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CES 2025
Asiatische Dominanz an der Tech-Messe in Nevada

Startschuss: Yasuhide Mizuno, Chef von Sony Honda Mobility, stellte an der CES 2025 das «Sony-Auto» vor.
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Las Vegas – die Stadt der Sünden. Diese Bezeichnung bezieht sich natürlich in erster Linie auf das Glücksspiel, auf die mafiösen Strukturen der riesigen Casinos entlang des «Strip», auf die Shows mit leicht bekleideten Tänzerinnen und Tänzern, auf die vielen Verlockungen in diesem Disneyland für Erwachsene. Sündhaft ist allerdings auch der enorme Energiehunger dieser grossen Stadt inmitten der Mojave-Wüste im Bundesstaat Nevada, wo Myriaden von Lichtern an und in den auf frostige Temperaturen herunterklimatisierten Prunkbauten mit aufwendigen Wasserspielen die Energieknappheit und den Trinkwassermangel in dieser Gegend vergessen machen sollen.

Las Vegas steht aber auch für Fortschritt, Innovation und futuristische Technologien. Nicht nur der alles dominierende Sphere, eine mit 57,6 Millionen LED-Lichtern bestückte Kugel mit einem Durchmesser von 157 Metern, die als grösste LED-Wand der Welt die Blicke der Touristen auf sich zieht, hat in jüngster Zeit von sich reden gemacht. Die «Sin City» ist tatsächlich eine der aufstrebenden Städte für Techfirmen in den USA, auch weil Las Vegas keine Unternehmenssteuern kennt. In der Casinostadt verkehren auch die meisten vollautonomen Fahrzeugflotten in den Vereinigten Staaten – die zahlreichen Robo-Shuttles verschiedener Betreiber gehören inzwischen zum Verkehrsbild dazu, das ansonsten aus den aus den USA bekannten Riesen-SUV und Pick-up-Trucks besteht. Und unter diesen Strassen fährt eine Flotte von elektrisch angetriebenen Tesla-Modellen die Passagiere durch ein Tunnelsystem von A nach B – im von Elon Musks Boring Company gebauten «Vegas Loop».

Kaum europäische Marken

In dieser Stadt der Gegensätze findet seit vielen Jahren auch die CES (Consumer Electronics Show) statt. Die weltgrösste Messe für Unterhaltungselektronik gibt es bereits seit 1967 – damals fand die CES noch in New York statt, erst seit der digitalen Revolution ist der Austragungsort die Casinostadt in Nevada. Hier trifft sich jeweils im Januar die Techbranche, um die neuesten Entwicklungen zu präsentieren und kommende Trends zu ergründen. Seit einigen Jahren setzt auch die Autoindustrie auf diese Plattform – schliesslich sind moderne Autos Software-dominierte Hochleistungscomputer auf Rädern. Auch bei der diesjährigen Messe, die vom 7. bis 10. Januar auf dem Messegelände sowie in einigen der grossen Casino-Resorts stattfand, waren diverse Zulieferer und Start-ups sowie einige Autohersteller vertreten – allerdings war in diesem Jahr die Zahl der Automarken sehr überschaubar.

Futuristisches Fahrzeug mit einem Roboter auf einer weiten, lila gefärbten Fläche, Text ’ASIMO OS’ schwebt darüber.

Es waren in erster Linie die asiatischen Hersteller Toyota, Honda und Suzuki aus Japan, Hyundai aus Korea und die chinesische Geely-Tochter Zeekr, die an der diesjährigen CES den Ton angaben. Während Toyota lediglich ein Update zum Stand des Projekts «Woven City» präsentierte, eine Art Testcampus für die Mobilität der Zukunft, fanden Autofans am Messestand von Honda schon etwas Greifbareres. Die Japaner wollten die CES 2025 zwar eigentlich nutzen, um die erste Serienversion der neuen 0-Series vorzustellen, der nächsten Generation von Elektroautos des japanischen Herstellers. Gereicht hat es allerdings nur für zwei Studien – diese seien jedoch sehr seriennah, verspricht der Hersteller.

