Analyse zu Coming-outBillie Eilish erklärt die Zeit für Coming-outs für beendet
Die Popmusikerin wurde gegen ihren Willen als queer geoutet. Und kritisiert danach den verbreiteten Reflex, öffentliche Personen in Schubladen stecken zu wollen.
Die eigentliche Sensation im jüngsten Schlagzeilenrummel um Billie Eilish (auch diese Redaktion hat berichtet) ist der Instagram-Post, den die Musikerin am 4. Dezember absetzte. Ganze 45 Wörter lang ist er. Und Billie Eilish ist sonst auf Social Media äusserst wortkarg.
Doch nach dem Medienanlass vom Samstag, bei dem Eilish von den Machern des Magazins «Variety» für den Song «What Was I Made For» geehrt wurde, bestand Klärungsbedarf. «Danke für den Award und dass ihr mich um 11 Uhr morgens auf dem roten Teppich geoutet habt, anstatt über irgendwas zu reden, das wirklich wichtig ist», schreibt Eilish. Und dann folgt ihre Ansage, die tatsächlich wichtig ist: «Ich mag Jungs und Mädchen, lasst mich in Ruhe damit, bitte, wen kümmerts.»
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«Ich glaube einfach nicht an Coming-outs.»
Damit erklärt Eilish, die zu den einflussreichsten Stars der Gegenwart zählt, in nur zwei Worten die Zeit für Coming-outs für beendet, «who cares». Und kritisiert, wie verbreitet der Reflex bei Medien und Fans immer noch ist, öffentliche Personen in Schubladen stecken zu wollen, was gerade bei einer per se privaten Angelegenheit wie der sexuellen Orientierung übergriffig werden kann. Dass sich Eilish im Nachhinein zu einem erklärenden Post auf Instagram gezwungen sah, deutet darauf hin, dass sie sich in ihrer Privatsphäre verletzt fühlte.
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Bereits beim Interview auf dem roten Teppich wirkte Eilish von den Fragen der «Variety»-Reporterin Tiana DeNicola überrumpelt. Eilish kannte die Journalistin, die beiden hatten bereits vor dem Event ein Video-Interview umgesetzt, der Umgang ist deshalb locker. Aber trotzdem weicht Eilish aus. Ob das Outing etwas verändert hätte, wird sie gefragt. «Ich weiss nicht, es ist cool, dass die Leute das jetzt wissen, vermute ich.» Ob sie überhaupt beabsichtigt hätte, sich zu outen? Eilishs Antwort: «Ich glaube einfach nicht an Coming-outs. Können wir nicht einfach existieren?» Dahin zielen auch Identitätskonzepte wie Pansexualität und Nonbinarität.
Am Ende ihres Instagram-Posts verweist Billie Eilish auf die Single «What Was I Made For», die sie für den Soundtrack des «Barbie»-Films geschrieben hat. «Hört euch den an.» Im Refrain singt Eilish: «Ich weiss nicht, wie ich fühlen soll / aber ich will es versuchen.»
Wenig später schob die Musikerin einen Post nach, eine kleine Sammlung von verwackelten Selfies. «Pipi» schreibt sie dazu und scheint zu sagen: Wir können wieder weitermachen.
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