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Börsenlegende und Buffett-Vertrauter
Charlie Munger im Alter von 99 Jahren gestorben

FILE - Berkshire Hathaway Vice Chairman Charlie Munger listens to a question during an interview on May 7, 2018, in Omaha, Neb. Berkshire Hathaway says Munger, who helped Warren Buffett build an investment powerhouse, has died. (AP Photo/Nati Harnik, File)
Charlie Munger
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Charlie Munger, der engste Vertraute und Weggefährte von Investoren-Legende Warren Buffett, ist im Alter von 99 Jahren gestorben. Buffett betonte in einer Mitteilung am Dienstag, ohne Mungers Inspiration und Weisheit wäre deren Investment-Holding Berkshire Hathaway nie so gross geworden. Munger sei am Dienstagmorgen in einem Krankenhaus in Kalifornien gestorben, hiess es ohne weitere Details. Er wäre am 1. Januar 100 Jahre alt geworden.

Munger war Jahrzehnte zusammen mit Buffett (93) bei Berkshire Hathaway aktiv. Er war Vize-Verwaltungschef und einer der grössten Aktionäre. Das machte ihn ebenfalls zu einem Milliardär. Berkshire Hathaway gehören unter anderem der Versicherer Geico, die Eisenbahngesellschaft BNSF und der Batteriehersteller Duracell.

Das Gespür für gute Geschäfte sorgte dafür, dass Berkshires Investments in verschiedene Unternehmen sich über die Jahre deutlich besser entwickelten als der Aktienmarkt im Durchschnitt. Eine Investition von 1000 Dollar in Berkshire Hathaway Mitte der 60er-Jahre ist heute mehr als 10 Millionen Dollar wert.

Munger habe Buffetts Ansatz verändert

Munger und Buffett wuchsen beide in Omaha im US-Bundesstaat Nebraska auf. Munger jobbte in jungen Jahren sogar im Lebensmittel-Geschäft von Buffetts Grossvater – aber die beiden Männer trafen erst 1959. Buffett sagte später, dass Munger seinen Ansatz als Investor verändert habe.

Ursprünglich sei er nur auf der Suche nach Schnäppchen gewesen – «ordentlichen Unternehmen zum wunderbaren Preis», wie Buffett es formulierte. Munger habe ihn überzeugt, dass wunderbare Unternehmen zum fairen Preis ein viel besseres Geschäft seien. Die neue Sichtweise habe ihn viel reicher gemacht als er es als Schnäppchenjäger je geworden wäre, betonte Buffett.

File - Berkshire Hathaway Chairman and CEO Warren Buffett, left, and Vice Chairman Charlie Munger, briefly chat with reporters May 3, 2019, one day before Berkshire Hathaway's annual shareholders meeting in Omaha, Neb. Berkshire Hathaway says Munger, who helped Warren Buffett build an investment powerhouse, has died. (AP Photo/Nati Harnik, File)
Warren Buffett,Charlie Munger

Der Kauf der Textilfirma Berkshire Hathaway, aus der am Ende die berühmteste Investmentholding der Welt entstand, war noch ein klassisches Buffett-Geschäft: angeschlagen und billig. Einer der ersten grossen Deals nach der neuen Philosophie war der Kauf der amerikanischen Pralinen-Kette See’s Candies Anfang der 70er-Jahre. Berkshire zahlte drei Mal mehr als die Firma wert war – aber Sees warf über die Jahre mehr als zwei Milliarden Dollar Gewinn ab und war damit eine lukrative Investition.

Anleger schätzten seine humorvolle Ader

Munger war bereits selbst ein erfolgreicher Investor, bevor er offiziell Berkshire Hathaway beitrat. Er gilt als treibende Kraft hinter frühzeitigen Investitionen in Technologie-Unternehmen wie den chinesischen Elektroauto- und Batterie-Spezialisten BYD. Berkshire deckte sich auch gross mit Apple-Aktien ein – während der Preis vielen Anlegern bereits zu hoch erschien. Doch beflügelt vom Erfolg des iPhones stieg der Kurs noch deutlich höher.

Während Buffett oft bedeutungsschwer, als das «Orakel von Omaha» rüberkommt, mochten Anleger an Munger oft seine humorvolle Ader. Während 2000 die damalige Internet-Blase platzte, lieferte Buffett bei der Aktionärsversammlung 2000 auf die Frage nach den Folgen von Spekulationen eine lange ernste Antwort über Schneeball-Systeme. Munger bemerkte knapp und trocken: «Wenn man Rosinen mit Kot vermischt, bleibt es Kot.» Ähnlich schätzte Munger auch Kryptowährungen ein, für deren Verbot er sich noch in diesem Jahr einsetzte, weil sie wie Glücksspiel seien.

Munger veranstaltete bis kurz vor seinem Tod seine Freitags-Mittagessen, zu denen zum Beispiel der Videospiele-Unternehmer Bobby Kotick und die Gründer der Bezahlfirma Stripe, Patrick und John Collison kamen. Seine Lieblingsbeschäftigung sei, «herauszufinden, was funktioniert und was nicht – und warum das so ist», sagte er dem «Wall Street Journal» vor vier Jahren.

SDA/wy