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Fox-Starmoderator geht
Chris Wallace läuft über

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Beim meistgesehenen Nachrichtenkanal der USA, Fox News, der in den Trump-Jahren vom traditionellen Konservatismus scharf nach rechts schwenkte, hielt er das Fähnlein der letzten Aufrechten hoch: Nachrichtenmoderator Chris Wallace. Doch am Sonntag hat er es in seiner Show «Fox News Sunday» sinken lassen und gesagt, leider sei es das letzte Mal, dass man so zusammenkomme. Er wolle zu neuen Ufern aufbrechen, sei bereit für ein neues Abenteuer.

Dieses heisst CNN+. Fox-Konkurrent CNN hat sich für den Aufbau des Streamingkanals, der 2022 startet und auf ein junges Publikum zielt, den 74-jährigen Starjournalisten an Bord geholt. Der will jetzt auch über Unpolitisches berichten.

Keine Angst vor Putin

In Chicago in eine jüdische Familie geboren, wurde der Sohn des, genau, Starjournalisten Mike Wallace schon als Teenager Assistent von Journalistenlegende Walter Cronkite. Am Harvard College gehörte Wallace zu den Machern des Campusradios, 1975 begann er bei NBC. Später wechselte er zu ABC und wurde 2003 von Roger Ailes, dem berüchtigten CEO von Fox News, abgeworben.

Der wollte seinem meinungsgetriebenen Sender den Anstrich von Seriosität und Integrität verpassen und bekam ihn auch: Chris Wallace war der erste Fox-News-Journalist, der je für einen Emmy nominiert wurde – 2019 für sein unerschrockenes Interview mit Wladimir Putin.

Die von Chris Wallace moderierte TV-Debatte 2020 zwischen Donald Trump und Joe Biden geriet zum Debakel.

Überhaupt zeichnet das die Arbeit des sechsfachen Vaters aus: die unaufgeregte Stimme, das oft feine, geradezu hintersinnige Lächeln, während er seine kritischen Fragen stellt, die Politiker von links und rechts auf die Palme gebracht haben, Bill Clinton ebenso wie Donald Trump. Seine eigene politische Meinung dürfe bei der Berichterstattung keine Rolle spielen, betont der konservative Demokrat Wallace – der durchaus schon Republikaner und Parteilose gewählt haben will. Dafür habe man ihm bei Fox News nie den Mund verboten oder seine Gästeauswahl moniert, sondern stets alle Freiheiten zugestanden.

Vielfach preisgekrönt, sorgte er seinerseits fürs Renommee. Mit Wallace durfte erstmals in der Geschichte des Senders ein Fox-Mann das heisse TV-Duell vor der US-Präsidentschaftswahl moderieren: 2016 das dritte zwischen Trump und Hillary Clinton, 2020 das erste zwischen Trump und Joe Biden.

Das chaotische erste TV-Duell zwischen den Präsidentschaftskandidaten Donald Trump (links) und Joe Biden. In der Mitte versucht Chris Wallace mit Gesten auszubremsen.

Letzteres wurde freilich zum Debakel. Trump liess weder den Moderator noch den Rivalen zu Wort kommen. Das hätte er sich nie träumen lassen, gab Wallace damals zu Protokoll; so etwas habe er noch nie erlebt.

Die Frustrationen häuften sich. Zwar verliert der Profi aus Prinzip kein schlechtes Wort über die Kollegen. Aber es ist ein offenes Geheimnis, dass er sich über die verschwörungstheoretische Wende seines Senders, die Trump-Anbetung, die Impfskepsis und die teils rechtsradikal zündelnden Meinungsmacher wie Tucker Carlson nicht freut.

Das Fass zum Überlaufen brachte, dem Vernehmen nach, Carlsons sogenannte Doku «Patriot Purge» vom November: In ihr wird behauptet, der Aufruhr vom 6. Januar sei von links und dem FBI orchestriert gewesen, um die Rechte zu dämonisieren. Zwei Nachrichtenjournalisten haben Fox News bereits deswegen verlassen. Ein weiterer Kollege war schon 2019 gegangen, nach 23 Jahren, weil er die Unwahrheiten in den Meinungsformaten nicht mehr ertrug. Wer wird nach Chris Wallace’ Abschied in den Fox News noch möglichst objektiv berichten und unparteiische Interviews führen?