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Studie zu AKW-Sicherheit
Beznau müsste mit einer Überflutungshöhe von 38 Zentimetern rechnen

Die Sicherheit für das Kernkraftwerk ist auch bei einem extremen 10’000-jährigen Hochwasserereignis gewährleistet: Das Atomkraftwerk Beznau und die Aare. 
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Die Sicherheit der Kernkraftwerke in der Schweiz wird seit der Nuklearkatastrophe in Fukushima vor gut zehn Jahren in einem neuen Licht gesehen. Seit Jahren steht die Diskussion im Fokus, ob die Anlagen bei extremen Hochwasserereignissen sicher sind. Nun legt der Bund eine neue Studie vor, welche die Hochwassergefährdung im Einzugsgebiet der Aare beurteilt. Dabei geht es auch darum, mit welchen Folgen die Kernkraftwerke Gösgen und Beznau und das stillgelegte AKW Mühleberg bei extremem Hochwasser im Einzugsgebiet der Aare rechnen müssen.

Für das Eidgenössische Nuklearsicherheitsinspektorat (Ensi) zeigt der Bericht, dass die Sicherheit für die Kernkraftwerke auch bei einem extremen 10’000-jährigen Hochwasserereignis gewährleistet ist. «Der Sicherheitsnachweis ist auch für stärkere Ereignisse als in der Studie aufgezeigt wird gewährleistet», sagt Marc Kenzelmann.

«Die neue Studie zeigt quasi den neusten Stand der Wissenschaft auf.»

Marc Kenzelmann, Direktor Atomaufsicht Ensi

Das Ensi hatte bereits nach dem Unfall in Fukushima von den Betreibern der Kernkraftwerke einen Nachweis angefordert, ob die Anlagen bei einem extremen Hochwasser sicher sind. Die Lage des Wasserspiegels liegen gemäss Ensi in einem «ähnlichen Bereich wie bei den bereits vorliegenden Gefährdungsanalysen». Das AKW Gösgen müsste gemäss der Studie bei einem 10’000-jährigen Ereignis beim Notstandsgebäude mit einer Überflutungshöhe von 65 Zentimetern rechnen. Bei Beznau würde die Überflutung 38 Zentimeter betragen.

Die Anlagen im Notstandsgebäude halten den Betrieb des AKW auch beim Ausfall des Kommandoraums oder der ursprünglich vorhandenen Sicherheitssysteme aufrecht und stabil. «Im Gegensatz zu vielen ausländischen Anlagen sind die Notstandssysteme in der Schweiz gebunkert», sagt Marc Kenzelmann. Das erhöhe die Sicherheitsmarge.

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Die Schweizerische Energiestiftung hatte die früheren Gefährdungsanalysen durch die Betreiber, die das Ensi genehmigt hatte, als zu optimistisch und unvollständig kritisiert. Die Gefahr durch Schwemmholz, Baumstämme und Schlamm, welche die Flusssohlen füllten und Wehre verstopften, werde unterschätzt. Diese Faktoren hat die vorliegende Studie des Bundes nun berücksichtigt. Grosse Unsicherheiten gibt es aber bei morphologischen Prozessen wie Rutschungen zum Beispiel an den Flussufern der Aare. Hier konnten nur «vereinfachte Annahmen» getroffen werden, heisst es im Bericht.

Sicherheitsanalysen überarbeiten

Für die Betreiber der betroffenen Kernkraftwerke gilt es nun, aufgrund der neuen Grundlagen ihre Sicherheitsanalysen zu überarbeiten. Das schreibt des Gesetz vor: Sobald neue wissenschaftliche Erkenntnisse vorliegen oder die Behörde eine Überarbeitung verlangt, müssen die Betreiber einen überarbeiteten Sicherheitsnachweis erbringen. «Die neue Studie zeigt quasi den neusten Stand der Wissenschaft auf», sagt Marc Kenzelmann. Die Atomaufsicht Ensi wird deshalb von den Betreibern der Kernkraftwerke eine Aktualisierung verlangen. Es geht dabei vor allem darum, wie gross die lokale Gefährdung von Rutschungen oder Unterspülungen am Flussufer sind. Bis wann die Betreiber diese zusätzlichen Abklärungen vorlegen müssen, konnte das Ensi noch nicht bekanntgeben.

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Das Forschungsinstitut WSL in Birmensdorf hat den Bericht «Extremhochwasser an der Aare» koordiniert. Beteiligt waren die Bundesämter für Umwelt und Energie, Meteo Schweiz, das Bundesamt für Bevölkerungsschutz sowie die Atomaufsicht Ensi. Die Studie basiert auf langjährigen Niederschlags- und Abflussreihen von 50 Standorten entlang der Aare. Aufgrund dieser Daten konnten Berechnungen und Simulationen zu extremen Hochwassern gemacht werden.