Aufgefallen in HerrlibergKehrt Herrliberg in die Steinzeit zurück?
Vergangene Woche stiegen rätselhafte Rauchzeichen über der Gemeinde empor. Sie verkündeten ein Feuer, das der Neuzeit einen Strich durch die Rechnung macht.
Wer heutzutage etwas mitzuteilen hat, greift in der Regel als Erstes zum Mobiltelefon. Denn ob die Empfänger einer Nachricht nur im Raum nebenan oder auf einem andern Kontinent sind – das Mobilnetz kennt keine Grenzen. Zumindest fast keine.
Und dennoch schien sich die Gemeinde Herrliberg in letzter Zeit in einem Funkloch wiederzufinden. Zumindest könnte man über einen digitalen Engpass spekulieren. Denn offenbar kehrte Herrliberg zum denkbar ältesten und analogsten aller Kommunikationskanäle zurück: zu den Rauchzeichen.
Was diese wohl zu bedeuten haben?
Eine konkrete Botschaft aus den dicken Schwaden über dem Dorfkern abzulesen, fiel schwer. Zumal die Zeichensprache am Zürichsee nicht zu den meist gesprochenen gehört. Und das ist vermutlich auch besser so.
Die Suche nach einer versteckten Nachricht zwischen den Wölkchen war nämlich vergebens. Denn die ungewöhnliche Rauchentwicklung hatte ihren Grund nicht in der Lehre der Kommunikation, sondern in der Chemie. Genauer gesagt im chemischen Vorgang der Kondensation.
Und diese nutzt Herrliberg, um nachhaltige Heizenergie zu produzieren. Denn in einem grossen Heizkessel der Wärmezentrale werden Holzschnitzel aus dem Pfannenstiel verbrannt. Die dabei entstehenden Abgase werden kondensiert, was wiederum Energie – und damit Wärme – produziert.
Nur wollte die Fernheizzentrale vergangene Woche «sehr nasse Schnitzel» verbrennen. Dadurch lief die Verbrennung nicht optimal, und es entwickelte sich ungewöhnlich starker Rauch. Nun muss der Wärmeverbund, der vom EWZ betrieben wird, die nassen Holzschnitzel ersetzen. Dazu wird der Silo des Heizkessels vollständig entleert und neu aufgefüllt.
Die gute Nachricht: Über all das wird auf der Website der Gemeinde informiert. In Sachen Kommunikation bleibt also am Zürichsee alles beim Alten.
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