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Drohung bei Balkanfestival
Ausverkaufte Stadthalle Dietikon musste geräumt werden

Dichtes Gedränge vor der Stadthalle Dietikon: Besucherinnen und Besucher des Balkanfestivals mussten zeitweise die Halle verlassen.
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Am Samstagabend hätte in der ausverkauften Stadthalle Dietikon gerade der Hauptact, die serbische Sängerin Svetlana Ražnatović alias Ceca, auftreten sollen, als in der Einsatzzentrale der Kantonspolizei Zürich kurz vor 22 Uhr eine Drohung gegen das Balkanfestival einging. Daraufhin löste die Kantonspolizei einen Grosseinsatz aus und evakuierte die 2000 Gäste aus der Stadthalle. Vorsorglich standen auch mehrere Rettungsfahrzeuge und Notärzte von Schutz & Rettung Zürich, dem Limmattalspital und dem Spital Bülach, das Forensische Institut Zürich, die Kommunalpolizeien Dietikon und Schlieren sowie die Stützpunktfeuerwehr Dietikon im Einsatz.

Kurz zur Panik und zum Gedränge kam es, als ein Mann auf der Bühne den Besucherinnen und Besuchern auf Serbisch erklärte, dass eben ein Bombenalarm eingegangen sei. Aus ermittlungstechnischen Gründen wurde dies von der Kantonspolizei so weder dementiert noch bestätigt. Inzwischen spricht die Polizei von einer nicht näher bezeichneten «Drohung».

Die Kantonspolizei hat Ermittlungen gegen den bislang unbekannten Urheber oder die Urheberin der Drohungen aufgenommen. 

Festival konnte nach Unterbruch weitergeführt werden

Vor der Halle wurde gemäss Augenzeugen gesungen und ein Volkstanz getanzt. Es kam aber auch zu Auseinandersetzungen zwischen Besuchern. Ein Mann wurde leicht verletzt, eine zweite Person erlitt einen Schwächeanfall, wie die Kantonspolizei am Sonntag auf Anfrage sagt. In welchem Zusammenhang es dazu gekommen sei, sei noch unklar und werde untersucht.

Die Störung sei frustrierend, zumal es nicht das erste Mal sei, dass so etwas an einem Balkan-Event geschehe, sagte eine Besucherin «20 Minuten». Ob es an vergangenen Ausgaben des Balkanfestivals, das bereits mehrmals in Dietikon stattgefunden hat, zu Vorfällen kam, ist laut Zürcher Kantonspolizei derzeit unklar. Gleichgelagerte Vorfälle sind nicht bekannt.

Die Polizei gab nach «Beurteilung der zwischenzeitlich gewonnenen Erkenntnisse und nach Absprache mit dem privaten Veranstalter», wie sie in einer Mitteilung schreibt, die Lokalität um 0.30 Uhr wieder frei. Das Festival wurde daraufhin weitergeführt. Hauptact Ceca trat nach der Evakuierung ebenfalls auf, wie Videos in den sozialen Medien zeigen.

Umstrittener Superstar als Hauptact

Svetlana Ražnatović alias Ceca ist eine der erfolgreichsten, aber auch der kontroversesten Sängerinnen des ehemaligen Jugoslawiens. Bis zu seiner Ermordung war sie mit dem serbischen Milizführer Željko «Arkan» Ražnatović verheiratet. Dieser wurde 1999 vom Internationalen Strafgerichtshof für das ehemalige Jugoslawien wegen Kriegsverbrechen an der bosnisch-muslimischen Zivilbevölkerung, Verbrechen gegen die Menschlichkeit und schweren Verstössen gegen das Völkerrecht angeklagt. Bereits vor dem Krieg war Željko Ražnatović aufgrund seiner kriminellen Tätigkeiten und mehrerer Gefängnisaufenthalte bekannt, nach ihm wurde unter anderem von der Interpol gefahndet. Im Jahr 2000 wurde er im Hotel Intercontinental in Belgrad erschossen. 

Seine Witwe wurde 2003 wegen illegalen Waffenbesitzes festgenommen und sass wegen mutmasslicher Kontakte zu Kriminellen vier Monate in Untersuchungshaft.