Machtkampf in der TennisweltSo kritisiert Federer Djokovic
Der Serbe tritt am Wochenende als Präsident der Spielervereinigung zurück und gründet ein neues Gremium. Roger Federer und Rafael Nadal verurteilen diesen Schritt.
Vor dem am Montag in New York startenden US Open war es eine Meldung, welche die Tenniswelt am Wochenende in Aufruhr versetzte. Novak Djokovic, die Weltnummer Eins, legte sein Amt als Präsident des Spielerrats der ATP nieder – und gründete zusammen mit dem Kanadier Vasek Pospisil eine eigene Spielervereinigung: die «Professional Tennis Players Association». Über 30 Spieler schlossen sich ihr bereits an. Und es sollen noch mehr werden, viel mehr. So hoffe er, sagte der 33-Jährige, dass sich die Mehrheit der Top 500 im Einzel und der Top 200 im Doppel der neuen Spielervereinigung anschliessen würde.
Dass an diesem Vorhaben weder Roger Federer noch Rafael Nadal ihre Freude hatten, bekundeten sie bereits auf Twitter. «Ich glaube, dass wir in einer Zeit leben, in der wir Ruhe bewahren und alle am gleichen Strick ziehen sollten», twitterte der Spanier. Federer pflichtete seinem Tennis-Kollegen bei: «Dies sind unsichere und herausfordernde Zeiten. Aber ich glaube daran, dass es sehr wichtig für uns ist, als Spieler zusammenzustehen.»
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Nun veröffentlichte der angesehene US-Sport-Journalist Jon Wertheim auf seinem Twitter-Account zudem noch einen Brief des Spielerrats, in dem sich die beiden gemeinsam mit Kevin Anderson, Sam Querrey, Yen-Hsun Lu, Jürgen Melzer, Bruno Soares und Colin Dowdeswel an alle Spieler richten und deutliche Worte gegen Djokovics PTPA finden.
«Eine neue Spielervereinigung und die ATP können nicht nebeneinander existieren.»
«Wir als Vertreter des Spielerrats möchten mitteilen, dass wir die Gründung einer neuen Spielervereinigung nicht befürworten. Wir glauben, es ist die falsche Zeit, diesen Weg zu beschreiten. Das untergräbt die Möglichkeiten unseres neuen Managements, ihre Vision des Sports zu verwirklichen», schreibt der ATP-Spielerrat an die Tennis-Profis. «Eine neue Spielervereinigung und die ATP können nicht nebeneinander existieren. Jedoch respektieren wir den Entscheid eines jeden Spielers. Wir möchten über unsere Haltung informieren und klarstellen, dass sich ein jeder der Implikationen bewusst ist.»
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So wird nicht bestritten, dass sich einiges ändern und verbessern müsse. Doch das neue Management, das erst dieses Jahr angetreten sei, arbeite bereits hart daran. Aber aufgrund der Corona-Pandemie hätte es unvorhergesehene, neue Herausforderungen gegeben. Und auf diese hätte auch die PTPA keine Antworten. Hingegen würden neue Fragen aufgeworfen.
Was passiere etwa, wenn sich die Turniere gegen die neue Vereinigung stellen? Wie sehen die konkreten Pläne der PTPA aus? Warum gibt es keinen Business-Plan? Was soll sie den Spielern überhaupt bringen? Was, wenn es schief geht? Wie werden die Spieler geschützt? Von wem wird sie rechtlich beraten? Und wer zahlt das alles?
Letztes Wort noch nicht gesprochen
Kritisiert wird des Weiteren das Vorgehen Djokovics. So fragt der ATP-Spielerrat um Federer auch, warum er im Vorfeld nicht kontaktiert, sondern überrumpelt wurde. «Wir sind nicht gegen die Spieler. Wir sind nicht gegen einen einheitlichen Ansatz. Wir stehen für alle Spieler ein, aber beschreiten nicht diesen Weg mit so hohem Risiko und so wenig Wissen. Wir sind gegen diesen Vorschlag, gegen die neue Spielervereinigung, weil wir nicht sehen, wie die Spieler von ihr profitieren sollen und sie unser Leben und unsere Sicherheit auf der Tour in Frage stellen», schliesst der Brief. Die letzten Worte in diesem Machtkampf, sie dürften noch nicht gesprochen sein.
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