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Credit-Suisse-Skandal
Moçambiques Ex-Finanz­minister steht in New York vor Gericht

Manuel Chang, former finance minister of Mozambique, appears at the Kempton Park Magistrates court to fight extradition to the United states on January 8 2019 in Kempton Park, South Africa. Chang has received an indictment from the US department of justice detailing charges linked to three loans to Mozambican state companies, lawyer Rudi Krause said. (Photo by Wikus DE WET / AFP)
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Wäre es nach ihm und seiner Regierung gegangen, würde dieser Prozess nicht stattfinden. Manuel Chang wehrte sich jahrelang dagegen, dass er in die USA ausgeliefert wird. Er, der 2018 in Südafrika verhaftet wurde, glaubte, dass er in Moçambique, wenn überhaupt, viel milder bestraft würde. Auch nach seiner Auslieferung in die USA vor einem Jahr führte er seinen Kampf weiter. Doch es hat alles nichts genützt. Jetzt muss sich Chang trotzdem den US-Richtern stellen.

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Bis 2013 galt Moçambique in Afrika als Vorzeigeland. Mit jährlichen Wirtschaftswachstumsraten von fast 7 Prozent stand es an der Spitze der afrikanischen Länder. Millionen seiner Einwohner konnten der Armut entfliehen. Der Internationale Währungsfonds (IWF) half mit Krediten und finanzierte einen Teil des Budgets. Allerdings gab es im Gegenzug auch Auflagen und Beschränkungen in der Kreditaufnahme.

Doch dann kündigte sich ein Regimewechsel an. Der langjährige Präsident Armando Guebuza musste 2015 zurücktreten. Das bedeutete auch für seine Entourage, dass sie von den Honigtöpfen der Macht vertrieben würden, denn in Moçambique schanzt jeder neue Präsident seiner Entourage die lukrativen Staatsjobs zu.

Geheimer Deal um Thunfischflotte

Das wusste der frankolibanesische Geschäftsmann Iskandar Safa genau. Er schlug darum einen Deal vor, mit dem es der Führungsclique noch einmal gelingen sollte, sich die Taschen zu füllen. Moçambique sollte sich eine Thunfischflotte zulegen. Offiziell würde diese von privaten Firmen betrieben, aber um sie zu finanzieren, brauchte es staatliche Garantien, die Manuel Chang unterschrieb. Dies tat er aber nur, weil er rund 12 Millionen Franken Schmiergeld erhielt, wie CS-Angestellte zugaben.

Lange blieb der Deal nicht geheim. Bereits im September 2013 flog auf, dass für rund 800 Millionen Dollar Anleihen mit versteckter staatlicher Garantie ausgegeben wurden. Dies verursachte zwar einige Unruhe in Moçambique und beim IWF, aber noch passierte nicht viel. Erst als am 3. April 2016 das «Wall Street Journal» über weitere versteckte Schulden von fast 1,2 Milliarden Dollar berichtete und die neue Regierung dies wider besseres Wissen abstritt, war der Skandal perfekt. Der IWF stoppte alle Hilfen, die Anleihen des Landes wurde von den internationalen Ratingagenturen auf Junk heruntergestuft.

Die Auswirkungen waren dramatisch, das Wirtschaftswachstum halbierte sich, die Inflation stieg auf 20 Prozent, und knapp zwei Millionen Menschen versanken in Armut, wie das auf Entwicklungsfragen spezialisierte norwegische Christian Michelsen Institute (CMI) berechnete. Das CMI schätzt die Gesamtauswirkungen des Skandals auf Moçambiques Wirtschaft auf 11 Milliarden Dollar.

Drei Ex-Angestellte der CS gestanden Ungeheuerliches

Die Credit-Suisse-Investmentbank finanzierte zusammen mit der russischen Staatsbank VTB die versteckten Kredite. Drei ihrer ehemaligen Angestellten gestanden vor vier Jahren Ungeheuerliches. Als Erste redeten Detelina Subeva und Andrew Pearse: Pearse gab zu, 45 Millionen Franken an Schmiergeldern für sich und seine damalige Freundin Subeva, die angebliche Liebe seines Lebens, abgezweigt zu haben. Später gab Surjan Singh, ehemaliger «Managing Director» der CS zu, Geldwäscherei betrieben zu haben.

Der CS-Banker Andrew Pearse hat 45 Millionen Franken Schmiergeld für sich und Detelina Subeva (Bild) abgezweigt.

Für die CS respektive die UBS als Rechtsnachfolgerin endete die Affäre letzten Herbst mit einem Vergleich. 2021 zahlte die CS den Aufsichtsbehörden der USA und Grossbritanniens 475 Millionen Dollar und verzichtete auf den Grossteil der Rückzahlungen des Kredits.

Chang wehrt sich und beschuldigt die CS

Wie tief der ehemalige Minister aus Moçambique gefallen ist, zeigen Gerichtsunterlagen in den USA. So muss Manuel Chang jedes Mal darum betteln, dass er einen Anzug tragen darf, wenn er vor Gericht erscheinen muss. Um sich selbst als Opfer darstellen zu können, versucht er einerseits, die Credit Suisse und ihre Verantwortlichen zu diskreditieren. Andererseits behauptet er, er sei vom ehemaligen Präsidenten und dessen Sohn praktisch gezwungen worden, die Staatsgarantien zu unterzeichnen.