Vernetzung mit dem Fahrer

Konkrete Daten zu den beiden Modellen wollen die Japaner noch immer nicht bekannt geben, genauso wenig wie Modellnamen. Doch der «SUV» und der sehr flache «Saloon» stechen mit einem futuristischen Design und einer erstaunlichen Raumnutzung aus der Masse hervor. Beide basieren auf einer neuen Plattform, auf der Honda insgesamt sieben neue E-Modelle lancieren will. Die Modelle der 0-Series sollen sehr direkt mit dem Fahrer vernetzt sein – und zwar über das neue Betriebssystem namens Asimo OS. Es soll die Vorlieben des Fahrers genau kennen, ihn etwa mit seiner Lieblingsmusik und einer stimmungsvollen Innenraumbeleuchtung aufmuntern oder unterwegs einen schönen Ort für einen Zwischenstopp vorschlagen.

Verbunden wird das mit automatisiertem Fahren auf Level 3, bei dem der Fahrer nicht nur die Hände vom Steuer, sondern auch den Blick von der Strasse nehmen kann. Der in Las Vegas gezeigte SUV startet in der ersten Jahreshälfte 2026 in den USA und gegen Jahresende dann auch bei uns, die sehr futuristisch gestaltete Limousine folgt jeweils etwa ein halbes Jahr später.

Prototyp eines vielseitigen Micro-e-Mobility-Fahrzeugs auf weisser Ausstellungsfläche mit gelben Akzenten und grossen Rädern.

Mit Spannung erwartet wurde noch ein weiteres Produkt von Honda: Die Japaner entwickelten zusammen mit dem japanischen Techkonzern Sony ein Elektroauto, das nun vor der Markteinführung steht. Beim Afeela 1 liegt der Fokus in erster Linie auf dem digitalen Erlebnis, auf innovativen Lösungen bei der Bedienung des Infotainmentsystems. On-Board-Gaming via Sony Playstation inklusive. Die 4,9 Meter lange, windschnittig gezeichnete Limousine kommt mit einem zweimotorigen Antrieb mit einer Systemleistung von 360 kW/490 PS, einer Batteriekapazität von 91 kWh, einer Normreichweite von rund 480 Kilometern und einer maximalen Ladeleistung von 150 kW. Die Preise starten in den USA bei rund 90’000 Dollar, also umgerechnet 81’830 Franken. Ob es das «Sony-Auto» je nach Europa schaffen wird, steht in den Sternen.

Imposantes aus China

Der japanische Hersteller Suzuki konzentriert sich bei seinem ersten Auftritt an der Techmesse auf kleine, autonom verkehrende Transportplattformen, die mit unterschiedlichsten Aufbauten für viele Einsatzgebiete verwendet werden können, von einer Art Schneepflug-Roomba bis zum fahrerlosen Päckliboten. Die zum chinesischen Geely-Konzern gehörende Marke Zeekr, die bereits in einigen europäischen Märkten präsent ist, setzte derweil mit der 1300 PS starken E-Limousine 001-FR ein eindrückliches Statement. Daneben stand mit dem adrett gestalteten Mix ein sehr geräumiger Elektro-Van mit einem innovativen Sitz- und Türkonzept, den die Geely-Tochter bald auch nach Europa bringen könnte.

Der chinesische Zeekr Mix ist ein elektrischer Van mit einem innovativen Sitz- und Türkonzept.

Der Hyundai-Konzern war an der CES 2025 mit dem hauseigenen Zulieferer Mobis vertreten. Die Koreaner präsentierten ein holografisches Windschutzscheiben-Display, das Augmented-Reality-Informationen direkt ins Blickfeld von Fahrer und Beifahrer auf die gesamte Breite der Frontscheibe projiziert. Noch einen Schritt weiter ist das System «M.Brain»: Ein Innenbeleuchtungssystem, das die Hirnwellen des Fahrers misst, dadurch die Befindlichkeit erkennt und sich entsprechend daran anpasst. So soll ein müder Fahrer wieder munter, ein abgelenkter Lenker wieder fokussierter oder ein gestresster Fahrer entspannter gemacht werden. Im Gegensatz zum holografischen Display, das schon in zwei Jahren in der Grossserie zum Einsatz kommen soll, ist «M.Brain» – wie vieles auf der CES – noch Zukunftsmusik.