Curling-WM der FrauenSchweizer Curlerinnen gewinnen WM-Silber
Gleiches Bild wie vor einem Jahr: Die Schweizerinnen müssen sich an der Curling-WM im Final den Kanadierinnen geschlagen geben.

Die Schweizer Curlerinnen gewinnen an der WM im südkoreanischen Uijeongbu die Silbermedaille. Das Team um Skip Silvana Tirinzoni unterlag im Final den Titelverteidigerinnen aus Kanada 3:7.
Die Neuauflage des letztjährigen WM-Finals war wie erwartet hart umkämpft. Nach zwei Nullerends zu Beginn stahlen die Kanadierinnen im 3. End der Schweiz einen Stein. Tirinzonis Team reagierte umgehend und ging danach 2:1 in Führung. Im 6. End waren wieder einmal die starken Nerven von Alina Pätz gefragt. Die Kanadierinnen lagen mit drei Steinen im Haus. Pätz löste die Aufgabe mit dem letzten Stein souverän und sorgte für die 3:2-Führung der Schweizerinnen.
Im 7. End drehte die Partie. Den Schweizerinnen gelangen die Steine nicht ganz optimal. Die Kanadierinnen konnten zwei einfache schreiben und gingen 4:3 in Führung. Im 8. End stahlen sie sogar zwei, weil Pätz’ Nerven für einmal nicht hielten. Ähnlich sah es im 9. End aus. Die Kanadierinnen konnten einen weiteren Stein zum 7:3 schreiben und die Schweizerinnen gaben die Partie auf. «Wir haben uns ein paar kleine Fehler zu viel geleistet und dies kann man sich gegen Kanada nicht erlauben», bilanzierte Tirinzoni im Interview nach dem Final.
Die Olympiamedaille fehlt noch
Die Erfolgsgeschichte dieses Teams ist beispiellos. Vier Weltmeisterschaften in Folge gewann es zwischen 2019 und 2023 (2020 wurde wegen der Pandemie nicht gespielt) und stellte damit einen Rekord auf. Und doch gibt es noch Spielraum für Verbesserungen.
So sagte Alina Pätz vor dem WM-Turnier: «Wir sind zu wenig konstant. Die Kunst beim Curling ist es, zu kompensieren. Spielt eine nicht so gut, sollte das die andere wettmachen. Das ist uns letztes Jahr besser gelungen.» Es ist Kritik auf hohem Niveau. Schliesslich verteidigte der CC Aarau im November den EM-Titel souverän mit elf Siegen in Folge, nachdem das Team zuvor am prestigeträchtigen Grand-Slam-Turnier Canadian Open bis in den Final vorgestossen war. Mit insgesamt sieben Top-3-Platzierungen an internationalen Turnieren und Meisterschaften liegt die Equipe aktuell in der Weltrangliste auf Rang 2.
Längst richtet sich der Fokus der vier Frauen nach Italien, wo kommendes Jahr die Olympischen Spiele stattfinden werden. Auf diese Saison hin tauschten etwa Carole Howald (neu Second) und Selina Witschonke (Lead) die Positionen, um noch etwas mehr herauszuholen. «Selina ist stark darin, langsamere Steine zu spielen. Carole dagegen kann kontrolliert schnelle Steine spielen, es geht darum, unsere Stärken optimal auszuspielen», sagt Pätz.
Zum Optimierungsprozess im Hinblick auf Olympia darf auch der Zuzug von Mirjam Ott gewertet werden. Die Bernerin begleitete das Team bereits an die WM in Südkorea und wird es gemeinsam mit dem bisherigen Coach Pierre Charette betreuen. Derweil der Kanadier primär für Strategie und Taktik verantwortlich ist, kümmert sich Ott um die Vor- und Nachbereitung der Turniere. Schon länger sei über eine Zusammenarbeit diskutiert worden, hält Pätz fest. «Mirjam bringt sehr viel Erfahrung mit, sie kann uns dabei helfen, das nächste Level zu erreichen.» Ott wurde als Aktive Welt- und Europameisterin, und etwas hat sie Tirinzoni, Pätz und Co. voraus: Ein Erfolg bei Olympia. 2002 in Salt Lake City und 2006 in Turin gewann Ott jeweils Silber.
mob/heg
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