Bruno Berner als GC-Trainer bestätigtFür diesen Zug dürfen sich die Grasshoppers auch einmal loben
GC stellt den 45-Jährigen als neuen Coach vor. Auf den Ex-Winterthurer kommt viel Arbeit zu, weil er auch gleich zum Gesicht des Vereins wird.

Nun ist es auch noch offiziell bestätigt, der neue GC-Trainer heisst Bruno Berner. Es hatte sich in den vergangenen Wochen abgezeichnet, nun bestätigen die Grasshoppers die Verpflichtung des Zürchers am Freitagnachmittag. Er kommt nach einer Saison, in der er mit dem kleinsten Verein der Liga, dem FC Winterthur, die Klasse hielt. Und er kommt mit einem Vertrag bis 2025. «Mit viel Leidenschaft und harter Arbeit wollen wir unsere Fans wieder begeistern und ihnen mit unserer Art, Fussball zu spielen, viel Freude bereiten», wird er in einer Medienmitteilung zitiert.
Die Parallelen zu seinem Vorgänger sind auffällig. GC wurde in den letzten zwei Jahren von Giorgio Contini trainiert. Der Winterthurer war die ideale Wahl, weil er das Arbeiten in widrigen Umständen gewohnt war. Er schaffte es, aus einer Gruppe von Individualisten aus aller Welt eine Einheit zu formen, die sich zumindest phasenweise «für das Trikot zerriss», wie er das jeweils formulierte.
Jetzt ist Contini weg, er hat bereits im Februar gekündigt, fuhr mit seiner Arbeit aber auf professionelle Weise fort und scheiterte erst im letzten Saisonspiel im Kampf um den Europacup. Er wurde aber stets nicht nur daran gemessen, wie gut sein GC auf dem Rasen performte, sondern auch daran, wie sicher er es durch von der Führung selbst oder fremdverschuldete Krisen führte.
Berner kennt die Bedeutung dieses Clubs
Das wird bei Berner nicht anders sein. Er ist jetzt das neue Gesicht in diesem Verein, dem es an Gesichtern fehlt. Seine Vergangenheit bei den Grasshoppers hilft ihm, als Verteidiger wurde er 1998 und 2001 Meister, das erste Mal als Neuankömmling im Profifussball, das zweite Mal als Stammkraft. Er kennt die Bedeutung, die dieser Club noch immer hat.

Berner ist wie Contini ein guter Kommunikator, und einen solchen braucht dieses GC. Es braucht auch einen Trainer, der damit umgehen kann, wenn es hinter den Kulissen kleinere und grössere Unruhen gibt. Und es braucht einen Trainer, der sich der jungen Spieler, die von weit weg gekommen sind, annimmt. Vor allem hier wird viel Arbeit auf Berner zukommen, das Kader besteht momentan aus gerade einmal 16 Spielern.
Der 45-Jährige wagt sich mit seinem Engagement bei GC an eine grosse Aufgabe. Sie ist für ihn finanziell lukrativer als der Job in Winterthur und eine Rückkehr zu seinen Wurzeln. Doch sie ist auch eine Herausforderung, weil GC anders ist als die meisten Vereine. João Carlos Pereira zum Beispiel, der erste Trainer unter den chinesischen Eigentümern, hat gezeigt, dass Fussballsachverstand allein nicht reicht, um beim Rekordmeister zu bestehen.
Berner ist durchaus zuzutrauen, diese Challenge zu meistern. Und so dürfen sich die Grasshoppers auch einmal loben. Mit der Verpflichtung Berners haben sie nicht die aufregendste, nicht die spektakulärste oder überraschendste Lösung gefunden. Sondern die logischste. Und damit die beste.
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