Reaktion auf Oprah-InterviewQueen ist «traurig» über Schwierigkeiten von Harry und Meghan
Nach den Enthüllungen von Harry und Meghan hat die königliche Familie die Rassismus-Vorwürfe in einer Stellungnahe als «besorgniserregend» bezeichnet.
Nach den heftigen Vorwürfen von Prinz Harry und seiner Frau Meghan hat das britische Königshaus am Dienstag eine Stellungnahme veröffentlicht. «Die ganze Familie ist traurig darüber, wie schwierig die vergangenen Jahre für Harry und Meghan gewesen sind», heisst es in der Erklärung im Namen von Königin Elizabeth II..
Die Rassismus-Vorwürfe nimmt die Queen «sehr ernst». Obwohl die Erinnerung teilweise anders sei, «sind die aufgeworfenen Fragen, insbesondere die, die sich auf Rassismus beziehen, besorgniserregend.» Die Vorwürfe würden «in der Familie unter vier Augen besprochen». «Harry, Meghan und Archie werden immer sehr geliebte Familienmitglieder sein».
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Zuvor berichtete die «Times» noch, Königin Elizabeth II. habe es abgelehnt, eine Stellungnahme abzusegnen. Harrys Grossmutter habe sich mehr Zeit zum Nachdenken über eine Reaktion auf das Interview ausbedungen. Harrys Vater Prinz Charles ging am Dienstag bei einem öffentlichen Auftritt in einem Impfzentrum in London nicht auf die Angelegenheit ein. Als eine Frau dem Thronfolger erzählte, sie stamme aus Nigeria, entgegnete Charles: «Phantastisch, ja, ich war dort. Viele verschiedene ethnische Gruppen dort.»
Meghan und Harry hatten in dem Interview mit US-Talkshow-Moderatorin Oprah Winfrey schwere Vorwürfe gegen die Königsfamilie erhoben, ihr mangelnde Unterstützung vorgeworfen und sie rassistischer Gedankenspiele bezichtigt. Als sie mit Sohn Archie schwanger gewesen sei, habe es Bedenken gegeben, «wie dunkel seine Haut sein könnte, wenn er geboren wird», erzählte Meghan. Von welchem Royal diese Aussagen kamen, wollte das Paar nicht preisgeben – lediglich Queen Elizabeth II. (94) und ihr Mann Prinz Philip (99) wurden später ausgenommen.
Zweifel an der Wertschätzung fürs Commonwealth
Ausdrücklich kritisierte Harry auch, dass keines seiner Familienmitglieder sich gegen «koloniale Untertöne» in Berichten der britischen Boulevardpresse gewandt habe. Vor allem dieser Vorwurf dürfte der stets um den Commonwealth bemühten Queen Sorgen bereiten. Sie steht an der Spitze des losen Staatenverbunds, dem 54 Länder angehören. Die meisten davon waren früher Teil des britischen Empires. In 16 dieser Länder ist die Queen auch Staatsoberhaupt.
Ausgerechnet am Montag hatte der Palast den «Commonwealth Day» mit einer aufgezeichneten Ansprache der Queen noch feierlich begangen. Von Wertschätzung war die Rede. Die Vorwürfe von Meghan und Harry dürften in einigen Ländern nun Zweifel daran geweckt haben, ob die Royals das tatsächlich ernst meinen.
Der ehemalige australische Premierminister Malcom Turnbull sah sich durch das Interview in seiner Forderung nach einem Ende der Monarchie in seinem Land bestärkt. Wenn die Queen einmal nicht mehr auf dem Thron sitzen werde, müsse man darüber nachdenken, ob der König oder die Königin Grossbritanniens automatisch das Staatsoberhaupt Australiens sein solle, sagte er dem Fernsehsender ABC TV.
Meghans Vater verteidigt die Royals
Meghans Vater Thomas Markle verteidigte die Royals gegen den Rassismusvorwurf. «Ich habe grossen Respekt für die Royals, und ich denke überhaupt nicht, dass die britische royale Familie rassistisch ist», sagte Markle dem britischen Sender ITV am Dienstagmorgen. Meghans Beziehung zu ihrem Vater gilt als zerrüttet und mündete sogar in einen Rechtsstreit, in dem es um private Briefe ging, die gegen ihren Willen veröffentlicht wurden.
«Ich vermute und hoffe, dass es nur eine dumme Frage von jemandem war», sagte der 76-jährige Thomas Markle. «Es könnte einfach so sein, dass jemand einfach eine blöde Frage gestellt hat, statt ein totaler Rassist zu sein.» Der US-Amerikaner selbst ist weiss, Meghans Mutter ist schwarz. Der Vater bot seiner Tochter Meghan und Harry in seinem ITV-Interview an, den Gesprächsfaden wieder aufzunehmen und sich zu treffen. Wenn er vor dem Paar direkt höre, werde er auch aufhören, mit den Medien zu sprechen, kündigte Markle an.
«Ich vermute und hoffe, dass es nur eine dumme Frage von jemandem war»
Das Thema hatte die Schlagzeilen fast aller Zeitungen in Grossbritannien am Dienstag dominiert. «Was haben sie getan?», titelte beispielsweise die «Daily Mail» zu einem Bild Meghans und Harry. «Schlimmste royale Krise in 85 Jahren», hiess es auf der Titelseite des «Daily Mirror». Der «Guardian» bezeichnete die Rassismusvorwürfe als «vernichtend» und der «Daily Express» titelte: «So traurig, dass es so weit gekommen ist.»
SDA
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