20’000 Autofahrer im Gubrist geblitztTempo reduziert – jetzt fahren Tausende in die Radarfalle
Weil im Gubrist-Tunnel neu Tempo 80 statt 100 gilt, hat sich die Zahl der Bussen verfünffacht. Rund 170 waren beim Blitzkasten am Ostportal in Regensdorf über 35 km/h zu schnell unterwegs.
588 Fahrzeuge waren im vergangenen Jahr mit überhöhter Geschwindigkeit beim Gubrist-Ostportal unterwegs. Sie wurden vom Blitzkasten ein paar Meter nach der Tunneleinfahrt bei Regensdorf erfasst. Die rekordverdächtige Zahl – fünfmal mehr als im Vorjahr – hat das Statthalteramt Dielsdorf vor einer Woche veröffentlicht. Nun aber zeigt sich: Sie ist nur die Spitze des Eisbergs. Fast 20’000 Fahrzeuge wurden geblitzt, wie die Kantonspolizei Zürich auf Anfrage dieser Redaktion bekannt gibt.
Den Löwenanteil machen Fahrzeuge aus, die statt der erlaubten 80 km/h bis zu 105 km/h fuhren. Wer auf der Autobahn bis 25 km/h zu schnell fährt, erhält die Busse von der Kapo. Die 588 Fälle, die vom Statthalteramt Dielsdorf gebüsst wurden, betreffen Geschwindigkeitsübertretungen von 26 bis 34 km/h.
Ab 35 km/h kommt die Zürcher Staatsanwaltschaft ins Spiel. Die Kapo hat rund 170 Fälle der Staatsanwaltschaft überwiesen, wie Kapo-Mediensprecher Roger Bonetti sagt. Wie schnell das Fahrzeug mit der 2023 höchsten gemessenen Geschwindigkeit im Gubrist unterwegs war, kann die Staatsanwaltschaft nicht sagen. Sie führe keine Statistik dazu, schreibt deren Mediensprecher Erich Wenzinger.
Dass so viele zu schnell in den Tunnel fahren und geblitzt werden, hat mit der Geschwindigkeitsreduktion von 100 auf 80 km/h zu tun. Seit der Eröffnung der dritten Gubriströhre im April 2023 gilt nur noch Tempo 80. Der Blitzkasten, der von Anfang an wenige Meter nach dem Tunneleingang gestanden hat, ist seit der Eröffnung der dritten Röhre scharf gestellt. Bevor die Bauarbeiten begonnen haben, stand er jahrelang etwa 100 Meter vor dem Gubristportal. Mit dem Baustart der dritte Röhre wurde er demontiert.
80 km/h, solange in Weiningen gebaut wird
Das Bundesamt für Strassenbau (Astra) erklärt die Geschwindigkeitsreduktion vor dem Gubristtunnel mit der Baustelle beim Portal in Weiningen. «Solange diese Baustelle noch besteht, gilt auch Höchstgeschwindigkeit 80 km/h», schreibt Astra-Mediensprecher Jonas Hoehn und ergänzt: Diese Höchstgeschwindigkeit habe schon während der gesamten Bauzeit der dritten Gubriströhre gegolten. «Erst nach dem vollständigen Abschluss der Bauarbeiten wird die Höchstgeschwindigkeit auch im Tunnel auf bis zu 100 km/h erhöht.» Künftig gälten vor dem Tunnel nicht permanent 80 km/h, sondern nur bei hohem Verkehrsaufkommen. Sobald ein Stau sich abzeichnet, kommt eine dynamische Höchstgeschwindigkeit zum Tragen. Heisst: Das Tempo wird vorübergehend reduziert. So fahren Lastwagen und Autos gleich schnell und der sogenannte Handorgeleffekt fällt weg, was die Kapazität auf der Autobahn erhöht, lautet die Theorie.
Blitzkasten dürfte bekannt sein
Fast 20’000 Fahrzeuge sind also im vergangenen Jahr zu schnell ins Gubrist-Ostportal gefahren: Das tönt nach unglaublich viel. Kapo-Mediensprecher Roger Bonetti relativiert die Zahl allerdings: «Vergleicht man die 20’000 Fahrzeuge, die im Jahr 2023 zu schnell fuhren, mit den 120’000 bis 130’000 Fahrzeugen, die täglich auf dieser Strecke unterwegs sind, entspricht das etwa dem Durchschnitt von anderen Radarstandorten.» Der Blitzkasten sorge im Verhältnis zur Anzahl Fahrzeuge nicht für mehr Bussen als andere. Mehr noch, die Kapo rechne damit, dass dieses Jahr deutlich weniger Fahrzeuge geblitzt würden. Bonetti: «Jetzt dürften die Pendlerinnen und Pendler den Blitzkasten im Gubristtunnel kennen.»
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