Baur au Lac in ZürichWas das Nobelhotel nicht mehr will, wird in Bülach verkauft
Was früher im Gourmetrestaurant, im Garten oder in den Suiten des Nobelhotels am Zürichsee im Einsatz war, wird ab Samstag in einer Halle in Bülach verkauft.
Zu Hause auf einem Sessel ausruhen, auf dem früher die Gäste eines Fünfsternhotels fläzten. An einem Tisch dinieren, auf dem schon edle Speisen serviert und teure Weine kredenzt wurden. Die eigenen Zigarren in einem knapp zwei Meter hohen Humidor mit Glastür präsentieren. Seine Gäste mit Servierwagen und Porzellan überraschen. Oder die Kartoffeln künftig mit einer Schälmaschine rüsten. Wer davon träumt, sollte am Samstag rechtzeitig nach Bülach.
Denn an der Feldstrasse neben dem Bülach-Süd-Center steht in einer Halle viel edles Hotelinventar zum Verkauf. Dieses gehörte zur Ausstattung des Nobelhotels Baur au Lac beim Bürkliplatz in Zürich und wird dort nicht mehr benötigt. Es ist insbesondere Inventar des ehemaligen Fine-Dining-Restaurants Pavillon, von der umgebauten Terrasse im Garten und aus den renovierten Suiten.
Unikate ab 340 Franken
Die Hunderten Einzelstücke werden im Erdgeschoss auf einer Fläche von 1500 Quadratmetern präsentiert. Die Vielfalt an Formen und Farben ist gross. In der Mitte ist quasi das ehemalige Gourmetrestaurant mit den runden Tischen und den samtigen Stühlen in den Farben Hellgrün und Violett wieder eingerichtet. Auf einer weissen Etikette steht in roter Schrift der Preis: 340 Franken pro Stuhl, 450 Franken pro Tisch. Für den dazu passenden Hocker als Ablage für die Handtasche sind 95 Franken zu bezahlen.
«Da sind hochwertige Unikate – die findet man sonst nirgends», preist Liquidator Jürg Hoss die Möbelstücke an. Für ihn ist es nicht der erste Verkauf von Inventar aus dem Fünfsternhotel. Schon vor bald vier Jahren organisierte er einen ähnlichen Verkauf in Bachenbülach. «Damals gingen bis auf ganz wenige Ausnahmen alle Stücke weg», sagt er. Das hat den erfahrenen Mann überrascht, aber auch gefreut. «Es ist nachhaltig, die Möbel weiterzuverwenden.»
Teures Einzelstück aus Edelholz
Das teuerste Stück im Verkauf kostet 3600 Franken. Es ist eine Empfangstheke aus dem Edelholz Palisander mit zwei eingebauten Gläsern der französischen Luxusmarke Lalique. Daneben stehen etliche Messingpfosten – jeweils zwei mit einer roten Kordel zusammengehängt. Das Preisschild zeigt 50 Franken. Dahinter glänzen mehrere Palisandertischlein, auf denen grosse Glasvasen mit Orchideen platziert sind.
«Beim Tischlein bin ich mir mit dem Preis noch nicht sicher», sagt Hoss im Vorbeigehen. Der Neupreis liege wohl bei gut 1500 Franken. «Eine Schätzung der Möbel ist schwierig, weil alles Einzelstücke sind.» Sein Entscheid: Er erhöht den Preis für das gebrauchte Tischlein etwas auf 540 Franken. So geht es auch mit anderen Stücken. Hoss nutzt die Ruhe am Freitagmorgen, um vor der Eröffnung am Samstag die Preise noch zu justieren.
Der Liquidator aus Zollikon, der auch schon Inventar der Swissair oder etlicher privater Villen verkauft hat, rechnet mit einer grossen Nachfrage. Es hätten sich auch schon Interessenten gemeldet. Einer wolle gleich mehrere Tische mit den dazugehörigen Stühlen aus der Einrichtung des Pavillons erwerben. «Ob er das dann wirklich kauft, ist eine andere Frage», sagt Hoss. Aber er empfiehlt, sich bei Interesse rasch zu entscheiden, um Enttäuschungen zu vermeiden.
Wohnlich arrangierte Halle
Für einen wohnlichen Eindruck sorgen zahlreiche exklusive Lampen, die auf den Möbeln verteilt sind. So etwa eine schwere Tischlampe mit Glasfuss für 840 Franken. Es scheint, als ob jeder Gegenstand seinen Platz hätte. «Für diese Blumentröge habe ich noch Pflanzen gekauft», sagt Hoss beiläufig, bevor er wieder hinter anderen Möbeln verschwindet. Es müsse schliesslich gut aussehen.
Weiter hinten in der Halle, wo Gartentische von Sonnenschirmen beschattet werden und Stoffrollen aufgereiht sind, stapelt sich viel Geschirr aus dem ehemaligen Pavillon. Das Geschirr gehört pro Stück gesehen zu den günstigsten Angeboten. Für einen mit silbernem Rand verzierten Teller aus Rosenthal-Porzellan sind 12 Franken fällig.
Die Liste der Gegenstände liesse sich noch beliebig erweitern, etwa um Möbel aus dem Eingangsbereich des Hotels, einen Stuhl im Stil des französischen Königs Louis XVI. oder einen langen Teppich, für den man erst mal den Platz haben muss.
Der Verkauf findet am Samstag, 3. Februar und vom Montag, 5. bis Samstag, 10. Februar jeweils von 9 bis 17 Uhr an der Feldstrasse 95 in Bülach statt.
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