Bei Özil brodelt es jetzt auch im Club
Der Deutsche fehlte bei Arsenal im Aufgebot. War er krank? Oder gab es eine Auseinandersetzung mit dem neuen Trainer?
Sein Rücktritt aus dem Nationalteam hatte die deutsche Fussballwelt überrascht, die Schlagzeilen wochenlang dominiert – auch ausserhalb des Sports. Die Personalie Mesut Özil wurde zum Politikum.
Auch deshalb brodelte es sofort, als es bei Arsenal vor dem Spiel gegen West Ham hiess: Özil wird kurzfristig aus dem Kader gestrichen. Geht es nach dem neuen Trainer Unai Emery, hat dies einen einfachen Grund. Özil habe sich am Freitag krankheitshalber vom Training abgemeldet und mit dem Arzt zusammen entschieden, am Wochenende nicht zu spielen.
Gut möglich, dass dem tatsächlich so ist. Die englischen Medien aber wollen mehr wissen. Der Sportsender ESPN schrieb auf seiner Website von einer Auseinandersetzung zwischen Özil und Emery: «Sie hatten unter der Woche während des Trainings eine Diskussion, die mit einem schreienden Özil endete.» Der Mittelfeldspieler habe das Training danach abgebrochen.
Das geheimnisvolle «Vielleicht»
Der «Guardian» rechnete genau nach: «Wenn Özil das Spiel wirklich krank verpasste, wäre dies bereits das sechste Mal seit Dezember 2016 der Fall gewesen.» Auch für die Tageszeitung scheint realistisch, dass Özil aus einem anderen Grund nicht dabei war. Die Geschichte geht so:
Eine kleine Gruppe britischer Journalisten habe nach dem Spiel dem Arsenal-Trainer seine Fragen stellen dürfen. Eine lautete: «Als Sie am Donnerstag mit Özil über das West-Ham-Spiel sprachen, haben Sie da geplant, ihn auf einer anderen Position einzusetzen?» Emery habe grinsend geantwortet: «Vielleicht.» Dieses eine Wort, es könnte bei Arsenal doch ziemlich viel bedeuten: Emery hätte Özil beim wichtigen Spiel nach den zwei Niederlagen zum Saisonstart womöglich auf die Bank gesetzt. Leistungsbedingt.
Emery aber hielt dann doch an seiner Version fest: «Özil war krank.»
Sportlich war es dem 29-Jährigen in den ersten zwei Premier-League-Spielen nicht nach Wunsch verlaufen. Gegen Chelsea war er bei der 2:3-Niederlage bereits in der 68. Minute ausgewechselt worden – nach einer schwachen Leistung.
Der Wenger-Schutz ist weg
Özils Auswechslung kann als Vertrauensbruch des Trainers an seinem Offensivspieler verstanden werden. Emery schreckt scheinbar nicht davor zurück, seinen bestbezahlten Mann (über 380'000 Franken pro Woche) nicht einzusetzen, sollten die Leistungen nicht stimmen. Noch letzte Saison unter dem jahrelangen Trainer Arsène Wenger wäre dies kaum passiert.
Özil hat sich bisher weder zu seiner Krankheit noch zu der Situation bei Arsenal geäussert. Sportlich schien seine Absenz für sein Team verkraftbar: Gegen West Ham kehrten die «Gunners» die Partie und holten mit dem 3:1 den ersten Saisonsieg in der Premier League.
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