Noor bin Ladin ist EidgenossinBin-Laden-Nichte outet sich als Trump-Fan
Die in der Schweiz aufgewachsene Noor bin Ladin macht auf Twitter Wahlkampf für den US-Präsidenten. Falls Joe Biden gewählt werde, drohe ein «zweiter 11. September».
Seine Verwandtschaft kann man sich nicht aussuchen. Das gilt für jene, deren Onkel irgendwie zum mächtigsten Mann der Welt wurde. Das gilt ebenso für Menschen, deren Onkel bis zu seinem Tod die Rolle des Erzschurken auf diesem Planeten ausfüllte. In seiner politischen Meinung ist der Mensch jedoch zumindest in demokratisch regierten Staaten dieser Welt frei – und so ist es eigentlich nicht verwunderlich, dass es innerhalb der meisten Familien verschiedene Ansichten gibt.
Je nachdem, wie prominent der Familienname ist, wird aus dieser eigentlich banalen Erkenntnis eine Nachricht – etwa, wenn Mary Trump, die Nichte des US-Präsidenten Donald, ihren Onkel als Soziopathen bezeichnet und die Nation davor warnt, ihn mit noch einer weiteren Amtszeit als Präsident zu bedenken.
Auch Noor bin Ladin hat einen Familiennamen, der ihren Aussagen automatisch Aufmerksamkeit verschafft – auch wenn ihr Vater Yeslam seinen Nachnamen in lateinischen Buchstaben schon immer mit einem «i» am Ende schrieb und nicht mit einem «e», so wie sein jüngerer Halbbruder Osama Bin Laden, der bis zu seinem Tod 2011 Chef der Terrororganisation al-Qaida war.
«Trump hat gezeigt, dass er Amerika und uns vor ausländischen Bedrohungen schützt.»
Noor bin Ladin mischt sich nun ebenfalls in den US-Präsidentschaftswahlkampf ein. Sie kommt in Sachen Wahlempfehlung aber zu einem diametral anders gelagerten Schluss wie Mary, die Trump-Nichte: Kurz vor dem Jahrestag der verheerenden Al-Qaida-Anschläge von New York und Washington warnt die 33-Jährige in einem Interview mit dem US-Revolverblatt «New York Post» vor einem «zweiten 11. September», falls Joe Biden im November zum Präsidenten gewählt werde.
Deshalb sei sie für eine zweite Amtszeit Trumps, den sie unterstütze, seit er Anfang 2015 bekannt gab, das höchste Amt in den USA anzustreben. «Trump hat gezeigt, dass er Amerika und uns vor ausländischen Bedrohungen schützt, indem er die Terroristen an der Wurzel auslöscht, bevor sie eine Chance haben zuzuschlagen», sagt sie. Eine Wiederwahl des Amtsinhabers sei lebenswichtig nicht nur für Amerika, erklärt die Nichte des Mannes, der unter Barack Obama in seinem Versteck in Pakistan aufgespürt und getötet wurde, sondern für die westliche Zivilisation als ganze.
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Die über die Landesgrenzen der USA hinaus weisende Erwähnung der westlichen Wertegemeinschaft kommt nicht von ungefähr: Noor bin Ladin ist zwar stolze Besitzerin einer ikonischen «Make America Great Again»-Baseballkappe, nennt aber keinen amerikanischen Pass ihr eigen: Sie ist Eidgenossin, in Genf geboren und aufgewachsen, wo ihr Vater als Geschäftsmann tätig und mit einer Schweizerin verheiratet war, die später in einer langen Serie von Prozessen zu verhindern wusste, dass Noor und ihre Schwestern nach ihrer Trennung von Yeslam Binladin in Saudiarabien aufwachsen mussten.
Twitterprofil mit Matterhorn
Noor bin Ladin kleidet sich modern und westlich, an ihre Verwandtschaft mit Osama erinnert höchstens die lang gezogene, feine Nase, wenn man die Bilder gegenüberlegt. Als ihr Onkel die Twin Towers in New York und das Pentagon in Washington attackieren liess, war sie 14 und am Boden zerstört. Seit sie drei Jahre alt gewesen sei, sei sie mit der Mutter mehrmals im Jahr in die Staaten geflogen, sagt sie. «Ich betrachtete die USA als meine zweite Heimat.»
Deshalb fühle sie sich schon immer als «Amerikanerin der Herzen» sagt Noor bin Ladin – was sie auf ihrem Twitterprofil mit einer interessanten Illustration verdeutlicht: Das Matterhorn erhebt sich dort in das Dunkel der Nacht, während am Himmel Sterne funkeln und auf dem Fels die Stars and Stripes der US-Flagge leuchten.
Bei dem Kurznachrichtendienst trommelt bin Ladin schon länger für den US-Präsidenten, teilt hier auch eines von dessen bizarrsten Kampagnenvideos: Donald Trump senior wird darin von seinem Sohn Donald junior interviewt. Der Präsidentensohn erzählt dem Vater von einem Fund aus den Unterlagen, die beim Sturm auf Osama Bin Ladens Residenz in Pakistan sichergestellt wurden.
Der Terrorfürst habe demnach geplant, Präsident Obama ermorden zu lassen – weil dessen Vize Biden so «grausam inkompetent» sei, dass der als Nachfolger die USA zugrunde richten würde. Vater Trump gibt gleich einen Wahlwerbespot in Auftrag, Sohn und Vater sind sichtlich mit sich zufrieden – und im Gegensatz zu Mary Trump und Noor bin Ladin auch mit ihrer Verwandtschaft.
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