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Nach forcierter Landung in Minsk
Botschaft vom Blogger: Wurde das Geständnis erzwungen?

Nach Einschätzung der Opposition ist das Video unter Druck zustande gekommen: «Sein Gesicht ist geschminkt, Spuren von Schlägen sind sichtbar, seine Nase ist gebrochen.»
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Die weissrussische Bürgerrechtlerin Swetlana Tichanowskaja vermutet, dass der am Sonntag festgenommene Blogger Roman Protassewitsch im Gefängnis gefoltert wird. Die internationale Gemeinschaft müsse nun über gemeinsame Schritte diskutieren, «um die Täter vor Gericht zu stellen», schrieb Tichanowskaja am Dienstag im Nachrichtenkanal Telegram. Zugleich forderte sie die sofortige Freilassung des 26-Jährigen und auch anderer politischer Gefangener in Weissrussland. Tichanowskaja lebt in Litauen im Exil.

In einem am Montagabend in Weissrussland verbreiteten Video sagte der Blogger, er werde mit den Ermittlern zusammenarbeiten und weitere «Geständnisse über die Organisation von Massenunruhen in der Stadt Minsk» abgeben. Nach Einschätzung der Opposition wurde Protassewitsch zu den Aussagen vor laufender Kamera gezwungen. «Roman hat nie freiwillig gesagt, was er jetzt in die Kamera gesagt hat.» Er sehe zudem «ziemlich gefoltert» aus. «Sein Gesicht ist geschminkt, Spuren von Schlägen sind sichtbar, seine Nase ist gebrochen.»

USA zum Handel aufgefordert

In Video, das auf einem regierungsnahen Nachrichtenkanal ebenfalls auf Telegram veröffentlicht worden war, bestätigte der Blogger, dass er im «Untersuchungsgefängnis Nr. 1» in der Hauptstadt Minsk sei. Zu Berichten über einen angeblichen Krankenhausaufenthalt wegen Herzproblemen sagte er: «Ich kann erklären, dass ich keine gesundheitlichen Probleme habe, auch nicht mit dem Herzen und anderen Organen.» Er werde gesetzeskonform behandelt.

Seine Maschine wurde mittels Kampfflugzeug abgefangen: Roman Protassewitsch wird bei einer Kundgebung 2017 in Minsk verhaftet.

Tichanowskaja rief die USA nach einem Telefonat mit Präsident Joe Bidens Nationalem Sicherheitsberater Jake Sullivan auf, eine Untersuchung wegen Flugzeugentführung und der Festnahme von Protassewitsch einzuleiten. Sie verwies auf das Vorgehen der autoritären Führung in Minsk gegen unabhängige Medien. «All das ist Ergebnis der Straflosigkeit des Regimes und des Fehlens einer entschiedenen Reaktion der internationalen Gemeinschaft.»

Behörden der autoritär regierten Republik hatten am Sonntag ein Passagierflugzeug der Fluggesellschaft Ryanair auf dem Weg von Athen nach Vilnius zur Landung gezwungen. An Bord war auch der von Weissrussland international gesuchte Blogger.

Weissrussland bereit «Experten zu empfangen»

An Bord der Maschine waren nach Einschätzung von Ryanair-Chef Michael O’Leary auch Agenten des weissrussischen Geheimdienstes KGB. Der Vorfall sei «sehr beängstigend» gewesen für Personal und Passagiere, die stundenlang von Bewaffneten festgehalten worden seien. Die Nato will sich am Dienstag mit dem Vorfall befassen.

Weissrussland zeigte sich offen für eine internationale Untersuchung des Vorfalls. «Ich bin sicher, dass wir in dieser Angelegenheit in der Lage sind, volle Transparenz zu gewährleisten», sagte der Sprecher des Aussenministeriums, Anatoli Glas, in Minsk. Wenn nötig sei Weissrussland auch bereit, «Experten zu empfangen» und Informationen offenzulegen, um Unterstellungen zu vermeiden. Der Kreml in Moskau sprach sich ebenfalls für eine internationale Untersuchung aus.

/lop