Nasa-Mondmission«Artemis 1» auf Erde zurück
Die unbemannte Orion-Raumkapsel ist nach fast vier Wochen im All zur Erde zurückgekehrt. Die Mission gilt als wichtiger Schritt für die Rückkehr von Menschen auf den Mond.
Nach knapp 26 Tagen im All eine Bilderbuch-Landung im Pazifik: Die unbemannte «Orion»-Kapsel der Nasa-Mondmission «Artemis 1» ist zurück auf der Erde. Sie landete am Sonntagabend (MEZ) planmässig im Pazifik vor der Küste Mexikos. Auf Live-Bildern der US-Raumfahrtbehörde Nasa war zu sehen, wie die Kapsel, von Fallschirmen gebremst, im Meer aufsetzte. Die Testmission gilt als wichtiger Schritt für die Rückkehr von Menschen auf den Mond.
«Splashdown», twitterte die Nasa – und hiess das Raumschiff «Zuhause» willkommen. «Orion» sei 1,4 Millionen Meilen durch den Weltraum gereist, habe den Mond umflogen und Daten gesammelt. Das helfe der Nasa bei den Vorbereitungen, auf weiteren «Artemis»-Missionen Astronauten zum Mond zu schicken. Sichtlich stolz sprach Nasa-Chef Bill Nelson von einem «historischen» Tag. Nun gehe es mit neuer Technologie weiter zur Erforschung neuer Grenzen.
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«Wir sind einen Schritt näher gekommen, Astronauten auf den Mond zu schicken», gratulierte US-Vizepräsidentin Kamala Harris auf Twitter. Auch der deutsche Astronaut Alexander Gerst jubelte: «Ein historischer Moment & Meilenstein der Raumfahrt», schrieb er auf Twitter. «Die Menschheit hat wieder ein Raumschiff, das Menschen über den Erdorbit hinaus ins All tragen kann, um Mond & Mars zu erforschen».
Etliche Startverschiebungen
Dabei stand die «Artemis 1»- Mission nach Kostenexplosionen und immer neuen Startverschiebungen, wegen technischer Probleme oder stürmischem Wetter, anfangs unter keinem guten Stern. Am 16. November hob «Orion» dann mit der Rakete «Space Launch System» vom Weltraumbahnhof Cape Canaveral im US-Bundesstaat Florida endlich ab. Vier Wochen lang konnten dann alle geplanten Meilensteine abgehakt werden: Vorbeiflug am Mond, Einschwenken in die Umlaufbahn des Mondes, Ausschwenken aus der Umlaufbahn des Mondes, weiterer Vorbeiflug am Mond – und nun dann die Landung.
Sie galt als letzte grosse Herausforderung der Testmission: «Orion» flog mit rund 40’000 Kilometern pro Stunde in die Atmosphäre der Erde und wurde von dieser dann auf rund 480 Kilometer pro Stunde abgebremst. Dabei muss das Hitze-Schutzschild von «Orion» Temperaturen von rund 2800 Grad Celsius standhalten.
Rund 40 Minuten vor der Landung war das Europäische Servicemodul (ESM) abgetrennt worden. Von dieser Antriebs- und Versorgungseinheit, die das Besatzungsmodul unter anderem mit Strom, Wasser und Luft versorgte, blieb am Ende der Mission nichts übrig – es verglühte planmässig in der Erdatmosphäre.
«Wie im Bilderbuch»
Die Rückkehr der Orion-Kapsel habe «wie im Bilderbuch» ausgesehen, sagte Martin Tajmar, Raumfahrtsystem-Experte an der TU Dresden, am Sonntagabend der Deutschen Presse-Agentur. Tajmar zufolge probierte die Nasa bei der Landung einige neue Techniken aus.
Dazu gehört der sogenannte Skip Entry, der erstmals bei einem für Menschen konzipierten Raumschiff eingesetzt wurde. Ganz grob kann man dieses Verfahren mit einem Stein vergleichen, den man über eine Wasserflächen hüpfen lässt. Dabei tauchte «Orion» in die Erdatmosphäre ein, um sie kurz nach dem Aufprall wieder nach oben zu verlassen. Anschliessend tauchte die Kapsel erneut ein, um dann – von Fallschirmen gebremst – im Pazifik zu wassern. Diese Technik soll eine präzisere Landung ermöglichen.
Gleich nach dem Splashdown im Pazifik war die Kapsel von Helikoptern und Booten umgeben. Mithilfe von Spezialisten und Tauchern soll «Orion» nun in den Hafen von San Diego gebracht werden. Von Kalifornien gehe es dann auf dem Landweg mit einem Lastwagen zurück nach Florida, teilte die Nasa mit.
Mit dem nach der griechischen Göttin des Mondes benannten Programm «Artemis» sollen in den kommenden Jahren wieder US-Astronauten auf dem Mond landen, darunter erstmals eine Frau und eine nicht-weisse Person. Auch die Europäische Raumfahrtagentur Esa und Raumfahrtagenturen mehrerer anderer Länder sind an «Artemis» beteiligt.
Auf einen ersten bemannten Flug («Artemis 2») um den Mond herum soll ein weiterer bemannter Flug inklusive Mondlandung («Artemis 3») folgen. Die bislang letzten Menschen hatte die Nasa 1972 mit der «Apollo 17»-Mission auf den Mond gebracht. Insgesamt brachten die USA als bislang einziges Land mit den «Apollo»-Missionen zwischen 1969 und 1972 zwölf Astronauten auf den Mond.
SDA
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