Lange Schlangen in ZürichBrasilianerinnen und Brasilianer warten vier Stunden, um zu wählen
Am Sonntag wählte das südamerikanische Land einen neuen Präsidenten. Auch die in der Schweiz lebende brasilianische Bevölkerung wollten ihre Stimme abgeben – in Zürich brauchten sie aber viel Geduld.

Von der Lagerstrasse via Tellstrasse zum Gustav-Gull-Platz, dann über die ganze Länge der Europaallee und um die Ecke an die Kasernenstrasse bis vor den Eingang der Sihlpost erstreckte sich die Schlange am frühen Sonntagnachmittag: Die in der Schweiz lebenden Brasilianerinnen und Brasilianer müssen viel Geduld haben, um ihren neuen Präsidenten zu wählen. Denn in den Räumlichkeiten der Juventus-Schulen an der Lagerstrasse konnten sie am Wahltag ab 8 Uhr morgens auf einem Bildschirm elektronisch wählen.
Die Stimmung in der mehrere Hundert Meter langen Schlange war trotz langen und heftigen Regenschauern gut. Einzelne trugen Brasilienfahnen auf dem Rücken oder T-Shirts und Pullover in Gelb-Grün. Nur ganz vereinzelt waren Caps oder Shirts zu sehen, die sich klar für den linken Ex-Präsidenten Luiz Inácio Lula da Silva oder den aktuellen rechten Präsidenten Jair Bolsonaro aussprachen.

Bis 17 Uhr sei das Zürcher Wahllokal geöffnet, sagte ein junger Mann, der zusammen mit einer Gruppe Frauen mittleren Alters an der Lagerstrasse wartete. Seit über drei Stunden würden sie in der Schlange stehen. Einige Hundert Menschen weiter vorne stand eine Gruppe Frauen, seit rund vier Stunden seien sie am Warten, sagte die Jüngste von ihnen. Und sie rechneten damit, dass es noch eine Stunde gehen würde, bis sie ihre Stimme abgeben könnten. Vor vier Jahren, sagte sie, sei die Wartezeit deutlich weniger lang gewesen. Sie vermutete, dass bei diesen Wahlen mehr Wahlberechtigte in der Schweiz wählen würden. Es seien wichtige Wahlen für das Land.
Wartende aus der ganzen Schweiz
Ein Mann um die fünfzig stand neben dem Eingang der Juventus-Schulen, wo gewählt wurde. Über drei Stunden habe er gewartet, angereist war er aus Basel. Zuvor habe er mit jemandem gesprochen, der aus dem Tessin angereist sei, erzählte er. Bereits bei den letzten Wahlen 2018 sei hier gewählt worden, zuvor – er lebt seit 20 Jahren in der Schweiz – im Generalkonsulat an der Stampfenbachstrasse.
Neben einem Wahllokal in Genf war jenes an der Lagerstrasse die einzige Möglichkeit für die in der Schweiz lebenden Brasilianerinnen und Brasilianer, ihren neuen Präsidenten zu wählen.
Fehler gefunden?Jetzt melden.