Kommentar zum Covid-ZertifikatBundesbern verschleppt den Freiheitsbrief für Geimpfte
Das Covid-Zertifikat soll Geimpften und Genesenen ihre Grundrechte zurückgeben. Doch auf der Suche nach der perfekten Lösung verliert der Bundesrat wertvolle Zeit.
Nach der Trölerei bei der Impfstoffbeschaffung, nach der schleppend angelaufenen Impfkampagne nun auch noch das: Das seit Februar in Aussicht gestellte Covid-Zertifikat setzt Staub an auf einer langen Bank im Bundeshaus. Per «Ende Juni» verspricht nun das Bundesamt für Gesundheit diesen Ausweis, der Geimpfte für epidemiologisch unbedenklich erklärt. Genesene und Getestete sollen noch länger warten müssen.
Das Covid-Zertifikat ist ein Übel aus dem rechtsstaatlichen Giftschrank.
Wann immer es dann vielleicht einmal kommt: Das Covid-Zertifikat ist ohnehin ein Übel aus dem rechtsstaatlichen Giftschrank. Es erklärt Personen, die sich nicht impfen lassen wollen oder können, zu Menschen zweiter Klasse.
Auch ist der Ausweis lediglich eine lästige Krücke. Er ergibt nur so lange Sinn, wie Übertragungswege unterbrochen werden müssen, um die Spitäler nicht mit schwer an Corona Erkrankten zu überlasten. Sobald eine kritische Zahl Immunisierter erreicht ist, verliert das Virus seinen Biss. Damit wird das Zertifikat überflüssig, ausser möglicherweise für Reisen ins Ausland. Für alle anderen Zwecke gehört es abgeschafft, je schneller, desto besser.
Die Gründe, die man in Bern für die Verzögerungen beim Covid-Zertifikat angibt, sind fadenscheinig. Es habe bis vor kurzem die gesetzliche Grundlage dafür gefehlt, heisst es beim Bundesamt für Gesundheit. Zudem hört man, es werde eine absolut fälschungsresistente Lösung gesucht. Von Blockchain und anderen Hochsicherheitstechniken ist die Rede.
Gesucht ist eine einfache, schnelle Lösung, gesetzliche Grundlage hin oder her.
Diese Herangehensweise ist grundfalsch: Gesucht ist eine einfache, schnelle Lösung, gesetzliche Grundlage hin oder her. Perfektion ist fehl am Platz. Eine Million doppelt Geimpfter und über 600’000 nachweislich Genesene warten darauf. Sie stellen für die Volksgesundheit keine Gefahr dar und brauchen sich nicht mehr speziell gegen die Übertragung zu schützen.
Aber offensichtlich fehlt es dem Bundesrat am Ehrgeiz, möglichst schnell möglichst vielen die Freiheiten und Grundrechte zurückzugeben, die er uns allen entzogen hat.
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