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Die Trainerfrage beim FCZ
«Wir sind immer am Schmusen»

FC Zuerichs Coach Bo Henriksen, links, und Ancillo Canepa, Praesident vom FC Zuerichs nach dem Fussball Meisterschaftsspiel der Super League zwischen dem FC Zuerich und dem Servette FC, am Sonntag, 13. November 2022 im Letzigrund Stadion in Zuerich. (KEYSTONE/Michael Buholzer)

Zuletzt gab es leichte Zweifel, ob der FC Zürich und Bo Henriksen noch zusammenpassen. Die Zweifel entstanden aus einem Gemisch von Fakten, Aussagen und Interpretationen.

Der FCZ geht zwar auf Platz 3 in die Winterpause, er hat allerdings zuletzt aus drei Spielen nur noch einen Punkt gewonnen. Weder von Henriksen noch vom Club gab es bisher Anzeichen, den im Sommer 2024 auslaufenden Vertrag vorzeitig verlängern zu wollen. Und am Samstag, nach dem 0:1 in St. Gallen, drückte FCZ-Sportchef Milos Malenovic gegenüber SRF seine Unzufriedenheit aus.

«Wir verlassen diese Vorrunde mit einer Wut im Bauch», sagte der 38-Jährige, «wenn man so ins Spiel geht, wie wir das in den vergangenen zwei, drei Partien getan haben, müssen wir uns hinterfragen, dann können wir nicht zufrieden sein.» Und auf die Frage, ob er wegen Platz 3 dennoch zufrieden sei mit der ersten Meisterschaftsphase, antwortete Malenovic: «Bin ich nicht, definitiv. Es wäre mehr dringelegen.»

Malenovic ist seit Oktober in seiner Position. Er hat sich bislang noch nie öffentlich zur Lage des Teams geäussert. Am Donnerstag nun lädt er zusammen mit Clubpräsident Ancillo Canepa zur Medienkonferenz, um über die Vergangenheit und über die Zukunft zu reden.

Als sich Canepa die Hand verbrannte

Canepa verliert dabei keine Zeit, schnell Klarheit zu schaffen, wie es in der Trainerfrage weitergeht. Es gehöre zum Geschäft, dass Medien Geschichten generieren wollten, sagt er. «Ich habe auch gelesen, dass es bei uns brodle. Gebrodelt hat es vor zehn Tagen bei uns zu Hause in der Küche, als ich eine Pfanne mit heissem Wasser vom Herd nehmen wollte und mir dabei die Hand ziemlich arg verbrannte.»

Tatsächlich sei alles sehr unaufgeregt beim FCZ, findet Canepa. Die Clubführung habe zuletzt wiederholt gesagt, dass sie im Januar während des Trainingslagers mit Henriksen zusammensitze und «völlig gelassen» die Zukunft bespreche. Daran habe sich nichts geändert.

Bei diesem Gespräch mit Henriksen wird neben Canepa und Malenovic auch Heliane Canepa dabei sein. An diesem Donnerstag sitzt sie im blau-weissen FCZ-Weihnachtspullover im Publikum.

«Nie usenand gah» steht auf dem Kleidungsstück, es ist das Clubmotto. Aber wie ist es denn nun mit dem FCZ und seinem Trainer? Wie ist Henriksens Standing im Club? Kommt es im Januar zur Vertragsverlängerung? Oder kommt es doch bald zur Trennung? Vielleicht sogar noch vor Sommer 2024, wenn die Parteien keine gemeinsame längere Zukunft sehen?

Milos Malenovic setzt zur langen Lobrede an, nennt Henriksen einen «sehr guten Typ» mit «sehr guter Energie». Er schätzt den täglichen Austausch, beim Kaffee vor dem Training in Malenovics Büro, vor und nach den Partien, in der Halbzeit.

«Mit ihm kannst du die Leute packen»

Malenovic erzählt, er habe den Anspruch, einen Trainer auch weiterzubringen mit Vorschlägen und Ideen. Und er sagt über Henriksen: «Er vertraut mir. Er fragt sehr gerne, wie ich die Sache sehe. Es gibt für einen Sportchef nichts Besseres als einen Trainer, der gerne kooperiert, der dich in die Prozesse mitnimmt.» Malenovic gefällt ausserdem die Arbeit in den Trainings. Und er habe in den Halbzeitpausen noch nie einen Trainer erlebt mit einer Energie wie Henriksen. «Mit ihm kannst du die Leute packen, die Spieler packen, das macht er sehr gut.»

Am Ende seiner Ausführungen sagt Malenovic zu einer möglichen Vertragsverlängerung mit Henriksen auch diese Sätze: «Ich weiss, dass er uns gegenüber sehr starke Sympathien hat. Ich würde mich freuen, wenn es klappen würde.» Canepa folgt ihm inhaltlich. Der Präsident sagt: «Ja, wir wollen die Zusammenarbeit mit Henriksen fortführen.»

Das klingt nach sehr viel Zufriedenheit beim FCZ. Es höre sich schon fast ein wenig nach Schmusekurs an, sagt deshalb ein Journalist. «Wir sind auch immer am Schmusen», bemerkt Canepa und strahlt.

Die Frage ist jetzt nur noch, ob da auch Henriksen weiter mitmachen will. Der 48-jährige Däne hat im Interview mit dieser Redaktion vor kurzem angedeutet, dass er sich eine Vertragsverlängerung vorstellen kann, wenn er das Gefühl erhält, mit dem FCZ um den Meistertitel mitspielen zu können.

Ganz vorne dabei sein, das wollen auch Canepa und Malenovic. Der Sportchef sagt: «Es muss unser Anspruch sein, jedes Jahr um den Titel zu spielen.» Er glaubt auch, dass Investitionen ins Personal nötig sind, um noch einmal einen Schritt vorwärts zu machen. 650 Spieler hat der FCZ in den vergangenen Monaten «intensiv analysiert», sagt Malenovic. Und schliesst: «Wenn alles so läuft, wie wir uns das vorstellen, werden wir uns im Winter verstärken.»