Der FCZ verliert in St. Gallen«Der Titel ist vergeben», sagt Zeidler – Henriksen siehts ganz anders
Der FC St. Gallen überholt den FC Zürich mit einem 1:0-Sieg. Danach sind sich die Trainer nicht einig, ob das Meisterrennen schon zur Winterpause entschieden ist.
Nein, da werden sich Peter Zeidler und Bo Henriksen in diesem Jahr nicht mehr einig. Es ist etwas nach halb neun, als der Trainer des FC St. Gallen die weisse Fahne hisst. «Der Meistertitel ist vergeben», sagt Zeidler, «da brauchen wir nicht zu fabulieren.»
Zeidler ist zu diesem Zeitpunkt immerhin Cheftrainer jener Mannschaft, die mit dem kleinsten Rückstand auf die Young Boys in die Winterpause gehen wird. Aber eine Kampfansage? Nein, die kommt aus der Ostschweiz nicht.
Zu sehr haben sich die St. Galler die Nase angeschlagen, als sie sich vor einer Woche auf Augenhöhe mit YB wähnten – und danach mit einem 0:3 nach Hause reisen mussten. «Wir müssen erst mal besser spielen», sagt Zeidler auch noch, «wenn wir das tun, beantworte ich die Frage vielleicht mal in eine andere Richtung.»
Das Jahr ist zu lang für den FCZ
Henriksen sitzt knapp zwei Meter neben Zeidler und stiert vor sich hin. Sein FC Zürich hat eben das letzte Spiel des Jahres 0:1 verloren. Damit haben die Zürcher in sieben Tagen nicht weniger als acht Punkte verloren auf die Young Boys. Das Fussballjahr, es ist für sie eine Woche zu lang gewesen. Eben noch Leader, liegen sie jetzt sieben Zähler hinter den Bernern.
Trotzdem liegt es Henriksen fern, die Liga bereits aufzugeben. Natürlich weiss auch er um die Vorteile, die jetzt allesamt auf der Seite der Young Boys liegen: «Aber es wäre Wahnsinn, zu sagen, dass das Titelrennen vorbei ist. Es sind noch zwanzig Spiele zu spielen. Wir haben im Heimspiel gegen YB bewiesen, was alles möglich ist.»
Dabei weiss der Däne selber: So, wie der FCZ in seinem letzten Spiel des Jahres aufgetreten ist, muss er sich nicht mit irgendwelchen Titelträumen befassen. Und keine Szene fasst die Lage der Zürcher an diesem knackig kühlen Abend so wunderbar zusammen wie eine Aneinanderreihung von Fehlern und Missgeschicken nach einer Stunde.
Erst spielt Cheick Conde einen Fehlpass. Gleich darauf produziert Nikola Katic beinahe ein Eigentor. Und als Nikola Boranijasevic den Ball im Spiel halten will, bedient er genau den St. Galler Christian Witzig. Dessen Schuss trifft schliesslich Marc Hornschuh so am Kopf, dass der eben erst eingewechselte Deutsche schon wieder rausmuss. Für ihn kommt der 20-jährige Selmin Hodza, der bislang erst zwölf Minuten in der Super League gespielt hat.
St. Gallen feiert einen Stadionrekord
Dem FCZ ist in den letzten Tagen vor der Pause schlicht die Luft ausgegangen. Seine Spieler machen hinten plötzlich Fehler und vergeben vorne Chancen. Er hat gegen Luzern den sicher geglaubten Sieg aus der Hand gegeben. Er hat in Winterthur in letzter Sekunde verloren. Und er findet in St. Gallen erst nach der Pause statt.
Da steht es 1:0 für die Ostschweizer. Nur 1:0, weil bloss Chadrac Akolo trifft. «Das Resultat war zur Halbzeit noch das Beste», sagt FCZ-Goalie Yanick Brecher später. In Halbzeit zwei wird es aus Zürcher Sicht etwas besser. St. Gallens Goalie Ati Zigi muss einmal bei einem Kopfball von Fabio Daprela retten. Aber insgesamt bleibt der Auftritt für Henriksen «zu schlecht» für einen Punktgewinn.
