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Bedrohter Wohnraum von 250 Menschen
Abbruchreife Häuser in Ürikon bleiben doch länger stehen

Uerikon: Obere Mattstrasse 7-21 Häuser werden abgerissen, 90 Wohnparteien betroffen, Blick von Gsteigweg hinunter zu den Wohnhäusern, 20.2.23, Foto: Manuela Matt
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Die Neuigkeit brachte die Menschen auf die Strasse: Als vor einem knappen Jahr bekannt wurde, dass im Stäfner Ortsteil Ürikon mehrere Häuser mit insgesamt 86 Wohnungen abgerissen werden, protestierten zahlreiche Stäfnerinnen und Stäfner. Der mittlerweile verstorbene Pfarrer Michael Stollwerk organisierte sogar eine Solidaritätsaktion für die rund 250 Menschen, die ihr Zuhause an der Oberen Mattstrasse verlieren sollen.

Dass in der Gemeinde zugunsten einer neuen Überbauung zahlreiche günstige Wohnungen verschwinden sollten, erachteten viele Menschen als problematisch. Auch wenn die Eigentümerin der Siedlung, die Pietro Cortali AG, in Aussicht stellte, das Mietverhältnis bis März 2024 zu erstrecken, zweifelten viele Mieterinnen und Mieter daran, dass sie innerhalb dieser Zeit eine neue günstige Wohnung finden würden.

Nun, elf Monate nach der Hiobsbotschaft, zeigt sich: Die Wohnungen bleiben länger bestehen als gedacht. Wie einige Mieter gegenüber dieser Zeitung sagen, haben sie sich bei der Schlichtungsbehörde beziehungsweise am Mietgericht ein längeres Bleiberecht erstritten. Demzufolge können sie bis im Herbst 2026 in Ürikon bleiben.

Viele sind bereits weg

Die Pietro Cortali AG bestätigt den Sachverhalt. «Wir haben uns geeinigt», heisst es auf Anfrage. Um wie viele Mieterinnen und Mieter es sich dabei handelt, sagt sie nicht. Fakt ist, dass inzwischen schon viele bisherige Bewohnerinnen und Bewohner ausgezogen sind. Dies sagt ein Mieter, der noch in der Siedlung wohnt. Offenbar haben die Betroffenen eine neue Wohnung gefunden – wo und zu welchem Mietzins, ist allerdings nicht bekannt.

In den alten Wohnungen aus den 1960er-Jahren lebten bisher viele wenig begüterte Personen zu günstigen Mietzinsen. Eine Familie beispielsweise hatte eine 4½-Zimmer-Wohnung für 1600 Franken gemietet, was in der Region kaum noch möglich ist.

Gemeinde als Zwischenmieterin

Die Gemeinde Stäfa hat nun einige der inzwischen leer stehenden Wohnungen gemietet, wie der stellvertretende Gemeindeschreiber Erich Maag auf Anfrage bestätigt. Die Gemeinde nutze in den Liegenschaften an der Oberen Mattstrasse derzeit neun Wohnungen verschiedener Grösse für Asylunterkünfte und andere soziale Zwecke.

Die Mietverhältnisse sind befristet, denn die Pietro Cortali AG verfolgt weiterhin ihr Neubauprojekt. Die Häuser sind gemäss der Immobilienfirma in schlechtem Zustand, sodass sich eine Sanierung nicht mehr lohne. Anstelle der bisherigen Blöcke plant das Unternehmen etwa gleich viele Wohnungen wie heute mit ebenfalls 2 bis 4½ Zimmern, die moderner und somit wohl auch teurer sein werden. Über den Stand der Dinge können die Verantwortlichen derzeit keine Angaben machen. Es werde nun sicher 2025, bis Details kommuniziert werden könnten.

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