Einfluss Chinas im SüdpazifikAustralien will bis zu fünf Atom-U-Boote von den USA kaufen
Die USA, Grossbritannien und Australien haben einen konkreten Zeitplan vereinbart, um Australien mit nuklearbetriebenen U-Booten auszustatten und so ihr Sicherheitsbündnis für den Indopazifik zu stärken.
Australien will bis zu fünf Atom-U-Boote von den USA kaufen und gemeinsam mit den USA und Grossbritannien neue Atom-U-Boote entwickeln. Geplant ist der Kauf von drei nuklear angetriebenen und konventionell bewaffneten U-Booten der Klasse «Virginia», wie der Nationale Sicherheitsberater der USA, Jake Sullivan, am Montag an Bord der Präsidentenmaschine Air Force One sagte. Vorgesehen sei eine Kaufoption für zwei weitere U-Boote.
Die US-U-Boote sollen im Verlauf der 2030er Jahre ausgeliefert werden, wie der oberste Sicherheitsberater von US-Präsident Joe Biden weiter sagte. Ausserdem wollen Australien, die USA und Grossbritannien zusammen eine neue Generation von Atom-U-Booten entwickeln. Auch diese sollen Sullivan zufolge atomar angetrieben, aber konventionell bewaffnet werden. Das Projekt läuft unter dem Namen SSN-Aukus.
Die Ankündigung wurde vor einem Treffen von Biden, dem britischen Premierminister Rishi Sunak und dem australischen Regierungschef Anthony Albanese im kalifornischen San Diego gemacht. Die drei Länder hatten im September 2021 das indopazifische Sicherheitsbündnis Aukus gegründet – eine Antwort auf die wachsende Dominanz Chinas in der Region.
Zentrales Element dieses Bündnisses sind atomar betriebene U-Boote, mit denen Australien seine Flotte modernisieren will. Der Deal ist für Australien äusserst wichtig, weil das Land selbst nicht über das nötige Know-how verfügt, um Atom-U-Boote zu bauen. Nuklear betriebene U-Boote können grosse Strecken zurücklegen und sind vom Gegner nur schwer zu orten.
Frankreich vor den Kopf gestossen
Im Zuge der Gründung von Aukus hatte Australien vor eineinhalb Jahren ein lange geplantes milliardenschweres U-Boot-Geschäft mit Frankreich platzen lassen. Das hatte empörte Reaktionen der französischen Regierung zur Folge gehabt und insbesondere das Verhältnis zwischen Paris und Washington vorübergehend massiv belastet.
Mit dem Aukus-Abkommen wollen die USA, Grossbritannien und Australien dem verstärkten Einfluss Chinas im Südpazifik entgegenwirken. Die Region wird zunehmend zum Schauplatz des Wettbewerbs zwischen China und den USA. Peking versucht seit einiger Zeit, eine grössere militärische, politische und wirtschaftliche Präsenz im Südpazifik aufzubauen.
China hat das Aukus-Bündnis scharf kritisiert. Die Regierung in Peking bezeichnet es als «gefährlich» und als Versuch, China in die Enge zu treiben.
AFP
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