Ihr Browser ist veraltet. Bitte aktualisieren Sie Ihren Browser auf die neueste Version, oder wechseln Sie auf einen anderen Browser wie ChromeSafariFirefox oder Edge um Sicherheitslücken zu vermeiden und eine bestmögliche Performance zu gewährleisten.

Zum Hauptinhalt springen

«Wir sind gefordert»
Corona hat im Sport Schäden von 118 Millionen Franken verursacht

Swiss-Olympic-Direktor Roger Schnegg und der Präsident Jürg Stahl informierten am Donnerstag die Öffentlichkeit. 
Jetzt abonnieren und von der Vorlesefunktion profitieren.
BotTalk

Nun ist die Corona-Pandemie auch im Breiten- und Leistungssport angekommen. Als der Bund im März ein Nothilfepaket über 50 Millionen Franken geschnürt hatte, wurde dieses Geld von den Verbänden nur zögerlich in Anspruch genommen. Doch mittlerweile sind bei Swiss Olympic über 4000 Schadensmeldungen in der Höhe von rund 118 Millionen eingegangen. Dies teilte der Dachverband am Donnerstag anlässlich einer Online-Medienkonferenz mit.

Mit dem zweiten Stabilisierungspaket des Bundes stehen dem Breiten- und Leistungssport (davon ausgenommen sind die obersten Fussball- und Eishockey-Ligen) für dieses Jahr insgesamt 100 Millionen Franken in Form von A-fond-perdu-Beiträgen zur Verfügung. Verbände, die auf diese Unterstützung zurückgreifen wollten, mussten bei Swiss Olympic ein Stabilisierungskonzept einreichen, in dem sie eine detaillierte Schadensberechnung darlegten, eine Übersicht sämtlicher Antragssteller mit Angabe der Netto-Schadensumme und detaillierte Schadensmeldungen ausgewählter Antragsteller auflisteten.

Neu ein Fonds für Härtefälle

Insgesamt 66 solcher Stabilisierungskonzepte gingen bei Swiss Olympic ein. 19 Verbände haben keine Eingabe gemacht. «Wir müssen über 4000 Schadensmeldungen plausibilisieren und prüfen. Und wir sind darauf erpicht, möglichst keine Fehler zu machen und mit den zur Verfügung gestellten Steuergeldern achtsam umzugehen», sagte Swiss-Olympic-Direktor Roger Schnegg. Der Dachverband geht davon aus, dass die durch die Corona-Pandemie entstandenen Schäden wesentlich höher sein dürften als die eingegeben 118 Millionen. Am meisten betroffen sind vor allem Ligen im Profi- und Halbprofi-Bereich. Aber auch Veranstaltern und Anlagebetreibern hat das Verbot von Grossveranstaltungen zugesetzt.

Klar ist: Die Schäden werden nicht vollumfänglich mit Steuergeldern gedeckt werden können. Die Beträge an die Verbände werden nach einem Verteilschlüssel ausgeschüttet. Swiss Tennis etwa hat Schäden in der Höhe von rund 12,6 Millionen Franken gemeldet, aus den ersten beiden Verteilrunden der Bundesgelder erhielt der Tennisverband rund 7 Millionen.

Jürg Stahl meinte: «Die Anschuldigungen wiegen schwer und ich bedaure, was diese jungen Frauen durchmachen mussten.»

Und bereits jetzt zeichnet sich ab, dass die 100 Millionen, die der Bund im Stabilisierungspaket für 2021 sprach, nicht reichen werden. Weil der Sport verzögert von der Corona-Pandemie getroffen wird. «Der Sport kann aber nicht den Anspruch haben, dass der Bund alles deckt. Wir sind alle gefordert und bereit, unseren Beitrag zu leisten», sagt Schnegg.

Auch Athletinnen und Athleten dürften 2021 noch stärker betroffen sein, weil einige praktisch ein Berufsverbot auferlegt bekamen. Um ihnen unter die Arme zu greifen, wurden 3 Millionen zur Sicherung der Förderbeiträge der Sporthilfe zur Verfügung gestellt – je eine Million durch Swiss Olympic, die Sport-Toto-Gesellschaft und Urs Wietlisbach. Überdies hat Swiss Olympic einen Fonds für Härtefälle geschaffen. Damit sollen Sportler unterstützt werden, die nicht von Beiträgen der Sporthilfe profitieren.

Gibt es Kürzungen bei den Turnern?

Des Weiteren wird bekannt, dass Swiss Olympic Untersuchungen gegen den Schweizerischen Turnverband STV eingeleitet hat, nachdem zahlreiche Athletinnen über Missstände berichtet hatten (etwa im aktuellen «Magazin»). «Es liegt in unserer Verantwortung, Möglichkeiten zu finden, wie wir solche Fälle künftig verhindern können», erklärte Jürg Stahl, der Präsident von Swiss Olympic. Und: «Die Anschuldigungen wiegen schwer und ich bedaure, was diese jungen Frauen durchmachen mussten.» Bereits im Frühling habe der Dachverband erste Hinweise auf Missstände in der Rhythmischen Gymnastik erhalten. In der Folge habe Swiss Olympic drei Untersuchungen eingeleitet.

Derweil hat Sportministerin Viola Amherd Vertreter des Turnverbands und von Swiss Olympic für die nächste Woche zu einem Krisengipfel nach Bern beordert. Und der Dachverband prüft Massnahmen gegen den Turnverband – Massnahmen in Form von Kürzungen der Beiträge. So schüttet Swiss Olympic derzeit 1,7 Millionen Franken pro Jahr an den Schweizerischen Turnverband aus.

Ob es aber wirklich soweit kommt? Unklar. Stahl sagte: «Das Entziehen von Mitteln allein ist allerdings keine Lösung.» Und ergänzt: «Damit wäre es nicht getan.» Seine Sätze klingen logisch. Schliesslich würden dann auch Sportler, Funktionäre und Vereine gestraft, die sich vorbildlich verhalten.

Mitarbeit: Nils Hänggi

Hier wird Inhalt angezeigt, der zusätzliche Cookies setzt.

An dieser Stelle finden Sie einen ergänzenden externen Inhalt. Falls Sie damit einverstanden sind, dass Cookies von externen Anbietern gesetzt und dadurch personenbezogene Daten an externe Anbieter übermittelt werden, können Sie alle Cookies zulassen und externe Inhalte direkt anzeigen.