Champions-League-FinalDie ZSC Lions sind die Könige Europas
Mit einem 2:1 im Final über Färjestad sichern sich die Zürcher zum zweiten Mal nach 2009 den Titel in der Champions League. Ein gutes Zeichen fürs Schweizer Eishockey.

Was für eine Dramatik, was für ein Kampf, was für ein Triumph! Die letzten Minuten mussten die ZSC Lions nochmals gehörig leiden. Lange hatte Malgin den Schweden Knöpfe in die Beine gedribbelt, doch in der 51. Minute beging er eine Dummheit: Er checkte einen Gegner kopfvoran in die Bande, musste auf die Strafbank und sah von da aus, wie Aslund für Färjestad auf 1:2 verkürzte. Und so mussten sich die ZSC Lions ihren Sieg noch hart erdauern, sehr hart. Doch sie schafften es, brachten ihren Minimalvorsprung irgendwie über die Zeit.
Damit wiederholten sie 16 Jahre nach ihrem ersten Triumph in der Champions Hockey League dieses Kunststück. Anders als damals, als sie im Final-Rückspiel im Exil in Rapperswil-Jona gegen Magnitogorsk 5:0 gewonnen hatten, mussten sie diesmal gegen ein spielstarkes Färjestad bis zum Schluss leiden. Die Schweden verstanden es exzellent, die Geometrie der Banden auszunutzen, um sich in der offensiven Zone festzusetzen. Doch die Zürcher verteidigten leidenschaftlich und waren mit ihren schnellen Gegenstössen immer wieder gefährlich.
Andrighetto, der Torschütze vom Dienst
Vor allem die Toplinie mit Andrighetto, Malgin und Balcers kombinierte sich immer wieder zu Chancen. Und in der 18. Minute verwertete Andrighetto einen Abpraller zum 1:0. Färjestad drängte in der Folge vehement auf den Ausgleich, doch die ZSC Lions hielten dagegen und hatten einen Hrubec in Hochform und den Pfosten, der insgesamt dreimal für den geschlagenen Tschechen rettete. So erhöhte Andrighetto in der 33. Minute nach einem mustergültig vorgetragenen Konter mit einem wuchtigen Direktschuss auf 2:0.
Die ZSC Lions verpassten in der Folge einige Möglichkeiten, die Partie vorzeitig zu entscheiden, und mussten zuletzt nochmals zittern. Doch am Schluss hatten sie das Glück der Tüchtigen und durften sich als Champions von Europa feiern lassen. Passend zum Final wurde der zweifache Torschütze Andrighetto zum wertvollsten Spieler der Champions-League-Saison gewählt.
2008/09 waren die ZSC Lions in der vom russischen Erdgasriesen Gazprom finanzierten Champions League als klare Aussenseiter angetreten, diesmal stiegen sie als Mitfavorit in den Wettbewerb, den sie als Schweizer Meister als eines ihrer Saisonziele deklariert hatten. Ihre Reise durchs europäische Eishockey begann Anfang September in Hamar und Tampere, und mit zwei 4:1-Siegen untermauerten sie schon früh ihre Ambitionen. Von insgesamt 13 Spielen gewannen sie 11 und verloren nur eines. Wie vor 16 Jahren wurden sie im Verlaufe ihrer Champions-League-Kampagne zu einem Team auf einer Mission.
Die nordische Dominanz gestoppt
Ihr Triumph stärkt nicht nur ihre Reputation im europäischen Eishockey, er ist auch ein gutes Zeichen fürs Schweizer Eishockey. Lange hatten sich die Schweizer Teams in der 2014 neu lancierten Champions League schwergetan, vergangenes Jahr durchbrach Servette mit dem Titel dank eines 3:2 im Final gegen Skelleftea die nordische Dominanz, nachdem sechsmal schwedische und zweimal finnische Teams gesiegt hatten. Nun doppelten die ZSC Lions nach.
