AboInterview mit Terrorexperte«Bin Laden wäre begeistert über die Ereignisse in Afghanistan»
Als am 11.September 2001 ein Flugzeug ins Pentagon einschlug, war er ganz in der Nähe: Bruce Hoffman über den US-Abzug aus Kabul, die neue Gefahr durch al-Qaida – und Donald Trump.
Seit den Anschlägen vom 11. September 2001 sind 20 Jahre vergangen. Wenn Osama bin Laden noch am Leben wäre, was würde er sagen angesichts des chaotischen Abzugs aus Kabul?
In einem Interview sagte Bin Laden einmal, er sei zuversichtlich, dass sein Martyrium viele Muslime inspirieren werde. Tatsächlich gibt es heute viermal mehr jihadistische Terrorgruppen als vor 9/11. Sein Treueschwur, den er Taliban-Gründer Mullah Omar gab, besteht immer noch. Wenn die Taliban nun wieder ihr Emirat errichten, in dem die Scharia gilt, erfüllt sich für Bin Laden ein Traum. Er wäre begeistert über die Ereignisse in Afghanistan. Bereits am Vorabend der US-Präsidentschaftswahlen 2004 hat er genau vorhergesagt, was nun geschehen ist. Er prophezeite den US-Truppen dasselbe Schicksal wie der Roten Armee. Deshalb ist dieser Triumph aus Sicht der Taliban gottgewollt. Ihr Selbstvertrauen ist enorm, sie fühlen sich nun unbesiegbar.