Ganz anders ist die Gefühlslage in St. Gallen. Die Ostschweizer bleiben zu Hause ein Phänomen. Von den neun Spielen im Kybunpark haben sie alle neun gewonnen. Und weil neuerdings auch in der Gästekurve nur noch Stehplätze angeboten werden, gibt es kurz vor Weihnachten noch einen kleinen Rekord zu bejubeln: 20’029 Zuschauerinnen und Zuschauer sind im Stadion.
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Der Ticker zum Nachlesen:
Abpfiff
Noch ein letzter langer Ball in Richtung FCZ-Strafraum, noch ein letzter Schuss – aber Zigi packt zu. Und dann ist das Spiel aus. Der FC St. Gallen gewinnt im Grossen und Ganzen verdient mit 1:0. Damit gewinnt er auch das neunte Heimspiel der Saison und beendet das Jahr als Tabellenzweiter.
95’
Krasniqi flankt nochmals, die FCSG-Verteidigung blockt – und dann kontern die St. Galler, aber Hodza klärt gerade noch.
Eine Minute noch…
… vielleicht auch zwei, weil Schiedsrichter San noch Gesprächsbedarf hatte.
93’
Henriksen peitscht seine Spieler nochmals nach vorne. Dann aber zerstört Daprelá diesen Pressingmoment mit einem dummen Foul.
92’
Guerrero hätte links Okita anspielen können, doch Guerrero schiesst selber – weit, weit drüber. Okita ist stinksauer. Verständlich.
90’
Fünf Minuten Nachspielzeit.
89’ Wechsel
Reichmuth ersetzt Condé beim FCZ und Witzig hat Feierabend und für ihn kommt Diaby.
88’ Gelbe Karte St. Gallen
Görtler, ein Mann, der schon auf 180 geboren wurde, schafft es tatsächlich gelb zu kassieren, wenn er ein Foul rausholt. Er schreit den Schiedsrichter so sehr an, dass dieser fast gelb zeigen muss.
86’
Wie ungefährlich können Freistösse eigentlich sein? Guerreros knappe Antwort: Ja!
85’
Besonders clever stellen sich die St. Galler im Zweikampf schon nicht an. Wieder Freistoss für den FCZ.
84’ Wechsel FCZ
Das erinnert mich daran, einen Wechsel nachzureichen: Santini ist neu drin, Boranijasevic draussen.
84’
Uiiii, viel Glück für den FCZ! Santini verliert den Ball, Schubert wäre durch – aber Krasniqi war zuvor gefoult worden.
83’
Mal ein Entlastungsangriff der St. Galler, der beinahe in einem Penalty endet, Witzig wird aber nicht getroffen.
81’
Beinahe der Ausgleich! Der Eckball kommt gut, Daprelá steigt stark hoch und Zigi pariert hervorragend.
80’
Also guet, Schritt für Schritt. Jetzt mal einen Eckball für den FCZ.
79’
Witzig beginnt langsam an der Uhr zu drehen und windet sich nach Zweikampf mit Hodza am Boden. Foul war’s aber nicht, es gibt Einwurf für den FCZ.
77’
Es scheint, als hätte die FCZ-Schlussoffensive offiziell begonnen. St. Gallen kommt kaum mehr aus der eigenen Platzhälfte raus.
76’ Doppelwechsel St. Gallen
Akolo und Geubbels haben Feierabend. Stevanovic und Schubert sollen den Sieg sichern.
75’
Jetzt beinahe das 1:1! Krasniqi, das ist einfach ein feiner Kicker, dribbelt sich im Strafraum frei, sein Schuss mit links ist aber zu schwach und Zigi hält fest.
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