Caro Quintero vor US-GerichtDem «Boss der Bosse» droht die Todestrafe
Der vor kurzem aus Mexiko an die USA ausgewiesene Drogenbaron steht in New York vor Gericht. Die Staatsanwältin will mindestens auf lebenslänglich plädieren.

Die Bundesstaatsanwaltschaft könnte möglicherweise die Todesstrafe gegen den mexikanischen Drogenbaron Rafael Caro Quintero beantragen. Dem als «Narco de Narcos» bekannten Kartellboss wird unter anderem die Ermordung eines Agenten der US-Drogenbehörde DEA im Jahr 1985 vorgeworfen. Die stellvertretende US-Staatsanwältin Saritha Komatireddy bestätigte auf Nachfrage eines Richters, der den Fall am Mittwoch vor dem Bundesgericht in Brooklyn verhandelte, dass die Todesstrafe weiterhin als Möglichkeit im Raum steht. «Eine Entscheidung ist noch nicht gefallen, aber sie durchläuft den Prozess», sagte Komatireddy, während Dutzende von DEA-Agenten den Gerichtssaal füllten.
Der Hauptanklagepunkt, der Caro Quintero zur Last gelegt wird – das Führen eines fortdauernden kriminellen Unternehmens -, bringt eine obligatorische Mindeststrafe von lebenslänglicher Haft mit der Möglichkeit der Todesstrafe mit sich, wie die Staatsanwaltschaft mitteilte. Richter Frederic Block setzte den nächsten Gerichtstermin für den 25. Juni fest. Caro Quintero, der auf «nicht schuldig» in Bezug auf eine Reihe von Drogenanklagen plädiert hat, äusserte sich zunächst nicht vor Gericht.
Caro Quintero war einer von 29 inhaftierten Kartellmitgliedern, die von der mexikanischen Regierung aus Mexiko ausgewiesen wurden, um die von der Trump-Regierung geplanten Importzölle abzuwenden. Er war lange Zeit als einer der vom FBI am meisten gesuchten Verbrecher bekannt. Der heute 72-Jährige leitete das Guadalajara-Kartell, das sich schliesslich dem als Sinaloa-Kartell anschloss, der grössten Drogenhandelsorganisation der Welt.
Die Staatsanwaltschaft wirft Caro Quintero vor, über Jahrzehnte hinweg tonnenweise Heroin, Methamphetamin, Marihuana und Kokain in die USA geschmuggelt zu haben. Er organisierte auch die Folterung und Ermordung des DEA-Agenten Enrique «Kiki» Camarena, den er für eine Razzia auf einer seiner Marihuana-Plantagen verantwortlich machte. Der Tod wurde in der Netflix-Serie «Narcos: Mexico» dramatisiert.
DPA/nlu
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