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Kristina Timanowskaja
Weissrussische Sportlerin wechselt Flug in letzter Minute

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Timanowskaja (links) während eines Rennens in Tokio. (30. Juli 2021)
Hat von Polen ein humanitäres Visum erhalten: Kristina Timanowskaja.
Untersuchung eingeleitet: Kristina Timanowskaja betritt mit ihrem Gepäck die polnische Botschaft in Tokio. (2. August 2021)
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Die weissrussische Olympia-Teilnehmerin Kristina Timanowskaja ist vom Flughafen der japanischen Hauptstadt Tokio nach Wien abgeflogen. Die 24-Jährige sollte eigentlich einen Direktflug nach Polen nehmen, stieg am Mittwoch aber in letzter Minute in eine Maschine nach Österreich, wie ein Flughafenbeamter gegenüber Journalisten und später auch das österreichische Aussenministerium mitteilte. Es wird erwartet, dass sie von Wien nach Warschau weiterreisen wird. Die Maschine aus Tokio soll um 16 Uhr in Wien landen.

Polen hatte Timanowskaja zuvor ein humanitäres Visum erteilt. Warschau werde alles tun, «was notwendig ist, um ihr zu helfen, ihre Sportkarriere fortzusetzen», erklärte Polens Vize-Aussenminister Marcin Przydacz. Auch Timanowskajas Ehemann Arseni Zdanewitsch war nach eigenen Angaben aus dem autoritär regierten Weissrussland geflüchtet und hält sich zur Zeit in der Ukraine auf.

Kommission zur Aufklärung eingesetzt

Das Internationalen Olympischen Komitee (IOK) hat zudem kurz vor der Abreise der belarussischen Sprinterin eine Disziplinarkommission zur Aufklärung des Falls eingesetzt. Diese solle die Tatsachen in der Affäre um die mutmasslich von belarussischen Behörden versuchte Entführung der Leichtathletin aus Japan feststellen, sagte ein Sprecher des am Mittwoch.

Die Disziplinarkommission soll vor allem den Leichtathletik-Cheftrainer von Weissrussland und den stellvertretenden Direktor des nationalen Trainingszentrums ins Visier nehmen. Die beiden Funktionäre sollen Timanowskaja mitgeteilt haben, dass sie wegen ihrer Kritik an den Entscheidungen der Teamspitze in den Sozialen Medien vorzeitig in ihre Heimat zurückkehren muss.

Eine Entscheidung über mögliche IOK-Sanktionen noch während der Tokio-Spiele erscheint aber unwahrscheinlich. «Diese Dinge brauchen Zeit. Wir müssen der Sache auf den Grund gehen», hatte IOK-Sprecher Adams bereits am Dienstag gesagt.

Sprinterin übte Kritik an belarussischen Sportfunktionären

Die 24-jährige Sprinterin hatte Kritik in Online-Medien an den belarussischen Sportfunktionären geübt, weil sie bei den Olympischen Spielen in Japan ohne Rücksprache mit ihr für das 4x400-Meter-Rennen statt für den 200-Meter-Lauf aufgestellt worden war. Das belarussische Nationale Olympische Komitee (NOK) erklärte daraufhin, Timanowskaja scheide wegen ihres «emotionalen und psychologischen Zustands» aus dem Wettbewerb aus.

Die Athletin wies die Behauptungen über ihren Zustand zurück und bat das Internationale Olympische Komitee (IOK) um Hilfe: «Ich stehe unter Druck, und sie versuchen, mich gegen meinen Willen ausser Landes zu bringen», sagte sie in einem Video. Die Nacht zum Montag verbrachte sie unter Schutzvorkehrungen in einem Flughafenhotel in Tokio.

Die belarussischen Behörden gehen seit Monaten strikt gegen Regierungskritiker vor. Im vergangenen Jahr waren Massenproteste nach der umstrittenen Wiederwahl von Machthaber Alexander Lukaschenko brutal niedergeschlagen worden.

AFP/chk/dpa