Arsen an ausgestopften Tieren zwingt Schulen zu Vorsicht
In Winterthur werden Tierpräparate wegen giftigem Arsen aus den Schulen verbannt. Schüler im Bezirk Meilen dürfen sich aber weiterhin an ausgestopften Tieren erfreuen.

Der Winterthurer Stadtrat hat diese Woche beschlossen, alle Tierpräparate aus den städtischen Schulhäusern zu entfernen. Der Grund: Die ausgestopften Tiere sind mit Arsen behaftet und giftig. Messungen des Amtes für Wirtschaft und Arbeit (AWA) in zwei Winterthurer Schulhäusern hatten ergeben, dass die meisten Tierpräparate der Winterthurer Schulsammlung den Suva-Grenzwert für Arsen-III-Oxid massiv überschreiten.
Der Bildungsdirektion des Kantons Zürich ist die Problematik schon länger bekannt. «Im letzten Herbst hat das Volksschulamt die Schulen darauf hingewiesen, auf den sicheren Umgang mit Tierpräparaten zu achten», sagt Brigitte Mühlemann, Abteilungsleiterin Pädagogisches beim Volksschulamt. Die Objekte müssen etwa in geschlossenen Vitrinen aufbewahrt werden und der Hautkontakt ist zu vermeiden.
«Nur mit Schutzmasken»
Die Mittelschulen wurden vom Mittelschul- und Berufsbildungsamt informiert. Die Kantonsschule Küsnacht hat die Empfehlungen der Bildungsdirektion umgesetzt. «Das Thema wurde in den betreffenden Fachschaften diskutiert», sagt Christian Grütter, Rektor der Kantonsschule Küsnacht. «Wir haben auf Messungen verzichtet und uns entschieden, die Präparate so zu behandeln, als wären sie belastet.» In der Praxis bedeutet dies, dass die ausgestopften Tiere hinter Glas in Vitrinen aufbewahrt werden. «Falls die Objekte einmal herausgenommen werden müssen, geschieht das mit Schutzmasken und Handschuhen», sagt Grütter. «Darauf wurde aber bisher verzichtet.»
Laut Uwe Goepel, Tierpräparator aus Meilen, ist die Arsenbelastung von alten Tierpräparaten auch an Fachtagungen immer wieder ein Thema. Die Messungen des AWA an den Winterthurer Schulen sind Goepel nicht bekannt. «Untersuchungen im Kloster Einsiedeln haben aber gezeigt, dass sich das Arsen bei alten Objekten weitgehend verflüchtigt», sagt er. «Entsprechend besteht kein Gesundheitsrisiko.»
Goepel appelliert denn auch an die Vernunft der Verantwortlichen. «Wichtig ist, dass die Präparate nicht berührt werden», sagt er. «Wertvolle Sammlungen zu zerstören, deren Objekte als unersetzliche Naturdokumente gewertet werden müssen, halte ich für unverantwortlich.» Auch das Volksschulamt ist nicht grundsätzlich gegen Tierpräparate im Schulunterricht.
Keine weiteren Massnahmen
Trotz des Vorgehens vom Winterthurer Stadtrat plant die Zürcher Bildungsdirektion zurzeit keine weiteren Massnahmen. Anders als in Winterthur dürften sich die Schüler im Bezirk Meilen deshalb auch weiterhin an den ausgestopften Tieren erfreuen.
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