Brand im Kunsthaus ZürichRuss am Boden, Rauchgeruch – aber keine zerstörten Kunstwerke
In der Nacht auf Mittwoch brannte es im Kunsthaus. Wegen der Reinigungsarbeiten bleibt ein Teil des Museums «mehrere Wochen» geschlossen.
Am Dienstagabend kurz nach 22 Uhr löste ein Feuermelder im Altbau des Kunsthauses Zürich einen Alarm aus. Die Feuerwehr sei darauf mit einem Grossaufgebot und mehreren Löschfahrzeugen ausgerückt, sagt Urs Eberle, der Sprecher von Schutz & Rettung Zürich. Das Feuer sei in einem Raum ausgebrochen, in dem Kunstwerke für den Transport vorbereitet, zwischengelagert oder ausgepackt würden. Verletzt wurde niemand. Im Brandbereich befanden sich ausserdem keine Kunstwerke, wie das Kunsthaus Zürich in einer Medienmitteilung schreibt. Die Feuerwehr konnte das Feuer rasch löschen. Dennoch hinterliess es Schäden.
Rauch wurde durch Klimaanlage verteilt
Die Brandursache ist gemäss Urs Eberle noch unklar. Rund zwanzig Personen der Feuerwehr seien bis in die frühen Morgenstunden im Einsatz gewesen. «Aufwendig waren vor allem die Entrauchungsarbeiten», sagt Urs Eberle. Ein Fahrzeug mit einem grossen Entlüftungsaggregat saugt dabei den Rauch ab. Bei Löscharbeiten in einem Museum müsse die Feuerwehr zudem sehr vorsichtig agieren, sagt Eberle. «In einem Wohnhaus ist mit einem Wasserschaden zu rechnen. Im Kunsthaus können die Beschädigungen der Skulpturen und Gemälde aber irreparabel sein.»
Im Altbau habe es noch nie gebrannt, sagt Björn Quellenberg vom Kunsthaus. Im Empfangsbereich und im Café des Museums liege nach wie vor viel Russ. Ausserdem hänge der Geruch des Rauchs noch in den Räumlichkeiten. Der Rauch wurde durch die Klimaanlage weiträumig verteilt, dazu drang er auch durch Türspalten in Ausstellungsräume und Büros. «Das hat Beläge hinterlassen», sagte Sprecher Björn Quellenberg. Je näher am Brandherd, desto stärker seien diese. Der Belag sei auf Böden, Wänden und Mobiliar. Aktuell werde geprüft, ob auch Kunstwerke betroffen seien. Diese müssten dann restauriert werden.
Sanierungen dauern mehrere Wochen
Am Mittwoch waren Gutachter und Versicherungsleute damit beschäftigt, das Ausmass der Schäden zu erfassen. Wie hoch der finanzielle Schaden ist, kann noch nicht gesagt werden. Klar ist jetzt schon, dass einzelne Räume eine Sanierung benötigen: Die alten Gebäudeteile, die zwischen 1910 und 1976 gebaut wurden, bleiben deshalb bis auf weiteres geschlossen. Dort befindet sich ein Teil der Sammlung sowie die temporäre Ausstellung über den Schweizer Künstler Rudolf Koller, der für seine Tierporträts und das ikonische Gemälde «Gotthardpost» bekannt ist.
Das Kunsthaus rechnet damit, dass die Arbeiten «mehrere Wochen» in Anspruch nehmen. Sobald absehbar ist, wann der alte Teil des Museums wieder zum Normalbetrieb übergehen kann, will das Kunsthaus erneut kommunizieren. Der neue Chipperfield-Bau wurde durch den Brand nicht beeinträchtigt. Er bleibt für das Publikum geöffnet. Gezeigt werden aktuell unter anderem Zeichnungen des italienischen Filmemachers Federico Fellini.
tiw/SDA
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