Aufgefallen in StäfaHauptsache, im Becken ist Wasser
Im Abstimmungskampf um ein neues Schwimmbad in Stäfa sorgt ein Begriff für Verwirrung. Selbst ein Blick in andere Schweizer Gemeinden bringt hier keine Klärung.
Stäfa steckt im Abstimmungskampf über – ja, worüber denn eigentlich? Ganz sicher scheinen sich die Stäfnerinnen und Stäfner nicht zu sein. Am 14. April stimmen sie über ein neues Schwimmbecken ab, in dem Schülerinnen und Schüler schwimmen lernen sollen. Doch wie nennt sich ein solches Bad? Lernschwimmbecken? Oder doch eher Lehrschwimmbecken?
Eine überparteiliche Allianz hat sich auf einem gemeinsamen Transparent auf das Wort «Lernschwimmbad» geeinigt. In ihren individuellen Stellungnahmen reden die Parteien hingegen meist vom «Lehrschwimmbecken», wie übrigens auch der Gemeinderat im Abstimmungsbüchlein.
Wie heisst es nun richtig? Um diese Frage zu klären, bringt auch ein Blick auf die restliche Schweiz nicht viel. Denn dort herrscht ein wahrer Wildwuchs an Lern- und Lehrschwimmbecken. In der Gemeinde Dürnten, in Muotathal und in Lützelflüh im Emmental machen Kinder ihre ersten Schwimmbewegungen im Lernschwimmbecken. In Rafz, Lyss und Belp wiederum versuchen sie exakt dasselbe im Lehrschwimmbecken.
Vielleicht kommt es darauf an, welche Perspektive man einnimmt: jene der Schülerinnen und Schüler, die schwimmen lernen, oder jene der Lehrer, die schwimmen lehren. Allerdings können sich einige Gemeinden weder für das eine noch für das andere entscheiden, etwa die Stadt Burgdorf, die auf ihrer Website ein Lehrschwimmbecken im Hallenbad aufführt, die Wassertemperaturen (30 bis 31 Grad) dann aber plötzlich für das Lernschwimmbecken angibt.
Die Verwirrung ist dadurch komplett: Verspüren denn jene, die schwimmen lernen, andere Temperaturen als jene, die schwimmen lehren? Denkbar wäre es natürlich, denn womöglich geraten sie dabei schnell ins Schwitzen.
Eine klare Antwort – nicht was das Schwitzen, aber die Rechtschreibung betrifft – hat zum Glück das gute alte Wörterbuch parat: Der Duden kennt nur das Wort «Lehrschwimmbecken». Damit wäre die Frage also geklärt. Wobei es den meisten Stäfnerinnen und Stäfnern wohl egal ist, wie ihr neues Becken korrekt zu bezeichnen wäre. Hauptsache, es hat Wasser drin. Nur bei einem Nein zur Abstimmungsvorlage wäre dies nicht der Fall. Dann hätte Stäfa ein Leerschwimmbecken.
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