauererfolgreichen im Rückblick wie ein Fingerzeig vorkommen muss: Wegen Corona folgten die Absagen der WM von 2020 und auch 2021. Plötzlich fehlten der Profisportlerin die Ziele. Hinzu kamen Fussprobleme und damit die ganz grosse Frage: War es das mit der Karriere? 

Ryf entschied sich fürs Weitermachen und für eine Verwandlung: Sie trennte sich 2021 von ihrem langjährigen Coach Brett Sutton, der wesentlichen Anteil an ihrem Aufstieg zur Nummer 1 hatte. Sie verbrachte wieder mehr Zeit daheim im Solothurnischen und forcierte das Studium der Lebensmittel-Technologie.

Kurz: Ryf wurde die eigene Chefin, nachdem sie diese Rolle zumindest in sportlicher Hinsicht an Sutton abgegeben hatte. Und weil Ryf auch eine Systematikerin ist, erstellte sie eine Liste mit Dingen, die sie glücklich machen.

Ryf war zu erfolgreich

«Don’t try to be happy», grob übersetzt mit «versteife dich nicht darauf, glücklich zu sein», stand zuoberst auf ihrer Liste. Denn Ryf, die Dauersiegerin, geriet ob des Erfolgs in eine Negativspirale, glaubte stets siegen zu müssen – und verlor ein bisschen die Lust an ihrem Profidasein.

Doch wer bis zu 30 Stunden pro Woche wie sie trainiert, auch gerne alleine, kann nicht im 80-Prozent-Modus leben. Die Befreiung schien im letzten Jahr jedoch zu implodieren, weil ihr Körper über Monate rebellierte. «Ich hatte Mühe mit dem Immunsystem, geriet beim Laufen in Atemnot.»

Die Sportlerin entschied sich für einen notwendigen, aber radikalen Stopp. Sechs Wochen verzichtete sie auf Sport, was es in ihrem Leben eine gefühlte Ewigkeit nicht mehr gegeben hatte. Letztmals sagte ihr Körper 2010/11 derart resolut Nein und zwang sie zu Pause und sanftem Wiedereinstieg. 

«Ich habe meinen Körper neu gestartet und langsam wieder aufgebaut.»

Daniela Ryf

«Diese Auszeit war wie ein Computer-Reset. Ich habe meinen Körper neu gestartet und langsam wieder aufgebaut», beschrieb sie ihre Pause vom letzten Jahr. 

Doch so mancher Beobachter fragte sich danach, ob Ryf ohne den sagenumwobenen Coach Sutton auch wirklich zurechtkomme. Oder anders formuliert: Ob Ryf, die für ihre harten Powertrainings bekannt ist, sich ohne Korrektiv Sutton übernehmen würde.

Zwei Weltmeisterschaften im 2022

Die ersten Resultate ohne den Über-Trainer deuteten nicht zwingend aufs Dominieren hin. Nach diesem fünften WM-Triumph aber ist klar: Ryf kann es mit oder ohne Sutton. 

Das bringt ihr eine einmalige Chance ein: Im Herbst wird bereits die nächste WM stattfinden, diesmal wie gewohnt auf Hawaii. Denn diese Austragung in St. George diente als Ersatz für die Hawaii-Absage von 2021. Ryf kann also gleich 2-mal im selben Jahr die Beste über diese Prestigedistanz des Triathlons werden. 

Dieser Text stammt aus der aktuellen Ausgabe. Jetzt alle Artikel im E-Paper der SonntagsZeitung lesen: App für iOS – App für Android – Web-App

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