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Video

US-Präsident stolpert über Sandsack
Biden stürzt – und Amerika debattiert

Es sind Bilder, die bis zum 5. November 2024 immer wieder zu sehen sein werden. Bei einem Auftritt vor Absolventen einer Militärakademie in Colorado Springs ist US-Präsident Joe Biden der Ehrengast. Nach dem Ende der Zeremonie am Donnerstag läuft Biden über die Bühne, stolpert und fällt vornüber auf den Boden. Sofort sind Sicherheitskräfte zur Stelle und helfen dem 80-Jährigen auf. Biden deutet auf den Boden – dort liegt ein schwarzer Sandsack, der ihn offenbar aus dem Tritt gebracht hat.

Wie überall, wo ein US-Präsident auftritt, sind Kameras dabei und so macht das Video in den Nachrichtensendern und auf Social Media sofort die Runde. Gestellt wird eine legitime Frage: Ist Biden doch zu alt für eine zweite Amtszeit und sollte nicht ein anderer Demokrat oder eine Demokratin bei der Präsidentschaftswahl antreten? Am 5. November 2024, wenn die Amerikanerinnen und Amerikaner das nächste Mal ihre Stimmen abgeben, wird Biden 81 Jahre alt sein, am Ende einer möglichen zweiten Amtszeit wäre er 86. Älter war kein Staatsoberhaupt der Vereinigten Staaten.

Von einem Sandsack «ausgetrickst»

Im Weissen Haus ist man sich der Brisanz des Themas natürlich bewusst und betont sehr schnell, dass sich der Präsident nicht verletzt habe. «Es geht ihm gut», schreibt Kommunikationsdirektor Ben LaBolt auf Twitter und verwies auf den Sandsack, den Biden beim Händeschütteln nicht gesehen habe. Auch Biden tut bei seiner Rückkehr in Washington alles, um die Bedeutung des Sturzes abzutun und flüchtet sich in ein Wortspiel. Vor Reportern sagt er «I got sandbagged», was im Englischen so viel bedeutet wie: «Ich wurde ausgetrickst.» Dabei lächelt er und setzt zu einem Hüpfer an.

Auch dieses Video wurde oft auf Twitter, Facebook und anderen Netzwerken angesehen und kommentiert. Die Reaktionen fielen erwartbar aus: Wer den Demokraten nahesteht, wünschte Biden gute Besserung – und die Anhänger der Republikaner erkennen einen weiteren Beleg dafür, wie ungeeignet der Demokrat sei, das Land zu führen.

Nichts passiert: Sicherheitsleute helfen US-Präsident Joe Biden auf, nachdem er über einen Sandsack gestolpert ist.

Wenig überraschend nutzte Floridas Gouverneur Ron DeSantis, der für die Republikaner erst Donald Trump und dann Biden besiegen will, die Vorlage. «Wir wünschen Joe Biden eine schnelle Erholung von jeglichen Verletzungen, die er sich zugezogen haben könnte», sagte der 44-Jährige bei einem Wahlkampfauftritt in New Hampshire. Er wünsche aber vor allem «den Vereinigten Staaten von Amerika eine schnelle Erholung von den Verletzungen, die das Land wegen Joe Biden und seiner Politik» erlitten habe.

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Medien wie die New York Times berichten sehr sachlich über den Vorfall und zitieren etwa Quellen aus dem Weissen Haus, wonach Biden «täglich Sport mache und kein Übergewicht» habe. Deswegen sei er weiter fit für den körperlich und intellektuell fordernden Job. Zudem erhalte Biden beste medizinische Versorgung.

Trumps Erfahrungen mit der Rampe

Auf den Websites konservativer Medien wie Breitbart wurde der Sturz umfangreich und recht prominent thematisiert. Beim TV-Sender Fox News wurde etwa daran erinnert, dass sich Biden im Sommer 2020 über den damaligen Präsidenten Donald Trump mokiert habe, als dieser langsam und unsicher eine Bühne verliess. Über den nur vier Jahre jüngeren Trump sagte Biden damals: «Schaut euch an, wie ich eine Rampe hochlaufe und wie er eine Rampe hinunterstolpert.»

Trump selbst äusserte sich nun ungewöhnlich milde. «Ich hoffe, er hat sich nicht verletzt», sagte der Republikaner in Iowa über Biden. «Die ganze Sache ist verrückt.» Er erinnerte an seine Erfahrung im Sommer 2020: «Da muss man vorsichtig sein. Selbst wenn man auf Zehenspitzen eine Rampe hinuntergehen muss.» 

Stunden später forderte Trump in einem Interview sogar den Fox-News-Moderator Sean Hannity auf, keine Witze über Bidens angebliche kognitive Schwächen zu machen. Auch in den vielen E-Mails, die seine Wahlkampagne täglich verschickt, wurde Bidens Sturz nicht thematisiert – stattdessen wird der parteiinterne Rivale DeSantis attackiert. Doch es spricht wenig dafür, dass Trump bis zum Wahltag so kollegial bleiben wird.

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