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Joel Schumacher ist tot
Er produzierte Hollywood-Hits und ein «Batman»-Fiasko

Regisseur Joel Schumacher, hier 2010 am Sundance Film Festival, ist am Montag im Alter von 80 Jahren gestorben.
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Seinen Höhenflug in Hollywood erlebte Joel Schumacher in den 1990er Jahren. Michael Douglas spielte für ihn die Rolle eines Amokläufers in Los Angeles in «Falling Down». Er brachte die John-Grisham-Bestseller «Die Jury» und «Der Klient» auf die Leinwand – mit Stars wie Susan Sarandon, Sandra Bullock, Tommy Lee Jones und Matthew McConaughey. «Batman Forever» war ein grosser Hit.

Jetzt müssen Kollegen und Fans von Schumacher Abschied nehmen. Der US-amerikanische Regisseur ist am Montag im Alter von 80 Jahren gestorben. Er starb in New York nach einem einjährigen Kampf gegen den Krebs, wie sein Sprecherteam der Deutschen Presse-Agentur mitteilte. Der gebürtige New Yorker hinterlässt gut zwei Dutzend Filme.

Mit «Batman» vom Hit zum Flop

«Batman Forever» (1995) war ein Kinokassen-Erfolg. Schumachers Vision mit Val Kilmer als Batman und Jim Carrey als überdrehtem Riddler war bunter und schriller als vorherige «Batman»-Verfilmungen. Doch mit «Batman & Robin» folgte 1997 ein Flop. Es gab elf Nominierungen für den Spottpreis «Goldene Himbeere".

Über Niederlagen spricht man in Hollywood ungern, doch Schumacher gab es 2017 zum 20. Jahrestag der Comicverfilmung im Interview mit «Vice» unumwunden zu. «Ich möchte mich bei jedem Fan entschuldigen, der enttäuscht wurde, denn ich denke, das bin ich ihnen schuldig», sagte der Regisseur. «Es wird auf meinem Grabstein stehen, das weiss ich», flachste er.

Joel Schumacher mit den Schauspielern des «Batman & Robin»-Films, George Clooney (Batman) und Arnold Schwarzenegger (Bösewicht Freeze).

Schon mit seinem dritten Regieprojekt «St. Elmo's Fire – Die Leidenschaft brennt tief» war Schumacher 1985 in Hollywood aufgefallen. Der Streifen mit den damaligen sogenannten Brat-Pack-Stars (Schauspieler, die häufig zusammen auftraten und auch feierten) Emilio Estevez, Ally Sheedy, Rob Lowe und Demi Moore drehte sich um Drogen- und Liebesprobleme rebellischer Teenager. Der Regisseur bekannte sich damals offen zu seiner früheren Drogen- und Alkoholsucht, die ihm jahrelang zu schaffen machte.

Für den Thriller «Flatliners» konnte er 1989 Julia Roberts und Kiefer Sutherland als experimentierfreudige Medizinstudenten mit einem dunklen Geheimnis gewinnen.

Seine Filmkarriere hatte Schumacher als Kostümbildner begonnen. Unter anderem stattete er Woody Allens Filme «Sleeper» und «Innenleben» aus. Doch schon als Kind habe er den Wunsch gehabt, Regie zu führen, erzählte Schumacher im «Vice»-Interview. Er sei neben einem Kino aufgewachsen und habe Filme gesehen, bevor Fernsehen populär wurde. «Ich liebte Filme und wollte selber Geschichten erzählen.»

Auch im hohen Alter noch mit dabei

Nach dem «Batman»-Fiasko an den Kinokassen kehrte der Regisseur zu Independent-Produktionen zurück. In «8MM» (1999) versetzte er Nicolas Cage als Privatdetektiv in die Unterwelt des Hardcore-Pornogeschäfts. Mit Colin Farrell drehte er 2003 «Nicht auflegen». Der Thriller, der hauptsächlich in einer Telefonzelle spielt, war schon nach wenigen Tagen im Kasten.

Cate Blanchett trat für das auf wahren Tatsachen beruhende Polit-Drama «Die Journalistin» vor seine Kamera. Seinen letzten Spielfilm drehte Schumacher im Jahr 2011. In dem Verbrecherdrama «Trespass – Auf Leben und Tod» übernahmen Nicolas Cage und Nicole Kidman die Hauptrollen.

Auch im hohen Alter mischte Schumacher in der Filmszene noch mit. Beim Cinepocalypse-Filmfestival 2019 in Chicago war der Regisseur Vorsitzender der Jury. Eine Woche lang drehte sich alles um Horror, Action und Sci-Fi. Mit «Falling Down» und «Flatliners» zollte das Festival dem Filmemacher Tribut.

Joel Schumacher war homosexuell und gab dies während seiner Karriere offen zu. Er sagte, dass er dieses Thema in vielen seiner Filme eingebaut habe. Politisch stand Schumacher den Demokraten nahe, für die er Tausende Dollar spendete.

anf/sda