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Nach Unwetter im Berner Oberland
Sechs Häuser in Brienz einsturzgefährdet – Dampfbahn beendet Saison

Bagger erstellen einen Schutzdamm, am Freitag, 16. August 2024 in Brienz im Berner Oberland. Am Montag Abend haben heftige Gewitter einen Murgang ausgeloest und Gebaeude, parkierte Fahrzeuge, Strassen sowie Infrastruktur des oeffentlichen Verkehrs beschaedigt. (KEYSTONE/Peter Klaunzer)
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An sechs Häusern in Brienz BE hängt ein Zettel mit einem roten Kreuz. Das bedeutet: Betreten absolut verboten. Diese Häuser sind einsturzgefährdet. Die übrigen 30 seien durch das Unwetter Anfangs Woche ebenfalls beschädigt worden, ein Einsturz drohe allerdings nicht, sagte der Brienzer Gemeinderatspräsident Peter Zumbrunn am Freitag vor Ort.

Personenschäden gab es glücklicherweise keine grösseren. Zwei Personen wurden leicht bis mittelschwer verletzt.

Im Schadensgebiet wird gerade mit Hochdruck an provisorischen Schutzmassnahmen gearbeitet, denn es drohen weitere Regenfälle. Zumbrunn rechnet damit, dass erneut Wasser, Schutt und Geröll den Mühlebach herunterkommen werden. Dieser hatte am Montag den historischen Ortsteil Aenderdorf überflutet.

Der Wiederaufbau werde «lang und schmerzhaft»

Der Schutt im überfluteten Ortsteil Aenderdorf liegt rund fünf Meter hoch. Baufachleute haben in den letzten Tagen 36 Liegenschaften in Augenschein genommen.

Ob die Häuser am Bach je wieder aufgebaut werden können, ist noch völlig offen. Das werde ein langer und wohl schmerzhafter Prozess werden, sagte Gemeindepräsident Zumbrunn.

Der historische Ortsteil Aenderdorf sei nahe am Bach entstanden, weil es dort früher Mühleräder und eine Sägerei gegeben habe, berichtete Zumbrunn. «Unsere Vorfahren bauten nahe an den Bach, weil er ihre Lebensgrundlage war». Aus dem Schutt ragt unter anderem ein Holzhaus mit Baujahr 1776.

Kleinere Gewitterzelle erwartet

Meteorologen gingen fürs Wochenende allerdings nicht mit einer solchen Super-Gewitterzelle wie am Montagabend aus, sagte der Gemeinderatspräsident. Mit weiteren Evakuierungen rechnet er deshalb nicht.

Trotzdem herrscht für die Räumungsequippen Zeitdruck, weil sie das Gerinne des Mühlebachs vor den angekündigten Regenfällen möglichst frei bekommen wollen. Das Wasser sollte optimalerweise geradewegs in den Brienzersee ablaufen können.

Brienzer Dampfbahn beendet die Saison

Die Brienz Rothorn Bahn hat ihren Betrieb für den Rest der Saison eingestellt. Zu gross seien die Schäden, gaben die Verantwortlichen der Dampfzahnradbahn am Freitag bekannt.

Die Brienzer Rothornbahn im Kanton Bern, eine mit Dampf betriebene Zahnradbahn, aufgenommen im Sommer 1999. (KEYSTONE/Martin Ruetschi)

Eine Strecke von über zwei Kilometern ist laut Peter Flück, Verwaltungsratspräsident der Brienz Rothorn Bahn (BRB), stark beschädigt. Die Reparaturen werden Monate dauern. Die Verantwortlichen rechnen mit Kosten von rund fünf Millionen Franken.

Auch das Berghaus Kulm auf dem Rothorn stellt seinen Betrieb ein. Für die Saisonangestellen von Bahn und Berghaus wird laut Mitteilung in gegenseitiger Absprache eine Lösung gesucht. Gäste mit Reservierungen werden von der Bahn in nächster Zeit kontaktiert.

Die historische Dampfzahnradbahn von Brienz aufs Brienzer Rothorn ist jeweils im Sommer in Betrieb. Die Bahn nahm 1892 ihren Betrieb auf.

Provisorische Schutzdämme

Seit Dienstag wurden entlang des Bachs und an weiteren Stellen mit dem angeschwemmten Geröll provisorische Schutzdämme aufgeschüttet. Sie sollen die Häuser vor weiteren Schäden bewahren. Mit Blick auf die Wetterprognosen für die kommenden Stunden und Tage sagte Zumbrunn: «Wir sind gerüstet».

Was an Geröll, Holz und Abfall abtransportiert wird, landet in provisorischen Deponien. Die Räumungsequipen wurden angewiesen, persönliche Gegenstände mit Erinnerungswert, die beim Räumen gefunden werden, der Gemeinde abzugeben. Dort können sie dann von den Betroffenen geholt werden.

Die Räumungsequipen kämpfen mit diversen Herausforderungen, etwa mit grossen, verkeilten Felsbrocken, die zuerst gesprengt werden müssen, bevor man sie bewegen kann. Dazu kommt, dass der historische Dorfteil von Brienz eng ist. Es können daher nicht unbegrenzt viele Lastwagen und Baumaschinen vom und zum Schuttkegel fahren. Sonst kommt es zu Staus.

SDA