Lange waren Anspruch und Wirklichkeit der National League auseinandergeklafft, wenn sich die Schweizer Clubteams mit der internationalen Konkurrenz massen, jetzt haben sie aufgeholt. Das ist auch der Erhöhung auf sechs spielberechtigte Ausländer geschuldet, aber nicht nur. Viele Schweizer wie Andrighetto, Malgin, Kukan, Weber oder Geering spielten wichtige Rollen im funktionierenden Kollektiv der ZSC Lions.
Interessant wird zu sehen sein, wie das Team mit diesem Triumph umgeht. 2009 scheiterten die Zürcher Europameister im Playoff-Viertelfinal 0:4 an Fribourg. Wie hungrig sind die Löwen nun noch? Aber zuerst darf einmal gefeiert werden.

39’
Lodin mit einer Riesen-Chance und dem Schuss durch die eigenen Beine. Irgendwie bleibt der Puck aber bei Hrubec hängen. Turbulente Szenen vor dem ZSC-Tor.
39’
Noch eine Strafe gegen den ZSC. 32 Sekunden 5-gegen-3, weil Geering für einen Hohen Stock raus muss.
38’
Nygren mit einer harten Direktabnahme von der blauen Linie, doch weil Hrubec freie Sicht hat, pariert er den Schuss des früheren Davosers ohne Probleme.
38’
Das erste Powerplay des Spiels: Kukan muss auf die Strafbank, Färjestad nun zwei Minuten in Überzahl.
37’
Nun geht es hin und her: Kellman prüft Hrubec, der ZSC-Goalie ein weiteres mal souverän.
37’
Und schon wieder ein Solo-Konter der Zürcher: Doch auch Rohrer scheitert mit Schuss und Nachschuss an Lagacé. Das 3:0 liegt in der Luft.
35’
Und dann kommt Sigrist zu einer Top-Konterchance, doch Lagacé pariert stark.
34’
Färjestad reagiert, doch der Pfosten rettet nach Westfälts Schuss schon wieder für Hrubec.
Das Tor zählt!
Die Linienrichter entscheiden auf «Inconclusive», da Andrighettos Schlittschuhe nicht komplett sichtbar sind im Replay. Das Tor zählt. 2:0!
COACH’S CHALLENGE
Doch Färjestad nimmt die Challenge. Die Schweden vermuten ein Offside.
Die Assists nach diesem schönen Treffer gehen an Balcers und Malgin.
33’ TOR ZSC – 2:0
Wieder trifft Andrighetto, dieses Tor ist nach einer schwierigen Phase der Zürcher Gold wert.
31’
Es kommt nach einem Gestocher vor und auf Hrubec zu gegenseitigen Schubsereien. Die Schiedsrichter entscheiden, keine Strafen zu verteilen.
30’
Das Momentum ist wieder bei Färjestad. Mehrere längere Druckphasen sorgen für müde ZSC-Beine.
29’
Rohrer blockt einen harten Färjestad-Schuss mit dem Fuss. Das tat weh. Und er kann wegen der langen Wechselwege im Mitteldrittel nicht wechseln gehen.
28’
Auch wenn keine Tore fielen: Die Torchancen haben dem ZSC gut getan. Färjestad seither ohne Besuch in der Zürcher Zone.
27’
Und plötzlich eine Dreifach-Chance für den ZSC. Lagacé muss sich mit Händen und Füssen wehren, damit Weber, Lammikko oder Frödén nicht auf 2:0 stellen können.
27’
Färjestad wieder mit dem besseren Start in das Drittel. Der ZSC findet bislang offensiv kaum statt. Momentan ist jede gute Defensiv-Aktion oder jede Entlastung Gold wert.
Es war Forsell, der den Pfosten traf. Welch eine Chance für die Schweden!
24’
3-gegen-0-Konter für Färjestad! Der ZSC verliert während eines fliegenden Wechsels den Puck. Doch die Schweden treffen nur den Pfosten.
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