Steinrad-Badi ohne KioskBadegäste in Herrliberg müssen auf Verpflegung verzichten
Jahrelang deckten sich die Herrliberger Badegäste beim Steinrad-Kiosk mit Burgern, Pommes und Glace ein. Für diese Badesaison löste der Kanton den Mietvertrag mit dem Imbiss auf.
Die Luft ist drückend warm, der See verlockend kühl, die Lust nach einer erfrischenden Glace gross. Doch dieser Wunsch bleibt den Badegästen in der Badi Steinrad in Herrliberg verwehrt – zumindest für diese Badesaison.
Weil der Kanton Zürich den Vertrag mit dem langjährigen Imbissstand direkt an der Seestrasse nicht verlängerte, musste der Kioskbetreiber das Feld räumen, wie das Newsportal «Züri Today» berichtet. Damit ist die einzige Verpflegungsmöglichkeit bei der Badi Steinrad verschwunden.
Zwar plant die Gemeinde Herrliberg seit 2017 einen Kioskneubau in der Badi. So sprach sich die Gemeindeversammlung vor sechs Jahren für eine Runderneuerung der Badeanstalt aus. Vorgesehen ist ebenfalls der Ausbau des heutigen Garderobengebäudes zu einem Bistro. Doch Widerstand aus der Bevölkerung bremst das Projekt aus, wodurch sich der Umbau und die Neueröffnung um eine weitere Saison verzögert.
Unmut bei Badegästen
Das fehlende Verpflegungsangebot ist ein Problem und Ärgernis für viele Badibesucherinnen und Badibesucher. «Jetzt muss ich die ganze Verpflegung selbst mitnehmen», sagt Christina Krüsi, Sekundarschulleiterin in Küsnacht. Oft gehe sie nach der Arbeit in die Badi und habe am Kiosk regelmässig etwas gegessen und getrunken. «Es war ein lebendiger Treffpunkt.»
«Es fehlt eine Verpflegungsmöglichkeit, das ist ärgerlich», sagen auch zwei befreundete Herrlibergerinnen. Gelegentlich trafen sie sich für eine Abkühlung in der Badi, um daraufhin im Steinrad-Kiosk einzukehren. «Diese Möglichkeit vermissen nicht nur wir, sondern auch die vielen Gäste, die dort jeweils zu Mittag assen», bedauern sie.
Kiosk stand auf heutigen Behindertenparkplätzen
Doch weshalb verloren die Badigäste eigentlich ihren Imbiss? Im Zuge der abgeschlossenen Strassensanierung, welche die Erweiterung der Badeanstalt um gut 465 Quadratmeter ermöglicht, wurden die beiden Parkfelder, auf denen der Kiosk bis anhin stand, zu Behindertenparkplätzen. Dies ist mitunter Grund dafür, weshalb der Kanton Zürich den Mietvertrag auf Ende der Badesaison 2022 kündigte.
Ausserdem hätten die temporären Bauten rund um den Kiosk die Sicht der ausfahrenden Fahrzeuge beeinträchtigt, sagt Thomas Maag, Mediensprecher des kantonalen Tiefbauamts. Primär sei der Vertrag aber aufgelöst worden, weil es in der geplanten Badi Steinrad dereinst eine Verpflegungsmöglichkeit geben soll.
Auch der Vorschlag des Pächters, den Kiosk einige Meter vom alten Standort entfernt auf dem Rasen in der Nähe der Umkleidekabine der Badi aufzustellen, wurde vom Amt für Abfall, Wasser Energie und Luft (Awel) des Kantons Zürich abgewiesen. Das vorgeschlagene Grundstück befinde sich im Gewässerraum, weshalb der Kiosk dort eine Ausnahmebewilligung bräuchte.
Zukunft der Badi ungewiss
Über die Zukunft der Badi wird an der Gemeindeversammlung vom 28. Juni entschieden. Dann befindet die Herrliberger Bevölkerung über eine Initiative für eine alternative Gestaltung des Badebetriebes im Steinrad.
Sollte der Umbau der Badi Steinrad an der kommenden Gemeindeversammlung weiter verzögert werden, bliebe die Badeanstalt weiterhin ohne Verpflegungsmöglichkeit. Maag meint dazu: «Wenn die Gemeinde Herrliberg aufgrund einer neuen Ausgangslage bezüglich der Badi Steinrad auf uns zukommt, würden wir eine Übergangslösung sicher prüfen.»
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